Ingolstadt
Von Leben und Tod

Eichstätter Bischof besucht am Josefstag das Ingolstädter Elisabeth-Hospiz

19.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:31 Uhr

Der Raum der Stille – ein Raum mit Symbolkraft. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke lässt sich von der Leiterin des Elisabeth-Hospizes, Anke Thiede, die Bedeutung der Symbole erklären - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Gestern war Josefstag. Am Sterbetag des Heiligen Josef besuchen Verantwortliche der Kirchen traditionell soziale Einrichtungen. Im Rahmen seiner Pastoralbesuche machte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke Station im Ingolstädter Klinikum und im Elisabeth-Hospiz.

Er nimmt sich viel Zeit. Deshalb ist der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, der sich zur Aufgabe gemacht hat, bei Pastoralbesuchen alle 275 Pfarreien des Bistums Eichstätt aufzusuchen, bei seinem Besuch im Elisabeth-Hospiz später dran als geplant. Zu lange hat er sich vorher im Klinikum aufgehalten, wo er die Klinikseelsorge, das Zentrum für psychische Gesundheit und die Palliativstation in Augenschein nahm. Hanke, der sich sehr mit dem Thema Palliativversorgung auseinandersetzt, lobt: „Es ist beeindruckend, was da am Klinikum gewachsen ist.“

Die Arbeit, die in der Palliativstation und im Elisabeth-Hospiz gemacht werde, sei „ein Dienst an der Gesellschaft, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann“, sagt Hanke. Der Eichstätter Oberhirte ist erklärter Gegner der Sterbehilfe. Die Debatte, meint er, werde politisch und gesellschaftlich zu sehr hochgekocht. Würden so viele Forschungsgelder in die Palliativversorgung fließen wie in die Medizin, wäre die Debatte nicht notwendig. „Wenn die Schmerztherapie greift, ist schlagartig der Wunsch nach Sterbehilfe verschwunden“, glaubt Hanke.

Er ist sicher: „Schmerzen werden nicht nur durch Chemie gestillt, sondern auch durch menschliche Nähe und Gebete.“ Und spricht damit der Leiterin des Elisabeth-Hospizes, Anke Thiede, und ihrer Stellvertreterin, Luise Korte, aus dem Herzen. „An uns hat noch nie jemand den Wunsch nach Sterbehilfe herangetragen.“

Der durchschnittliche Aufenthalt der „Gäste“, wie die Bewohner des gemeinsam vom Hospizverein und dem Klinikum betriebenen Elisabeth-Hospizes in Unteren Graben genannt werden, ist drei Wochen. Der längste waren elf Monate, der kürzeste zwei Stunden. Im Hospiz verbringen schwerst kranke Menschen ab 18 Jahren den letzten Teil ihres Lebens. Bischof Hanke begrüßt die Mitarbeiter, erfährt im Hospizgarten von den Gedenksteinen, die für jeden verstorbenen Gast hinterlegt werden, vom Baumstamm aus dem Gerolfinger Eichenwald, dessen Lebensringe im Raum der Stille Symbolkraft haben, und einer jungen Hospiz-Mitarbeiterin, die vor einem Jahr selbst an Krebs starb. Im „Raum der Stille“ ist ein Bild von ihr aufgestellt. 130 bis 150 Menschen im Jahr kommen ins Hospiz, die meisten sterben. Es geht ums Loslassen, um Tod und Sterben. Aber auch um Lebensfreude. „Vielleicht sollten wir lieben, was wir nicht begreifen können“, steht auf einer Wand. Der Satz ist nur bei bestimmten Lichtverhältnissen erkennbar. Der Bischof nutzt die Gelegenheit, um mit einer Bewohnerin zu sprechen. Was er ihr sagt, bleibt hinter verschlossenen Türen.