Abensberg
Vom Papst bis zur Cannabis-Legalisierung

Cem Özdemir gibt sich grün-konservativ

04.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:33 Uhr
Der Spitzenkandidat der Grünen, Cem Özdemir, bei seiner Rede auf dem Gillamoos-Volksfest. −Foto: Zimmermann

Abensberg (DK) Die Pointe hebt sich Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir bei seinem Aufritt im sehr gut gefüllten Weinzelt bis zum Schluss auf. Zum Ende seiner gut einstündigen Rede fordert der in seiner Partei als konservativ geltende Schwabe die Legalisierung von Cannabis in einem strengen gesetzlichen Rahmen: „Die bisherige Verbotspolitik ist kläglich gescheitert. Wir wollen kontrollierte Räume, in denen über 18-Jährige Cannabisprodukte konsumieren können. Damit sagen wir dem Schwarzmarkt und den harten Drogen den Kampf an“, erklärt Özdemir die Logik dahinter.

Zuvor legt der 51-Jährige einen engagierten Ritt durch die Kernthemen der Grünen hin. Der Fokus seiner Rede liegt auf der Zukunft der Autoindustrie. Vehement fordert Özdemir das Ende des Verbrennungsmotors. „Die Zukunft des Autos ist emissionsfrei. Deshalb sind nur wir in der Lage, die Automobilindustrie in Deutschland zu retten“, erklärt er. In den Führungsetagen der Autokonzerne und im Verkehrsministerium hätten „Verbrechen“ stattgefunden. Apropos Verkehrsministerium: In Minister Alexander Dobrindt (CSU) hat Özdemir seinen ganz speziellen Freund gefunden: „Qualifikation darf in Zukunft kein Hindernis mehr sein, Verkehrsminister zu werden. Das muss man erst einmal schaffen, so unfähig zu sein wie dieser Mann.“ Doch auch um das konservative Publikum bemüht sich Özdemir. Umweltsünde dürfe sich nicht mehr lohnen, in diesem Punkt lägen die Grünen auf einer Linie mit Papst Franziskus.

Klare Worte richtet der Sohn türkischer Eltern auch in Richtung des türkischen Präsidenten Erdogan: „Dieser Mann ist ein Geiselnehmer, der einen deutschen Bürger nach dem anderen verhaftet und die Türkei zu einem innerstaatlichen Gefängnis macht – und als Antwort der Bundesregierung erhält er aus Deutschland eine neue Panzerfabrik.“