Vom Wandervirus infiziert

25.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:53 Uhr

Lange Liste: Gruppen und Vereine aus 82 verschiedenen Orten hatten sich zum 38. Internationalen Wandertag in Aresing angemeldet.

Aresing (gdr) Wenn einen der Wandervirus gepackt hat, dann hilft nur noch eines: wandern. Ein paar Tausend "Infizierte" kamen am Wochenende zu den 38. Internationalen Wandertagen (IVV) nach Aresing. Etwa 150 Teilnehmer waren am Samstag auf der Marathonstrecke unterwegs.

"Wenn ich mal ein Wochenende nicht wandere, dann werde ich nervös", lacht Martin Bayerstorfer. Der 74-jährige ist zusammen mit noch ein paar Wanderlustigen aus Taufkirchen nach Aresing gekommen. Vor sechs Jahren habe er mit dem Wandern erst so richtig angefangen, erzählt er. Weil er Bewegung brauchte. Zwischen 65 und 70 Wanderungen absolviert er seitdem jedes Jahr. Immer zehn Kilometer. Nach Aresing kommt er gerne, weil da die Strecke durch viel Wald führt.

Genau deswegen wartet eine 60-Jährige aus Winkelheid noch auf passende Begleitung. Sie möchte die Waldstücke nicht alleine gehen. Ihr Mann ist schon auf der 20 Kilometer-strecke unterwegs. "Ich gehe schön langsam meine zehn Kilometer", freut sie sich auf die Wanderung. An der Brotzeitstelle, die auf halber Strecke eingerichtet ist, trifft sie sich dann mit einer Bekannten, hat sie schon ausgemacht. "Ein paar Tausend Kilometer" schätzt ein 82-jähriger Teilnehmer, habe er im Laufe der Jahre schon zurückgelegt.

Viele der Wanderer, die aus ganz Deutschland und teilweise sogar Österreich und der Schweiz zum Internationalen Wandertag gekommen sind, kennen sich. "Man trifft sich immer wieder", freut sich das Ehepaar Holzschuh aus Hilgertshausen. Aresing liegt für sie vor der Haustüre. Die beiden fahren jedoch auch manchmal 70 bis 80 Kilometer, um an Wanderungen des IVV teilzunehmen. "Das ist ein wunderbares Hobby", schwärmen die beiden, die jedes Wochenende auf den Beinen sind. Selbst schlechtes Wetter kann sie nicht abhalten. Der krönende Abschluss ist dann immer "eine gscheite Brotzeit".

150 Wanderer haben sich für die Marathonstrecke durch das Schrobenhausener Spargelland entschieden. Nach ungefähr fünf Stunden kämen die ersten wieder zurück, weiß Xaver Assenbrunner, Vorsitzender des Aresinger Burschen- und Wandervereins, aus Erfahrung. Dieses Jahr haben die Langstreckenwanderer zum letzten Mal die Möglichkeit, in Aresing die gut 42 Kilometer lange Strecke zurück zu legen.

Der 18. Marathonmarsch wird auch der letzte sein. Zum Teil aus organisatorischen Gründen, aber auch, weil es einfach zu wenige Teilnehmer seien, werde man den Marsch nicht mehr anbieten, sagt Vorstandsmitglied Lutz Engelmann. Schade findet er, dass der Nachwuchs bei den Wanderern fehlt. "Wandern ist bei den Jugendlichen nicht der Hit."

Auch die hohen Spritpreise machen den Wanderfreunden zu schaffen. Nur noch in Fahrgemeinschaften nehme man teil, erzählt eine vierköpfige Gruppe aus Großaitingen bei Augsburg. Und drei verschiedene Wanderungen am Wochenende, wie früher, haben die vier inzwischen auch gestrichen. Gewandert wird aber trotzdem nach wie vor fast jedes Wochenende. So ist das eben, wenn man den Wandervirus hat.