Ingolstadt
Vom schottischen Pelé

Autor Ben Redelings liest in Ingolstadt kuriose Fußball-Geschichten

04.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Auf eine "unterhaltsame Reise um den Fußball-Globus" will Ben Redelings die Gäste am Freitagabend in Ingolstadt nehmen. - Foto: Kramer

Ingolstadt (DK) Ben Redelings gilt als wandelndes Lexikon der Fußball-Anekdoten. Hörfunkreporter Manfred Breuckmann meinte einst über den Autor und Filmemacher: "Er kennt sie alle, die Geschichten der Genies und der Malocher, der Durchgeknallten und der Gernegroßen.

Vielleicht haben sie nur vergessen, ihm Schweigegeld zu zahlen." Am kommenden Freitag liest der 40-Jährige ab 19.30 Uhr im Ingolstädter Café Tagtraum aus seinem neuen Buch "Als die Axt den Toaster warf. Die schönsten Geschichten internationaler Fußballstars". Wir haben mit Redelings über sein Programm, den FC Ingolstadt und seine persönliche Fußball-Leidenschaft gesprochen.

 

Herr Redelings, am Freitag werden viele Fans des FC Ingolstadt im Publikum sitzen. Haben Sie Angst, dass denen derzeit gar nicht nach Lachen zumute ist?

Ben Redelings: Ich als langjähriger und leidgeprüfter Fan des VfL Bochum weiß genau, wie sich die Ingolstädter Anhänger derzeit fühlen. Aber wenn ich mein Leben immer nur von Tabellenständen abhängig gemacht hätte, hätte ich oft nur im Trübsal gefischt. Ich finde, etwas Aufheiterung zwischendurch ist sehr wichtig.

 

Glauben Sie, dass der FC Ingolstadt da unten rauskommt?

Redelings: Als Fan des FC Ingolstadt muss man wohl in Kauf nehmen, auch einmal eine komplette Saison gegen den Abstieg zu spielen. Außerdem ist gerade erst ein neuer Trainer da, alles muss sich erst einmal finden. Ich glaube, dass Kauczinski ein richtig, richtig guter Trainer ist, der ein Konzept hat. Die Frage ist, ob er die Zeit bekommt, das umzusetzen, was er im Kopf hat. Ich glaube aber, dass man in Ingolstadt die Dinge recht realistisch sieht. Nicht so wie beispielsweise beim Hamburger SV, wo man sich nach wie vor für eine Topadresse hält und meint, in Europa dabei sein zu müssen.

 

Sie erzählen in Ihrem neuen Buch kuriose Geschichten internationaler Stars. Wo bekommen Sie die eigentlich her?

Redelings: Angefangen hat es damit, dass ich mich gefragt habe, ob es im internationalen Fußball eigentlich Pendants zu deutschen Kultfiguren wie Peter Neururer oder Willi Lippens gibt. Dann habe ich recherchiert, sehr ergiebig sind alte Zeitungsartikel aus Großbritannien. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass in England besonders viele verrückte Typen rumlaufen. Das liegt wohl daran, dass die Insel schon länger sehr attraktiv für Fußballer der verschiedensten Nationalitäten ist.

 

Hätten Sie eine Kostprobe?

Redelings: Gern. Bei einem Spiel in Schottland ist einmal ein Spieler nach einem Zusammenprall ohnmächtig gewesen. Als er wieder zu sich kam, wusste er nicht mehr, wer er war. Die Ärzte informierten den Trainer, einen Mann namens John Lambie. Der meinte nur: "Och, das ist ja wunderbar. Sag ihm einfach, er ist Pelé, und schick ihn zurück aufs Spielfeld! "

 

Sie haben angekündigt, bei Ihrer Lesung die "fünf besten Witze über Francesco Totti" zu küren. Darf man über die Legende des AS Rom überhaupt Witze reißen?

Redelings: Natürlich ist Totti ein König, nicht nur in Rom, sondern einer des Fußballs. Was viele aber nicht wissen, ist, dass er zwei Bücher mit Witzen über sich selbst veröffentlicht hat. Insofern ist das kein Problem.

 

Müssen Sie privat denn auch den Geschichtenerzähler geben?

Redelings: Nein, wenn ich mit Freunden unterwegs bin, haben wir auch mal andere Themen. Allerdings ist es tatsächlich so, dass ich selten abschalten kann. Ich habe immer den Block oder das Mobiltelefon griffbereit, wenn ich eine Geschichte wittere.

 

Das Interview führte

Anton Kostudis.