Neuburg
VfR-Mitglieder treiben die Fusion voran

Bei der Jahreshauptversammlung stimmen 86,27 Prozent der Anwesenden für weitere Gespräche mit dem BSV Neuburg

21.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:24 Uhr

Die Fusionspläne zwischen BSV und VfR gehen in die nächste Runde: Am Mittwochabend votierten 86,27 Prozent der bei der Jahreshauptversammlung anwesenden Mitglieder des VfR dafür, die Gespräche mit dem BSV weiter voranzutreiben. Grafik: Stefan Reibel

Neuburg (DK) Die Mitglieder des VfR Neuburg haben am Mittwochabend ein deutliches Zeichen gesetzt: 44 der 51 Anwesenden erteilten dem Vorstand des Vereins den Auftrag, weitere Gespräche mit dem BSV Neuburg zur geplanten Vereinsfusion zu führen.

Eine Zahl sei an dieser Stelle der Vollständigkeit halber noch angefügt: Der VfR Neuburg hat nach Auskunft von Schatzmeister Harald Rogalinski aktuell rund 380 Mitglieder – bei der Versammlung am Mittwoch war also etwas mehr als ein Achtel der Stimmberechtigten zugegen. Dennoch, die breite Zustimmung von 86,27 Prozent für eine Weiterführung der Gespräche mit dem BSV Neuburg ist ein deutliches Zeichen, wohin für die VfRler die Reise gehen soll. Neben Vereinsboss Karl-Heinz Bauer zeigten nicht zuletzt die Abteilungsleiter Rainer Weissörtel (Jugend) und Roland Egen (Fußball gesamt), wie sinnvoll eine Fusion mit dem BSV Neuburg auf Basis rein logischen Denkens wäre.

In seinem Bericht über das vergangene Jahr stellte „Doc“ Weissörtel klar, wie schwer es vor Beginn der aktuellen Saison gewesen sei, fünf zusätzliche Trainer zu finden. Die Jugendarbeit, die beim VfR in den vergangenen Jahren doch recht stiefmütterlich behandelt wurde, laufe zwar wieder gut an, doch: „Es hat sich was getan, ja. Eine komplette Jugend haben wir aber vielleicht mal in ein paar Jahren, wenn überhaupt.“ Weissörtel sagte, wo der VfR keine eigene Jugendmannschaft stellen konnte, habe man bereits Spieler zum BSV transferiert. Die Zusammenarbeit klappe hier und auch innerhalb der JFG Neuburg, der der VfR seit Juli wieder als Stammverein angehört, bereits sehr gut. „Der BSV wäre die ideale Ergänzung zu dem, was in unserer eigenen Jugendabteilung fehlt“, sagte Weissörtel. „Das schreit in dieser Hinsicht förmlich nach einer Fusion.“

Auch Fußballgesamtleiter Roland Egen fand eindringliche Worte für die Geschehnisse, die den VfR Neuburg seit der Rückrunde der Saison 2012/2013 gebeutelt haben. Er sprach von einem „Aderlass“, als er auf den Weggang von 20 Spielern nach dem Abstieg in die Kreisliga zurückblickte. Ein „totales Chaos“ sei es zum Ende der Wechselfrist hin gewesen, als Trainer Naz Seitle und er etliche Absagen von sicher geglaubten Neuzugängen für die aktuelle Saison bekommen hätten. „Ich war mir vor Saisonbeginn eigentlich sicher, das wir in der Kreisliga durchgereicht werden“, gab Egen zu. Für ihn sei es zwar umso erfreulicher, was die erste Herrenmannschaft in der Kreisliga Ost bisher geleistet habe („Wir stehen verhältnismäßig gut da.“), doch warnte er auch vor zu viel Euphorie: „Wir sind noch lange nicht aus dem Schneider. Und wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir jedes Jahr wieder Probleme haben, Spieler für eine erste und eine zweite Mannschaft zu finden.“ Die Herren II brauche es nämlich als Unterbau für die Kreisligakicker, um bei personellen Problemen Spiele nicht absagen zu müssen. Egen verdeutlichte, dass auch er voll hinter einer Fusion mit dem BSV stehen würde: „Dem BSV geht es mit seinen Spielern doch auch nicht anders als uns.“ Dort habe man auch des Öfteren Personalprobleme.

