Ingolstadt (lj) Die Zahl der Teilnehmer an den Einbürgerungsprüfungen ist höher denn je. Die Leiterin der Volkshochschule Ingolstadt (VHS), Petra Neumann, hat damit nicht gerechnet: "Wir sind überrascht."
Sie spricht sogar von einem Andrang. Seitdem das neue Staatsangehörigkeitsgesetz Anfang des vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, haben an der VHS Ingolstadt schon 323 Bürger, die einen deutschen Pass bekommen wollen, die Prüfungen abgelegt. Und dies waren unerwartet viele, wie Petra Neumann erklärt: "Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass die Teilnehmerzahlen nach den ersten Prüfungen deutlich zurückgehen."
Seit 1. September vergangenen Jahres sind, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, zwei Prüfungen vorgeschrieben. Zum einen braucht man das Zertifikat Deutsch als Nachweis für ausreichende Sprachkenntnisse. Hier gibt es im Falle einer Ermessenseinbürgerung (beispielsweise bei Asylberechtigten oder Ausländern, die mit Deutschen verheiratet sind) allerdings Ausnahmen: Es genügt hier der Nachweis von Sprachkenntnissen einer niedrigeren Niveaustufe. Für Analphabeten gibt es eine spezielle Prüfung, in der die Sprachkenntnisse nur mündlich getestet werden.
Zum anderen muss man inzwischen, wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen will, einen Einbürgerungstest mit 33 Fragen rund um die Themen Politik, Gesellschaft und Kultur bestehen. In Bayern gibt es hierzu allerdings keinerlei Sonderregelungen.
Das sei nicht immer gut, findet Silvia Teschauer, die bei der Volkshochschule für diese Prüfungen zuständig ist. Sie erklärt, warum ihrer Meinung nach meist sogar das Gegenteil der Fall ist: "Dieser rechtliche Schwebezustand stellt uns vor große Probleme und ist sowohl für die Teilnehmer als auch für uns als Prüfungszentrum sehr unbefriedigend, da die Bürger ja konkrete Hilfe von uns erwarten." Vergleichbare Schwierigkeiten gibt es laut Teschauer auch bei Menschen mit Behinderungen, da für sie teilweise sehr spezielle Prüfungskonditionen nötig sind.
Trotz dieser Probleme ist die Sprachprüfung am 24. Oktober dieses Jahres schon seit fast vier Wochen ausgebucht. Auch für den Einbürgerungstest am 17. Oktober sind nur noch drei Plätze frei. Um sich rechtzeitig einen zu sichern, rät Silvia Teschauer: "Der Anmeldeschluss für die Einbürgerungsprüfungen ist normalerweise ungefähr fünf Wochen vor dem Prüfungstermin, jedoch empfehle ich allen Interessierten, nicht so lange zu warten, sondern sich zeitnah nach ihrem Entschluss, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben, bei uns anzumelden." Es ist ebenfalls möglich, den Test an einer der Volkshochschulen in der Region abzulegen.
Um die Prüfungen in Ingolstadt zu machen, ist es sinnvoll, sich jetzt schon anzumelden. Die Termine stehen bereits fest: Der nächste Einbürgerungstest findet am Samstag, 17. Oktober, und die nächste Zertifikatsprüfung am 23. Februar kommenden Jahres statt.
Die Volkshochschule Ingolstadt befindet sich in der Hallstraße 5. Anmelden und informieren kann man sich dort direkt, unter der Telefonnummer (08 41) 305-1854 oder via E-Mail: vhs@ingolstadt.de.
