Riedensheim
Bei Riedensheim mäandert’s wieder

Künstlicher Lauf des Polderbachs wird naturnah gestaltet – Schnakenbrutstätten sollen nicht entstehen

04.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:33 Uhr
Künstlich, aber naturnah: Der Polderbach bei Riedensheim bekommt Raum, um sich zu entfalten. Er verläuft parallel zum Donaustau. −Foto: Schanz

Riedensheim (DK) Nach und nach nimmt der Flutpolder Riedensheim Gestalt an. Dazu gehört auch der Bach parallel zum Donaustau – er wird naturnah gestaltet, mit Mäandern, Totholz und Uferböschungen. Stehende Tümpel als Schnakenbrutstätten sollen laut Wasserwirtschaftsamt nicht entstehen.

Der Uhu hat fertiggebrütet. Seit zwei Monaten kann somit bei Riedensheim wieder gebaut werden. Entstanden ist eine verwinkelte Flusslandschaft. Der kleine Bach, der sich rund um das Auwäldchen im Tal schlängelt, führte früher schnurgerade am Damm entlang. Jetzt hat er Platz zum Entfalten bekommen. „Der Entwässerungsgraben wurde naturnah gestaltet“, berichtet Holger Pharion, zuständiger Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt. Kleine Verästelungen, sogenannte Mäander zweigen ab, zum Teil auch mit kleinen Rohren verbunden. Totholz und Uferböschungen wurden extra angelegt.

Die Riedensheimer werden mit Sorge darauf blicken – denn sie fürchten bei jedem Gewässer neue Brutstätten von Stechmücken. Doch Pharion beruhigt: „Die Schnaken brüten in stehenden Gewässern, in Tümpeln.“ Und eben solche sollen hier nicht entstehen, stattdessen handele es sich um einen fließenden Bach mit Fischen und anderen Wasserlebewesen, die Schnakenlarven keine Chance ließen.

Normalerweise fließt der Bach hier ruhig nach Osten. Im Katastrophenfall ändert sich das schlagartig: Wenn die Donau so hoch ansteigt, wie es statistisch nur alle Hundert Jahre vorkommt und Unterlieger in Gefahr sind, wird das Wehr am Einlassbauwerk bei Stepperg geöffnet und das Tal vom Antoniberg bis zum Finkenstein geflutet. Beim Abfluss der Wassermassen spielt der Bach dann die entscheidende Rolle. „Der Flutpolder Riedensheim wird nach einer Flutung innerhalb von drei Tagen wieder geleert. Mit der Flutung kommt es somit zu einer Beaufschlagung der Polderfläche von knapp fünf Tagen (zwei Tage fluten plus drei Tage entleeren)“, erklärt Pharion, und weiter: „Der Abfluss der eingestauten Flächen wird, soweit dies möglich und sinnvoll beziehungsweise aus naturschutzfachlichen Gründen zulässig ist, optimiert. Hierfür wird ein Graben angelegt, der tieferliegende Bereiche im Polderraum entwässert.“ Werden bei einer Flutung Pfützen zurückbleiben? „Selbstverständlich gibt es im Polderraum nach wie vor der Maßnahme auch Mulden, in denen Wasser eine gewisse Zeit stehenbleibt, bis es versickert. Diese können jedoch auch jetzt schon bei starken Regenereignissen beziehungsweise bei hohen Grundwasserständen mit Wasser beaufschlagt werden“, antwortet der Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt.

Damit das Wasser schnell wieder ablaufen kann, wird gerade viel Beton verbaut. Unterhalb des Finkensteins wird der Entwässerungsbach in Richtung Bittenbrunn geführt. Rechts die Donau, links der Fels: „Dort ist nicht viel Platz, deshalb ist man in den Stausee eingerückt“, erklärt Pharion. Eine neue Betonwand ist entstanden, der Radweg soll erhalten bleiben.