Möckenlohe
Von Lizarazu und Lahm bis Lewandowski

FC Bayern-Fanclub Möckenlohe kann auf eine 40-jährige bewegte Geschichte zurückblicken

04.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:12 Uhr
Ein Riesenauftrieb herrschte im Jahr 2016, als Bayern-Stürmer Robert Lewandowski zu Gast in Möckenlohe war. Begrüßt wurde er unter anderem von Ehrenmitglied Xaver Ziller. −Foto: Funk/Archiv

Möckenlohe - Sein 40-jähriges Gründungsjubiläum kann heuer der Möckenloher Fanclub des Rekordmeisters FC Bayern München feiern.

Leider kann man derzeit nicht absehen, wie sich die Pandemielage entwickelt, aber der Vorstand um Peter Sellinger ist sich sicher, die Feierlichkeiten zu einem geeigneten Zeitpunkt nachholen zu können.

Wie ging es eigentlich los 1981 in Möckenlohe? Der FC Bayern stand vor einer weiteren Meisterschaft, die Fans fieberten und hofften. Darum war es nur eine Frage der Zeit, dass sich hier organisatorisch etwas entwickelte. Mit einigem Vorgeplänkel im Frühsommer trafen sich dann die Fans im Gasthaus Hauf, es war im Moment mehr an einen Stammtischverein gedacht worden. Kurz darauf im Gasthaus Meyer machten sie doch ernst und gründeten formell den Verein mit zunächst 16 Mitgliedern unter dem Vorsitzenden Hermann Schmidt junior, der den Fanclub bis 1993 erfolgreich führte. 1982 wurde er beim FC Bayern offiziell als Fanclub unter der Nummer 191 eingetragen.

Regelmäßige Kegelabende schweißten die Mitglieder zusammen. Auch Fahrten zu den Spielen in München oder in anderen Spielorten wurden unternommen. Sie werden bis heute auch zusammen mit den Fans aus Buxheim und Tauberfeld weitergeführt. Mehrmals bemühte sich der Fanclub auch bei der Gemeinde Adelschlag um die Förderung als anerkannter Verein, bis es Ende 1989 schließlich klappte. Die Fans hatten dazu auch viele Vorleistungen erbracht, indem sie jahrelang die Sportplatzpflege und den Unterhalt übernommen hatten. Bürgermeister Wendelin Funk wurde Mitglied und blieb dies bis zu seinem Tod 2015. Auch die nachfolgenden Bürgermeister Hermann Hochrein, Michael Spreng und jetzt Andreas Birzer sind Mitglieder im Fanclub.

2003 wurde der Besuch des Bayernspielers Bixente Lizarazu zu einem Höhepunkt im Vereinsleben. Hierzu ist anzumerken, dass die Spieler angehalten sind, bei den Fanclubs aufzutreten und ihre Verbundenheit zu demonstrieren. Der Franzose brachte auch reichlich Fanclubgeschenke und 100 Eintrittskarten für das Champions-League-Spiel gegen Anderlecht mit.

1986 hatte bereits die Serie der Hallenfeste bei Wendelin Funk und Vereinswirt Josef Meyer begonnen. Ab 1988 wurde ein Familienbeitrag eingeführt. Die Fahrradrallye mit Grillfest gab dem Vereinsleben weiteren Schwung. Spieler Thomas Kastenmeier und Geschäftsführer Ludwig Hopfner waren bereits 1989 bei der Weihnachtsfeier mit 90 Besuchern anwesend. Die Planungen für das Jubiläum 1991 liefen nun an. Es wurde unter dem Schirmherrn Bürgermeister Hermann Hochrein mit einem Wattturnier, einem Wer-kann-was-Abend und einem Gottesdienst im Zelt gefeiert.

1993 übernahm Gerhard Heigl das Zepter beim Fanclub. Ab 1994 wurde am Möckenloher Sportplatz eine Saisonabschlussfeier abgehalten. Meistens konnte ja dabei eine Meisterschaft des FC Bayern bejubelt werden. Im Vorfeld hatte der Verein jeweils Fußballspiele mit Dorfvereinen oder anderen Fanclubs organisiert.

