Baar-Ebenhausen
Vom Hochwasserschutz und Ärztehaus

Fragen und Antworten bei der Bürgerversammlung in Baar-Ebenhausen

19.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Im Sommer soll das Pumpwerk fertiggestellt werden. 2017 will man den Bereich zwischen Olympiastraße und Geisenfelder Brücke, 2018 den Bereich südlich dieser Brücke zur Stockau angehen. - Foto: Schittenhelm

Baar-Ebenhausen (PK) Rund 150 Baar-Ebenhausener waren zur Bürgerversammlung in die Turnhalle gekommen, um sich von Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) über die Themen und Planungen in Baar-Ebenhausen informieren zu lassen.

Seit der Errichtung des Lärmschutzes entlang der neuen ICE-Trasse sei der Lärm nicht weniger, sondern mehr geworden, bemerkte Brigitte Schwab. Dies würde teilweise so weit gehen, dass Bürger im Ortsbereich - wenn ein Zug vorbeifährt - die Unterhaltung komplett einstellen müssten, da man sich nicht mehr versteht. Bürgermeister Wayand verwies bei seiner Antwort auf die Lärmberechnungen der Bahn, die ebenfalls in die Lärmsituation mit hineinspielende Bundesstraße, versprach jedoch, das Anliegen mit den Bahnverantwortlichen zu besprechen. Eine Lösung im Sinne der Bürger sei hier aber wohl kaum zu erwarten.

Der Bau einer neuen Moschee des Deutsch-Islamischen Vereins von Baar-Ebenhausen ist derzeit offenbar weit entfernt. Die Gemeinde hatte hier am Rande des neuen Gewerbegebietes eine Fläche von 2400 Quadratmetern vorgehalten, die man dem Verein - sofern dieser das Projekt finanziell stemmen könnte - zur Verfügung stellt. Bislang haben sich Gemeinde und Verein jedoch noch auf keinen Kauf einigen können. Neben der Finanzierung des Projektes würde es auch in Bezug auf die Ausführung des Baus unterschiedliche Ansichten geben zwischen Gemeinde und Bauherrn, erklärte der Bürgermeister auf die Anfrage von Maria Kopold.

Der Beleuchtung des Schotterwegs zwischen Paar und Seniorenanlage erteilte der Bürgermeister postwendend eine Absage. Das Wasserwirtschaftsamt und die untere Naturschutzbehörde würden solchen Maßnahmen nicht zustimmen. Daher wird dieser Weg in der Nacht dunkel bleiben. Das Mitteilungsblatt könne man aus Gründen des Datenschutzes bestimmter Dinge nicht so einfach online veröffentlichen, erklärte der Bürgermeister auf eine weitere Anfrage. Thema war auch das Breitband im Ort, das noch nicht einwandfrei funktioniere, insbesondere dann nicht, wenn Bürger über Drittanbieter ihre Internetleistungen beziehen und nicht über die das Netz ausbauende Telekom. Im Rahmen der Bürgerversammlung wurde Norman Roßgoderer für sein ehrenamtliches Engagement über 15 Jahre lang für die Aktion Ramadama im Ortsbereich ausgezeichnet.

Bürgeranfragen rund um das geplante Gesundheits- und Ärztezentrum im Ortsbereich kam Wayand bereits zuvor. "Das Medi-Center wird kommen. Der Baubeginn ist eventuell noch in diesem Frühsommer geplant. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Bauherr Herr über seine durch den Gemeinderat bereits genehmigten Planungen wird", deutete der Bürgermeister an, dass die Verzögerungen wohl auf Differenzen zwischen Planer und Bauherrn zurückzuführen sind. Die ärztliche Versorgung im Bereich der Seniorenanlage würde jedoch bereits gewährleistet durch die zukünftigen Ärztinnen.

Der Rückblick auf die Finanz- und Projektsituation 2016 zeigte: Baar-Ebenhausen profitiert mit seinen zwischenzeitlich 5320 Einwohnern von der guten wirtschaftlichen Situation. Die sei mitverantwortlich, dass man trotz der regen Bautätigkeit (unter anderem Hochwasserfreilegung und Kanal) mit einem erheblichen Plus im Vergleich zur eigentlichen Schätzung den Haushalt 2016 abschließen konnte. Dennoch - dies teilte der Bürgermeister den Gemeinderäten bereits bei der Haushaltsvorberatung 2017 mit (wir berichteten) - müssten Beitragsanpassungen im Kindergartenbereich erfolgen. Die Letzte hätte es vor fünf Jahren gegeben. Die Kosten für die Kleinkinderbetreuung liegen bei durchschnittlich rund 2235 Euro pro Kind und Jahr.

Wayand stellte die weiteren Projekte des Jahres 2016 kurz dar mit der Einweihung der Seniorenanlage, dem Erweiterungsbau am Feuerwehrhaus Baar, der Errichtung des neuen Wertstoffhofes (durch den Abfallwirtschaftsbetrieb Pfaffenhofen AWP) sowie der neuen Urnenwand mit 72 Urnenkammern, die gerade rechtzeitig fertig wurde. Denn, so der Bürgermeister, die letzte bestehende Kammer sei eben erst belegt worden. Weitere Projekte waren der Verkauf der Bau- und Gewerbegrundstücke. Hier hätte bereits eine rege Bautätigkeit begonnen, die auch in den kommenden Monaten und Jahren zu einem Bevölkerungswachstum in der Gemeinde führen würde.

Der Ausblick auf die kommenden Jahre zeigt: Das Leader-Projekt am Ebenhausener Weiher mit dem Generationenpark (wir berichteten), die Weiterführung der Hochwasserfreilegung sowie die landschaftliche Weiterentwicklung zwischen den beiden Ortsweihern zu einem naturfreundlichen Gebiet sind neben der Umsetzung eines Teil-Flächennutzungsplanes im Ortsteil Ebenhausen-Werk die Hauptthemen, die der Gemeinderat bereits jetzt auf seiner Agenda stehen hat.

Einen Blick in Richtung Abwasserbeseitigungsverband - hier war der Kanalausbau im Ortsbereich mit den zahlreichen verursachten Schäden Thema - verband der Bürgermeister, der zugleich Verbandsrat des ABV ist, mit dem Hinweis, dass im Juni die zweite Rate der Bürgerbeiträge anstehe und 2018 oder 2019 ein Bescheid über die Schlussrechnung oder Beiträge an die Bürger zugestellt wird. "Durch die jetzt durchgeführten Kanalarbeiten haben sie, haben wir jetzt aber 50 Jahre lang Ruhe", resümierte Wayand zu diesem Punkt. Die für dieses Projekt veranschlagten Kosten von 1,94 Millionen Euro werden durch die zahlreichen Unwägbarkeiten und Schäden um voraussichtlich knapp eine halbe Million Euro auf rund 2,4 Millionen Euro ansteigen.