Von Atlético Binblauo und anderen Kickern

01.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:35 Uhr

Die Turniersieger: (hinten v.l.) Thomas Rauch, Lucas Reichel, Sebastian Schäfer, Andreas Köcher, Matthias Vogt, Sebastian Floerecke; (vorne v.l.) Stefan Stadler, Thomas Kugler, Altan Sentürk, Franz Albrecht, Frederik Gabler. - Foto: mav

Schrobenhausen (SZ) Wenn die Plattenbuam rufen, kommen (fast) alle. So wurde auch heuer wieder munter gekickt – beim Freizeit-Fußballturnier um den City-Cup.

Es ist Vormittag, viertel nach zehn. Auf dem Schrobenhausener Sportplatz tut sich was. Laute Musik schallt über das Gelände, zwei Kleinfeldfußballplätze stehen bereit, daneben ein Zelt und ein Verkaufsstand. Nach und nach treffen Leute mit ihren Sporttaschen ein, informieren sich über die Gruppenauslosung und den Spielplan oder suchen sich einen Platz in der Kabine. Langsam kristallisiert sich anhand der Trikots heraus, wer wohin gehört.

Eines jedenfalls ist an diesem Morgen allen gemeinsam: Die Vorfreude auf einen Tag, an dem der Spaß am Fußball im Vordergrund stehen wird. Nicht nur den Freizeitspielern, denen sich einmal im Jahr die Gelegenheit bietet, unter Wettbewerbsbedingungen ihr Können unter Beweis zu stellen, sondern auch den Vereinsspielern, die während der Saison ein Punktspiel nach dem anderen bestreiten, ist deutlich anzumerken: Diese Veranstaltung ist etwas Besonderes. Schließlich geht es ja auch um die Teilnahme an einem der renommiertesten Freizeitturniere im Umkreis. Es geht um einen riesigen Pokal. Vor allem aber geht es darum, einmal ohne großen Druck, mit einer Menge Spaß, Fußball auf sehr ordentlichem Niveau zu zeigen. Der Plattenbuam City-Cup bietet dafür genau die richtige Bühne.

Zum fünften Mal hat das Organisationsteam um Andreas Köcher, Thomas Schneider und Sebastian Pelikan das Turnier für Jugendliche aus dem ganzen Umland mittlerweile zu einem Events werden lassen.

Mittlerweile ist es elf Uhr. Sebastian Pelikan pfeift die ersten beiden Begegnungen an. Je sechs Feldspieler und ein Torwart stehen sich auf dem Platz gegenüber. Auf Feld zwei setzt der spätere Turniersieger Lokomotive M. ein erstes Ausrufezeichen und siegt nach tollen Kombinationen mit 4:0 gegen die Sportfreunde Edelshausen. Nicht weniger überzeugend ist das, was Titelverteidiger und Turnierfavorit Fortuna Fehlschuss auf dem Nebenplatz veranstaltet. Gegen das Lindenkeller-Team gibt es ein deutliches 5:1.

Apropos Lindenkeller: Die Auswahl von Schrobenhausens Kultkneipe geht als einzige der zehn Mannschaften mit drei Mädels an den Start. Mit Frauenpower also zum Erfolg? Die Sig-Mädels jedenfalls scheuen vor keinem Zweikampf zurück, können aber auch nicht verhindern, dass der Lindenkeller trotz achtbarer Leistungen am Ende nur Platz zehn belegt.

Etwas besser machen es da die Musiker aus Schrobenhausen, mit dem passenden Namen Dynamo Dezibel. Sie belegen in der Gruppe hinter den Sportfreunden Edelshausen immerhin Rang vier und sichern sich im späteren Platzierungsspiel gegen die Plattenbuam Gesamtrang sieben. Zum Duell um den Gruppensieg kommt es schließlich bei der Partie Fortuna Fehlschuss gegen Lokomotive M. Beide Teams hatten sich bisher keine Blöße gegeben. Neun Punkte und ein Torverhältnis von jeweils plus 15 – das spricht für sich. In der Gruppenphase hat Fortuna Fehlschuss mit 2:1 noch die Nase vorn.

Die zweite Gruppe ist dagegen für Überraschungen gut. Dass sich die Sportlieber Tagfreunde mit zwölf Punkten wie im Vorjahr den Gruppensieg sichern, wundert niemanden. Vielmehr sorgt eine junge Truppe namens Atlético Binblauo für positive Nachrichten. Das Team, das zum Großteil aus Spielern unter 18 Jahren besteht, bietet herzerfrischenden Fußball und verpasst am Ende nur knapp den Einzug ins Halbfinale. Stattdessen darf sich die Mannschaft SOB City Deluxe über das Weiterkommen freuen.

Für eine Überraschung im negativen Sinne sorgen dagegen die Plattenbuam. Der Turnierausrichter und Titelträger von 2005 holt in der Gruppe lediglich drei Punkte und wird am Ende Achter.

Es ist inzwischen Nachmittag. 20 anstrengende, hart umkämpfte Gruppenspiele à 20 Minuten liegen hinter den Freizeitsportlern. Auch die Zuschauerkulisse wächst. Vorbeifahrende Leute bleiben stehen, beobachten neugierig das muntere Treiben und sind erstaunt – für ein Freizeitturnier bekommen sie sehr guten Fußball zu sehen.

Dann stehen die Halbfinalbegegnungen auf dem Programm. Fortuna Fehlschuss hat gegen den Tabellenzweiten der Gruppe B, SOB City Deluxe, keine allzu großen Probleme, siegt souverän mit 3:1 und zieht, wie in den vergangenen drei Jahren, ins Finale ein. Die zweite Begegnung verläuft da schon spannender. Zwischen den Sportlieber Tagfreunden und Lokomotive M. steht es nach 20 Minuten 1:1. Erst das Neun-Meter-Schießen bringt die Entscheidung. Lokomotive M. hat die besseren Nerven und erreicht das Endspiel.

Es ist kurz vor fünf. Die acht anderen Mannschaften und knapp 100 weitere Zuschauer warten gespannt auf das Finale. Vorjahressieger Fortuna Fehlschuss geht als leichter Favorit in die Partie, doch die Jungs von Lokomotive M. gehen mit 1:0 in Führung. Der Titelverteidiger versucht noch einmal alles, vergibt beste Chancen, doch am Ende reicht es für Lokomotive M. Um kurz vor sechs strecken elf glückliche Fußballer den Pokal in die Höhe.

Die anderen Teams gratulieren fair. So richtig Grund sich zu ärgern hat auch niemand wirklich. Die verschiedenen Mannschaften verstehen sich auch untereinander bestens. Am Abend wird gemeinsam gefeiert, egal ob der Tag sportlich gesehen erfolgreich verlaufen ist oder nicht. Gefeiert wird ein insgesamt gelungener Tag, an dem der Spaß am Fußball im Vordergrund steht. Und genau das macht ihn aus, den Plattenbuam City Cup. Auf ein Neues im Jahr 2008!