1996 führte Josef Sellinger den Verein weiter. Ein Jahr darauf konnte das 100. Mitglied begrüßt werden. Ein Höhepunkt in diesem Jahr war der Besuch beim Zirkus Roncalli in München, zu dem der Fanclub ausgelost worden war. Hier wurden wiederum viele Geschenke mit nach Hause genommen.

Frank Schmidt wurde 1999 für lange Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Eine Tagesskifahrt endete wegen starken Schneefalls bereits auf der Autobahn bei Pfaffenhofen. Der "Mitt'ndrin-Cup" in Kipfenberg war der Auftakt einer neuen Turnierserie mit anderen Fanclubs. 2011 wurde der Besuch von Philipp Lahm zu einem weiteren Großereignis in Möckenlohe. Der Fanclub überreichte ihm dabei für seine Stiftung, die benachteiligte Jugendliche bei uns und auch in Afrika unterstützt, 1200 Euro.

2003 konnte das 200. Mitglied aufgenommen werden, und eine Homepage entstand. Ein Festausschuss für das 25-jährige Jubiläum wurde gegründet. Hier kam der Wunsch nach einem prominenten Besuch aus München auf. Zufällig war Frank Schmidt in Ingolstadt bei einer Fahrzeugabholung und traf dort Torwart Raimond Aumann. Auf Nachfrage erklärte dieser, dass die Mannschaft zum geplanten Festtermin im Ausland sei, aber Schmidt solle warten, bis eine Stunde später Sepp Maier sein Auto abhole und dann mit ihm sprechen. Xaver Ziller war auch mit dabei. "Da müsst ihr den Sepp schon selber fragen, ob er bei Euch vorbeischaut" , so Aumann. Gesagt, getan. Sepp Maier hatte zwar einen Urlaub gebucht, aber er fuhr dann eigens von Südtirol nach Möckenlohe und wurde natürlich überschwänglich gefeiert.

Xaver Ziller, der Verbindungsmann von Audi zum FC Bayern, unterstützte den Verein mehrmals mit Trikotspenden und war der "gute Geist" bei den Möckenlohern. Die persönlichen Beziehungen zu Uli Hoeneß oder Kalle Rummenigge waren wohl besonders förderlich. Auch Franz Beckenbauer zählte zu den guten Bekannten. Der Besuch von Philipp Lahm und Robert Lewandowski ist ihm mitzuverdanken. Deshalb wurde Ziller für seine herausragenden Leistungen für den Fanclub 2014 zusammen mit Josef Sellinger und Hermann Schmidt die Ehrenmitgliedschaft übertragen. Inzwischen ist auch Frank Schmidt Ehrenmitglied.

Der Besuch von Robert Lewandowski 2016 beim "Böslwirt" war dann wiederum ein absoluter Höhepunkt: Medienleute zuhauf und Fanclubmitglieder mit großen Augen, die von der Freundlichkeit des Weltstars angetan waren. Presseorgane hatten ihn bereits damals "als besten Stürmer des Planeten" bezeichnet. Die Möckenloher Kinder konnten ihm sogar das Versprechen abnehmen, noch lange beim FC Bayern zu spielen. Das hat er bis dato eingehalten.

Die vielfältigen Aktivitäten des Fanclubs im Ort sind wohl das Geheimnis des enormen Mitgliederanstiegs bis auf heute knapp 500 Fans. Leider hat die nun einjährige Pandemie den unerwünschten Effekt, dass Besuche im Stadion in München und in der Geschäftsstelle momentan nicht mehr möglich sind. Die Nähe zu den Spielern ist derzeit nicht gegeben, und auch der Wunsch von Xaver Ziller nach einer Fahrzeugübergabe an die Spieler wie früher in Ingolstadt mit der Anwesenheit der Fans bleibt unerfüllt.

Man darf gespannt sein, wie sich die Fanclubzusammenarbeit zwischen Ingolstadt und München künftig weiter entwickelt. Die Fans jedenfalls "scharren schon mit den Hufen", um ihre Mannschaft im Stadion und auch auswärts wieder lautstark unterstützen zu können.

EK

Wendelin Funk