Eichstätt
Volksbank erhebt Schadensersatzansprüche

07.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

Eichstätt (EK) Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte erhebt Schadensersatzansprüche gegen die früheren Vorstandsmitglieder der Volksbank Eichstätt, Peter Knust und Achim Schulz. Zudem gehen das bisherige Vorstandsmitglied Werner Philipp und das Geldinstitut ab 30. Juni getrennte Wege.

Dem Vernehmen nach handelt es sich bei den geforderten Ansprüchen um einen einstelligen Millionenbetrag im niedrigen Bereich, wie der Vorstandsvorsitzende der im vergangenen Jahr fusionierten Bank, Richard L. Riedmaier, gegenüber unserer Zeitung sagte. Sowohl Knust als auch Schulz sollen sich schuldhaft Pflichtverletzungen zuschulden haben kommen lassen, die eindeutig gegen die Regeln der Bank und des Kreditgeschäfts verstoßen hätten, wie Riedmaier und auch Herbert Zopp, Mitglied im Vorstand der aus den Geldinstituten aus Ingolstadt, Pfaffenhofen und Eichstätt neu fusionierten Großbank im Herzen Bayerns erklärten.

Ein entsprechender Antrag auf Schadensersatz werde bei der Vertreterversammlung der Bank am 15. Juni im Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters vom Aufsichtsrat gestellt, die Mitglieder müssten dann entscheiden. Eine gerichtliche und außergerichtliche Lösung sei allerdings möglich, so auch das weitere Vorstandsmitglied Manfred Schützner der zudem darauf hinweist, dass weder Knust noch Schulz bei der betreffenden Vertreterversammlung entlastet worden seien.

Dem Schritt vorausgegangen sei ein Regressgutachten, das der Aufsichtsrat in Auftrag gegeben habe und zu dem er auch verpflichtet gewesen sei, so Riedmaier. Denn bei den "beträchtlichen Vermögenseinbußen" aus Bank- und/oder Wertpapiergeschäften – und die habe es bei der ehemaligen Volksbank gegeben – sei der Aufsichtsrat verpflichtet zu prüfen, ob tatsächlich ein Vermögensschaden für die Bank eingetreten sei, der auf einer schuldhaften Pflichtverletzung des Vorstands beruht. Dieses Gutachten nun habe ergeben, "dass die Basis für Regressansprüche an zwei ehemalige Vorstände der Volksbank Eichstätt eG gegeben ist". Um jetzt die rechtlichen Grundlagen zur Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen sowie deren Umsetzung durch den Aufsichtsrat zu schaffen, werde dies der Vertreterversammlung zur Entscheidung vorgelegt.

Die neu fusionierte Bank trennt sich zudem von Vorstandsmitglied Werner Philipp. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch von Philipp entsprochen, ihn vorzeitig zum 30. Juni von seinen vertraglichen Pflichten zu entbinden, so Riedmaier. Der Vertrag von Philipp endet fristgemäß erst Ende 2012. Grund seien "unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung der Bank", wie es in einer Mitteilung des Aufsichtsrats und seines Vorsitzenden Franz Daniel heißt.

Die Aufgaben Philipps würden künftig von den drei bestehenden Vorstandsmitgliedern mit übernommen. Richard L. Riedmaier sei Vorstandsvorsitzender, Herbert Zopp stehe dem Ressort Steuerung-Produktion vor und Manfred Schürzner dem Ressort Vertrieb. Riedmaier sei zudem für den Niederlassungsbereich Ingolstadt, Zopp für den in Pfaffenhofen und Schützner für das Gebiet Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen zuständig.

"Wir sind sicher, dass wir nach der arbeitsaufwendigen und anstrengenden Fusionszeit jetzt auch die Bank mit einem Dreier-Vorstandsteam kontinuierlich zum leistungsstärksten Finanzpartner für die Menschen in unserer Region ausbauen können. Deshalb wird keine Nachbesetzung stattfinden", so Vorstandsvorsitzender Riedmaier.