Vom Abstiegskandidaten zum Spitzenteam

18.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Vater des Erfolges ist sicherlich Trainer Kurt Kowarz.

Rain (DK) Für die Fußballer des TSV Rain war das Sportjahr 2009 überragend, denn die erste Herren-Mannschaft entwickelte sich in der höchsten bayerischen Spielklasse vom Abstiegskandidaten zu einer echten Spitzenmannschaft.

Die Elf von Erfolgstrainer Kurt Kowarz überwintert in der Bayernliga auf Rang zwei, was die beste Platzierung in der 103-jährigen Vereinsgeschichte darstellt. Gründe für diese äußerst erfreuliche Entwicklung gibt es einige, doch den wohl größten Anteil hat Trainer Kurt Kowarz. Der Ex-Profi wurde im Januar 2009 verpflichtet, nachdem man zuvor doch einige Übungsleiter verschlissen hatte. Mit Kowarz kehrte eine gewisse Professionalität ein. Er konzentrierte sich von Beginn an auf das Wesentliche, brachte die Mannschaft in eine sehr gute körperliche Verfassung und trimmte auch das Umfeld in eine einheitliche Richtung. Obwohl Kowarz selbst noch einige Verpflichtungen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) während des Jahres als Torwarttrainer nachkommen musste, man denke zum Beispiel an den Gewinn der U21-Europameisterschaft mit Cheftrainer Horst Hrubesch, so schaffte er über die Relegation, bei der ihm Sepp Meier als äußerst loyaler und zuverlässiger Partner zur Seite stand, den nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt.

Gezielt verstärkt

In der Sommerpause konnte sich der TSV Rain gezielt verstärken. Mit Srdan Stevanovic (TSG Thannhausen), Den Lovric (Wacker Burghausen II), Marco Löring, Moritz Steiner (beide TSV Aindling) sowie Daniel Miethaner (FC Ingolstadt II), Michael Sebald und Benedikt Förster (beide TSV Nördlingen) konnte man die acht Abgänge nicht nur kompensieren, sondern sich tatsächlich verstärken. Vor allem Stevanovic, Löring, Lovric und Steiner brachten spürbare Qualität in die Mannschaft. Aber auch die alten "Haudegen" wie Kapitän Bernd Taglieber oder Torwart Sascha Jöckel blühten wieder richtig auf und avancierten zu absoluten Leistungsträgern. Nicht zu vergessen auch die sehr gute Entwicklung von Nachwuchsspieler Alexander Egen, der in der Hinrunde der laufenden Saison nicht nur drei Tore erzielte, sondern sich auch einen Stammplatz erkämpft hat.

Sehr interessant erscheint ein Blick auf die aktuelle Einsatz-Statistik der Rainer Spieler. Sascha Jöckel und Bernd Taglieber haben bei allen 22 Spielen von der ersten bis zur letzten Minute – also insgesamt 1980 Minuten – mitgewirkt. Auf Rang drei folgt Aleksandar Dmitrovic, der ebenfalls 22 Einsätze hat, aber 72 Minuten weniger gespielt hat, wie die "Messlatten" Jöckel und Taglieber. Insgesamt hat Trainer Kurt Kowarz bis zur Winterpause 21 Spieler eingesetzt.

In der Bayernliga-Torjägerliste ist unter den ersten zehn Goalgettern zwar kein Spieler des TSV Rain zu finden, doch dafür konnten sich gleich neun TSVler in diese Liste eintragen. Erfolgreichster Torschütze war Srdan Stevanovic mit neun Treffern. Bemerkenswert auch die Bilanz von Kapitän Bernd Taglieber, der mit sechs Toren geführt wird, davon jedoch fünf per Elfmeter erzielte.

Erfreulich aus Sicht des TSV Rain ist auch die aktuelle Fairplay-Tabelle, wo man auf Rang fünf rangiert. 35 Verwarnungen, drei Gelbrote Karten (Stevanovic, Brnadic, Dmitrovic) und zwei Platzverweise (Heikenwälder, Bulik) stehen hier zu Buche. Sensationell ist die Bilanz von Spitzenreiter FC Memmingen. Die Allgäuer kassierten nur 28 Gelbe Karten, also keine Ampelkarte und auch keinen Platzverweis! Auf Platz zwei dieser Wertung steht der TSV Buchbach, gefolgt vom TSV 1860 Rosenheim und 1. FC Bad Kötzting. Schlusslicht ist der VfL Frohnlach mit 52 gelbe und vier gelbrote Karten.

