Neuburg
Vom Fußballplatz ins Eheglück

Hans und Theresia Mayer aus Neuburg feiern Goldene Hochzeit – Bräutigam musste am Trauungstag gegen Bayern ran

28.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr
Vom Fußballplatz ins 50-jährige Eheglück: Theresia und Hans Mayer zusammen mit der bei ihnen lebenden Enkelin Rebecca samt Hündin Evelyn. −Foto: Heumann

Neuburg (lm) Die Mutter hatte es ja immer gesagt: „Da gehst du mir nicht hin.“ Jetzt hat das Mädel sogar einen aus der Dachpappensiedlung geheiratet. Noch bei der Hochzeit ist dem der Fußballplatz wichtiger. Die Verwandtschaft ist deshalb auch richtig übereinander gekommen.

Was daraus wohl werden soll? Die Antwort: 50 glückliche Ehejahre. Am Freitag feierten Hans und Theresia Mayer aus Neuburg ihre Goldene Hochzeit.

Doch zunächst zu jenem denkwürdigen 28. Juli 1967. Dazu muss man wissen: Hans Mayer war ein sehr guter Fußballer, jahrelang eine feste Größe in der Landesligamannschaft des VfR Neuburg, wechselte später zum SV Klingsmoos, feierte als Trainer mehrere Meisterschaften mit den Fußballern in Joshofen und Illdorf und ist bis heute eine unvergessene Größe in der Sportszene. Genau an dem Tag nun, als die Heirat schon fest geplant war, kam es zu der legendären Begegnung des VfR gegen den FC Bayern München – mit allen Größen wie Beckenbauer, Müller und Co. Hochzeit hin oder her, das Spiel musste Hans Mayer mitmachen. Dass es eine 0:12-Klatsche wurde, zählt da wenig, einmal gegen „die“ Größen auf dem Platz gestanden zu haben, schon mehr.

Für die junge Ehefrau war das kein Problem, die ging mit auf den Platz, die Verwandtschaft sah das wie gesagt ein bisschen anders. Und noch das böse Omen, dass sich die Braut vor lauter Hektik an dem Tag am Gartenzaun den Schleier zerriss, sollte sich gründlich irren. Verstand sie anfänglich so gar nichts von dem Sport, wirkte die Begeisterung für den Fußball irgendwie ansteckend. Viele gemeinsame Erlebnisse verbinden beide damit.

Heute ist es vor allem ein Pferd. Der einzigen Tochter erfüllten die Eltern gern den Wunsch, als die ihre Leidenschaft fürs Reiten entdeckte. Als Turnierreiterin ganz schön erfolgreich, waren die Wochenenden auch für die Eltern rasch gefüllt. Da begann der gemeinsame Tag schon mal nachts um zwei, wenn wieder ein Turnier irgendwo in Deutschland anstand. Hans Mayer entdeckte, als für ihn mit 47 Schluss mit dem Fußball war, auch noch die Reiterei. Und jetzt eben Enkelin Rebecca.

Ein schwerer Schicksalsschlag schmiedet die Familie eng zusammen. 2016 starb die Tochter an Krebs, jetzt wächst die 15-jährige Rebecca bei den Großeltern auf. Manche Parallelität in den alltäglichen Ereignissen ist schön, ruft aber doch zugleich schmerzlichste Erinnerungen wach.

Bei den Stadtrunden der jungen Leute damals zwischen Kino und altem Hofgarten noch und im Brandl hatte das junge Glück begonnen. Hier waren sich der Junge aus dem Ostend, wo außer der Barackensiedlung noch nicht viel stand, und das Mädel aus der Altstadt begegnet. Beruflich fand der gelernte Autolackierer dann bei ECA seine Lebensstellung, Theresia Mayer führt heute noch einen kleinen Betrieb selbst in der Papierverarbeitung. Groß Hobby, viel Reisen war nicht, da bestimmte zumeist der Sport den Rhythmus. Und mit der bewährten Gewaltenteilung, die die Frau so erläutert „In den großen Dingen entscheide immer ich, in den kleinen zumeist er“, sind die Mayers über die 50 Jahre so schlecht offensichtlich nie gefahren.