Thalmässing
Von Baustellen umgeben

Eine von zwei Umleitungen wird nächste Woche aufgehoben – In Stauf wird bis 22. Dezember gearbeitet

06.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:35 Uhr

Foto: Andrea Karch

Thalmässing (HK) Rund um Thalmässing rattern derzeit die Baumaschinen. Sowohl die Strecke über Stauf als auch die über Tiefenbach Richtung Hilpoltstein ist für den Verkehr gesperrt. Eine der Umleitungen kann aber Ende nächster Woche aufgehoben werden.

Mitte August rückten in Tiefenbach die Bagger an, um im Dorf Abwasserrohre zu verlegen und Schächte zu setzen. Denn der Ort bekommt zusammen mit den Nachbardörfern Steindl und Eysölden eine neue Kanalisation. Begonnen wurde mit der Baumaßnahme vor einem Jahr. Im ersten Bauabschnitt wurden Kanalrohre von Steindl zur Kläranlage Eysölden verlegt und die alte Anlage in Steindl aufgelassen. Heuer stand der Bau des Ortsnetzes und zweier Pumpwerke in Tiefenbach auf der Agenda. Dort wird das Abwasser bisher über Kleinkläranlagen entsorgt. Auch Tiefenbach soll an die Eysöldener Kläranlage angeschlossen werden. Die wird im nächsten Jahr saniert und zukunftsfit gemacht.

Ganz ohne Einschränkungen funktionieren solche Baustellen aber nicht. So ist die Ortsdurchfahrt von Tiefenbach derzeit noch für den Verkehr gesperrt, die Fahrzeuge werden über Steindl umgeleitet. Ein Ende dieser Umleitung ist aber in Sicht: Am Mittwoch soll – vorausgesetzt die Witterung passt – die Fahrbahn der Staatsstraße durch den Ort asphaltiert werden. Autofahrer, die regelmäßig aus Richtung Thalmässing nach Hilpoltstein fahren müssen, sehnen die Aufhebung der Umleitung herbei – vor allem seit Anfang dieser Woche. Denn seit Montag ist auch die Ortsdurchfahrt von Stauf gesperrt. Der Verkehr wird ebenfalls über Steindl umgeleitet. Früher als ursprünglich gedacht packt der Landkreis den Ausbau der Straße von Stetten nach Stauf an. Die Erneuerung dieser maroden Strecke ist vorgezogen worden, weil die ursprünglich geplante Straßenbaumaßnahme zwischen Kammerstein und Neumühle sich verzögert. Aus diesem Grund überschneiden sich die Umleitungen auf diesen Strecken für knapp zwei Wochen.

Trotzdem ist nicht nur Bürgermeister Georg Küttinger froh, dass drei Jahre nach der Fertigstellung der Kreisstraße von Thalmässing nach Stetten nun ein weiteres Stück angepackt wird. „Gott sei Dank hat der Landkreis den Bau dieser Strecke vorgezogen“, sagt er. Einen Vorteil hat die Änderung der ursprünglichen Prioritätenlist auf jeden Fall für den Landkreis: Die Hoffnung, derzeit ein günstiges Angebot zu bekommen, hat sich erfüllt. Von rund 2,25 Millionen Euro Gesamtkosten war der Landkreis für den Bau dieser Strecke ausgegangen, einschließlich Ingenieurleistungen und Beweissicherung. Die Auftragsvergabe summiert sich nun auf „nur“ zwei Millionen Euro.

Seit Anfang der Woche ist die Ortsdurchfahrt von Stauf gesperrt und die Bagger halten gleich richtig losgelegt. Vom Trafohaus am Ortseingang von Stetten kommend bis zum Anwesen Stromberger ist die Straßendecke verschwunden. Hier steht zunächst die Erneuerung der Oberflächenentwässerung und einer Wasserdruckleitung an. Auch die Pflasterarbeiten stehen noch für dieses Jahr auf dem Terminplan – immer vorausgesetzt, das Wetter spielt auch mit. Der Gehweg werde heuer nicht mehr fertig werden, erläutert Gerhard Dillmann, der Leiter der Tiefbauabteilung im Landratsamt. Zuvor muss nämlich unter anderem die Telekom hier noch Leitungen verlegen. Falls die Witterung nicht früher für eine Einstellung der Arbeiten sorgt, soll am 22. Dezember Schluss sein und die Ortsdurchfahrt asphaltiert werden. Denn nur so sei ein vernünftiger Winterdienst möglich, wie Dillmann unterstreicht.

„In Stetten passiert heuer noch gar nichts, außer es gibt gar keinen Winter“, blickt der Tiefbauexperte auf das Nachbardorf. Dort hatte im Vorfeld schon die Frage, ob die Linde am Ortsausgang Richtung Stauf stehen bleiben darf oder nicht, für Diskussionstoff gesorgt. Die Debatten sind noch nicht vorbei, auch wenn der Daumen für die Linde nach oben gegangen ist. Zwar wird die Fahrbahn mit sechs Metern breiter als bisher, aber das reicht einigen Ortsbewohnern nicht. Sie kritisierten bei einer extra angesetzten Informationsveranstaltung, dass gerade landwirtschaftliche Maschinen an Einmündungen nicht in einem Zug herumkommen. An einigen Stellen seien dem Landratsamt die Hände gebunden, machte Gerhard Dillmann deutlich, weil es den Grund nicht erwerben konnte. An anderen Stellen will man beim Ausstecken der Radien noch einmal mit den Bürgern sprechen. Allerdings gebe es auch gewisse Regeln, die beim Bau eingehalten werden müssten.

Noch nicht vom Tisch ist auch die Straße von Thalmässing nach Stetten, bei der sich vor eineinhalb Jahren Beulen gezeigt haben. Die Ursache ist eine fehlende Bindung zwischen Deckschicht und bituminöser Tragschicht. Die Baufirma darf noch einmal nachbessern – mit dem Gutachter wurde eine neue Methode abgesprochen. Die Beulen werden aufgebohrt, erwärmt, damit eingedrungenes Wasser trocknen kann und danach wieder heruntergedrückt. Wo diese Feuchtigkeit zwischen den einzelnen Schichten herkommt, kann niemand genau sagen. Ursache könnte sein, dass Fahrbahnen heute früher abgekehrt und abgesaugt werden. Die fehlende Verbindung könnte auch daran liegen, dass es beim Asphaltieren nicht trocken genug gewesen ist oder der Haftkleber anders zusammengesetzt ist als früher. „Wir hoffen, dass es funktioniert“, so Dillmann. „Beide Seiten versuchen, den Gang vors Gericht zu vermeiden.“