7950 Zuschauer

Auch in der Gunst der Zuschauer hat der TSV Rain einen großen Sprung nach vorne gemacht und dem ostschwäbischen Lokalrivalen TSV Aindling (3250 Zuschauer in neun Heimspielen) eindeutig den Rang abgelaufen. Offensichtlich werden gute Leistungen im Georg-Weber-Stadion honoriert. Mit 7950 Zuschauern in zwölf Heimspielen belegt die Kowarz-Truppe den vierten Rang. Die meisten Besucher konnte TSV-Platzkassier Josef Fischer gegen den TSV Aindling begrüßen, als 900 Personen die Stadiontore passierten. Das letzte Heimspiel des Jahres am 5. Dezember gegen Kötzting wollten dagegen nur 400 Zuschauer sehen. Publikumsmagnete sind der FC Memmingen (15860 Personen in elf Heimspielen, was durchschnittlich 1442 pro Heimspiel sind), der TSV Buchbach (15970/12/1331) und die SpVgg Bayern Hof (8300/11/755). Insgesamt wollten 109.092 Zuschauer die 198 ausgetragenen Bayernliga-Spiele sehen, was einen Gesamtdurchschnitt von 551 Zuschauern pro Bayernliga-Spiel ergibt.

Eine nette Statistik ist auch der Saisonverlauf. Hier geht hervor, dass der TSV Rain elf Spiele ohne Niederlage absolvierte. Elf Mal waren die Tillystädter auch auf Rang zwei gestanden. Am vierten Spieltag führten sie sogar das Klassement an. Die "schlechteste" Platzierung war Rang fünf.

Momentan herrscht im Lager des TSV Rain eine wohlverdiente vorweihnachtliche Ruhe. Trainer Kurt Kowarz verbringt gerade einen einwöchigen Urlaub in Österreich und auch die Spieler entspannen. Um das anstrengende Jahr zu verarbeiten und auch die Akkus in körperlicher und psychischer Hinsicht wieder entsprechend aufladen zu können, hat die Abteilungsleitung um Anton Fuchs, Michael Osswald und Günther Reichherzer alle Hallenturniere abgesagt; auch die 31. Schwäbische Hallenmeisterschaft. Trainingsauftakt im neuen Jahr ist bereits am 15. Januar, da bereits am 20. Februar das erste Pflichtspiel zuhause gegen den TSV Buchbach ansteht. Personelle Veränderungen in der Winterpause sind nicht geplant, das heißt, es wird weder Ab- noch Zugänge geben – auch wenn sich einige sehr interessante Spieler angeboten haben.

TSV-Statistik

Spieler-Einsätze: 1. Sascha Jöckel (22 Einsätze/1980 Minuten), 2. Bernd Taglieber (22/1980), 3. Aleksandar Dmitrovic (22/1902), 4. Srdan Stevanovic (21/1854), 5. Marco Löring (21/1801), 6. Tobias Heikenwälder (21/1748), 7. Zeljko Brnadic (21/1634), 8. Mariusz Suszko (21/1629), 9. David Bulik (20/1758), 10. Alexander Egen (20/1085), 11. Den Lovric (19/1516), 12. Daniel Schneider (17/584), 13. Moritz Steiner (13/1003), 14. Tobias Niederleitner (12/846), 15. Johannes Schlumberger (7/174), 16. Michael Sebald (7/75), 17. Benedikt Förster (5/24), 18. Armin Janik (4/73), 19. Daniel Miethaner (2/27), 20. Dominic Wünsch (1/26), 21. Dieter Deak (1/10).

Torschützen (intern): Stevanovic 9 Tore, Taglieber (6), Brnadic 4, Egen 3, Löring 3, Bulik 3, Heikenwälder 2, Suszko 2, Steiner 2.