Der VfR-Lenker die Fusionsgedanken mit dem BSV betreffend ist Schatzmeister Harald Rogalinski. In seinem Jahresbericht bestätigte er den VfR-Mitgliedern nochmals, was er an der Podiumsdiskussion am 8. Oktober schon ausgeführt hatte: Der Schuldenstand des VfR Neuburg sank von November 2012 bis September 2013 von mehr als 86 000 Euro auf rund 59 000 Euro, für die Hochwasserschäden würden keine Schulden gemacht, sondern nur die Hilfsgelder investiert, die der Freistaat Bayern an Hilfen zur Verfügung stelle. „Wir werden zur Jahresrechnung 2013 wieder schwarze Zahlen in der Bilanz haben“, versprach Rogalinski, wofür er von der Mitgliederversammlung mit Applaus bedacht wurde.

„Ich weiß, ich habe mit dem Gedanken über die Fusion nicht nur Freude im Verein verbreitet“, sagte Rogalinski schließlich. „Ich möchte aber auch nicht, dass eine Fusion an einem VfR-Votum scheitert.“ Deshalb hielt er in Auszügen nochmals seine Rede, mit der während der Podiumsdiskussion schon für die Zusammenlegung warb.

In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass beim VfR durchaus noch unterschiedliche Meinungen zum Thema vorherrschen. Ehrenmitglied und Vorsitzender von 1972 bis 1980 Rupert Heilmann sagte: „Ich glaube nicht, dass sich mit den Sponsoren viel ändert, wenn die Vereine zusammengehen.“ Manfred Schweller äußerte dagegen die Sorge, dass bei einem zu hohen sportlichen Ziel, wie etwa der ersten Mannschaft in der Landesliga, die breite Masse auf der Strecke bleiben könnte. Abteilungsleiter Egen erklärte dazu: „Angedacht ist, mit drei Mannschaften in den Spielbetrieb zu gehen, wenn es zur Fusion kommt. Und danach gilt dann das Leistungsprinzip, wie wir es jetzt auch schon haben.“ Vorsitzender Karl-Heinz Bauer bekräftigte: „Jeder, der spielen will, soll auch spielen können.“ Horst Rathei meinte, dass die Chance besser sei, schlagkräftige Mannschaften ins Rennen zu schicken, wenn die Vereine fusionieren würden. Hubert Löffler bedachte ein anderes Problem: Es sei heutzutage immer schwieriger, eine Vereinsführung zu bekommen. „Ich glaube, Gemeinsamkeit macht stark. Und gewisse Strukturen würden mit der Zeit sicher wachsen“, sagte Löffler.

Das 86-Prozent-Votum vom Mittwoch markiert noch nicht das Endgültige „Ja“ zur Fusion aufseiten des VfR. Mit dem Auftrag, den die Mitglieder allerdings mit ihren Pro-Stimmen erteilten, ist die VfR-Führung nun in der Lage, die Gespräche mit dem BSV auf die nächste Ebene zu bringen. Bei Beratungsgesprächen und Notarterminen kann nun also auch Geld für das Ziel Fusion aufgewendet werden. Dazu braucht es natürlich noch die andere Partei, den BSV.

Und auch dort hat sich bereits etwas getan. Nicht nur, dass Klaus Sartoris, Spartenleiter Badminton beim BSV, in das „Fusions-Gremium“ aufgenommen wurde und dort als Sprachrohr aller Nicht-Fußballer des BSV dient. Die einzelnen Abteilungsleiter haben auch schon bekräftigt, einer Fusion zuzustimmen, wenn es bei den BSV-Fußballern eine große Mehrheit dafür gibt.

Das bestätigte gestern BSV-Fußballabteilungsleiter Heinz Ehrlich auf Anfrage unserer Zeitung. „Ob wir die zusammenbekommen, kann ich überhaupt nicht einschätzen“, sagte Ehrlich. „Vielleicht hat aber auch die deutliche Führsprache der VfRler eine gewisse Wirkung.“ In die nächste Runde geht die Diskussion bereits am Freitag in einer Woche. Dann nämlich sind die 400 BSV-Fußballer – die Sparte hat die meisten Mitglieder und stellt rund die Hälfte aller Mitglieder des Gesamtvereins – gefragt. Beim Abteilungstreffen im Sportheim wird ebenfalls ausgelotet, wohin die Reise gehen soll.