Thalmässing
Weniger Gottesdienste - weniger Spenden

Kirchengemeinden haben aufgrund der Corona-Krise weniger Geld im Beutel

04.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:12 Uhr
Listen und Platzzettel - die Einschränkungen bei den Gottesdiensten (hier die Kirche St. Gotthard) machen sich auch bei den Gaben und Spenden bemerkbar. −Foto: Karch

Thalmässing/Greding - Ein Weihnachtsgottesdienst mit nur 60 Besuchern statt sonst 700 - der Negativrekord dieses Feiertags ragt unter den Folgen des Lockdowns für die Kirchengemeinden besonders heraus.

Auch das Osterfest "mit all seinen schönen Gottesdiensten und Abendmahlfeiern" war im vergangenen Jahr komplett gestrichen, wie Pfarrer Frank Zimmer im Gemeindebrief konstatiert. Beerdigungen nur in ganz kleinem Kreis, so gut wie keine Trauung, Taufen nur in reduzierter Form. Auch Gemeindefeste und Kirchweihen mit vielen Besuchern hat es nicht gegeben - kein Wunder, dass die Statistik nicht nur für die Zahl der Gottesdienste und Besucher ein Minus ausweist, sondern auch für die Einlagen, die Gaben und auch die Gebühren.

Pfarrer Zimmer hat nachgerechnet: Während für St. Gotthard mit seinen Außenorten 6000 Euro weniger als sonst auf der Habenseite verbucht werden können, summiert sich das Minus für St. Michael mit Schwimbach auf satte 20000 Euro. In Greding fehlen 3000 Euro, wobei der Etat dieser Kirchengemeinde deutlich kleiner ist als der von St. Michael und St. Gotthard.

Allein das Gabenaufkommen ist in St. Gotthard im vergangenen Jahr um 25 Prozent zurückgegangen, Greding hat mit 49 Prozent fast die Hälfte der Gaben verloren und in St. Michael mit Schwimbach fällt das Minus mit 62 Prozent am größten aus. In St. Gotthard wurden an Gaben und Spenden 38263 Euro gezählt, in St. Michael waren es 23577 Euro und in Greding 6002 Euro. Bei 1104 Gemeindegliedern in St. Gotthard entspricht das einem Pro-Kopf-Aufkommen von 34,66 Euro, in der Pfarrei St. Michael gaben die 750 Gemeindeglieder pro Kopf 31,44 Euro und die 529 Gemeindeglieder in Greding pro Kopf 11,35 Euro.

Trotz dieses Einbruchs bei Gaben, Einlagen und Gebühren kommen beruhigende Worte von Pfarrer Zimmer. An diesem Rückgang der Gelder werde "keine unserer Kirchengemeinden zerbrechen", schließlich habe man in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und vorgesorgt. "Das Minus halten wir schon noch einige Zeit lang durch, ohne unsere Arbeit zusammenstreichen zu müssen", versichert er. Die Kirchengemeinden konnten in der Krise ihre Angestellten auch "ohne Abstriche" weiterbeschäftigen. Zur Finanzierung des Haushalts dient auch das Kirchgeld, eine bayerische Spezialität. Diese Abgabe ist eine verpflichtende Steuer, weil in Bayern die Kirchensteuer nur acht statt wie in anderen Bundesländern neun Prozent beträgt. In der Kirchengemeinde St. Gotthard betrug das Aufkommen 2020 (ohne Spenden) 8505 Euro (plus 1 Prozent), in der Kirchengemeinde Aue-Kleinhöbing 1755 Euro (plus 0 Prozent), in der Kirchengemeinde Ruppmannsburg 1060 Euro (minus fünf Prozent). Das Gesamtergebnis der Pfarrei liegt mit 11320 Euro auf dem selben Niveau wie im Vorjahr. Ein Minus von einem Prozent verzeichnet die Pfarrei St. Michael mit einem Kirchgeldaufkommen von 10772 Euro. Während die Kirchengemeinde St. Michael mit Schwimbach 6705 Euro (minus sechs Prozent) bekommen hat, lag das Ergebnis der Kirchengemeinde Greding mit 4067 Euro um zehn Prozent über dem des Vorjahrs.

Kirchenaustritte und der demografische Wandel werden für einen Rückgang der Kirchensteuern sorgen, prophezeit Pfarrer Zimmer. "Corona hat den Abwärtstrend deutlich beschleunigt. " Eine Konsequenz daraus: Die Landeskirche erwartet, dass die Kirchengemeinden ihren Gürtel enger schnallen. Vor allem für den hohen Bestand an Gebäuden werde es wohl künftig weniger Mittel geben, befürchtet Pfarrer Frank Zimmer.

HK

Andrea Karch