Hilpoltstein
Versuchsreaktor im Bierkeller

Jahresausflug des Freundeskreises Gymnasium Hilpoltstein auf die Schwäbische Alb

24.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:38 Uhr

Fasziniert betrachten die Mitglieder des Freundeskreises Gymnasium Hilpoltstein den Nachbau des Versuchsreaktors im Atomkeller in Haigerloch. - Foto: privat

Hilpoltstein (HK) Die jährliche Mehrtagesfahrt des Freundeskreises Gymnasium Hilpoltstein führte heuer auf die Schwäbische Alb. Professor Peter Gonser und seine Frau hatten heuer eine Viertagesfahrt in die Region organisiert, in der beide ihre Kindheit und Jugend verbrachten.

Da die Gegend wegen der Höhenlage nur geringe landwirtschaftliche Erträge bringt, waren die Menschen seit jeher darauf angewiesen, durch handwerkliche Produkte zusätzliche Erwerbsquellen zu erschließen. Neben Textilien wurden und werden vor allem hochwertige mechanische Produkte in alle Welt verkauft. Das Wissen der kleinen Handwerksbetriebe wurde in mittelständischen und großen Firmen weiterentwickelt, von denen manche mittlerweile Weltmarktführer geworden sind.

Im Museum in Onstmettingen konnten die Teilnehmer der Fahrt den Erfindungsgeist des Pfarrers Philipp Matthäus Hahn bewundern, der bereits im 18. Jahrhundert Neigungswaagen entwickelte, also mechanische Waagen, die ohne Gewichte auskommen, so wie sie vor der Einführung der elektronischen Waagen noch verwendet wurden. Unter Hahns Anleitung entstanden auch komplizierte astronomische Uhren. Für seine Berechnungen baute er die ersten mechanischen Rechenmaschinen, die für alle vier Grundrechenarten geeignet waren und bis zu 14-stellige Zahlen verarbeiteten.

Neu war vielen Teilnehmern der Fahrt, dass das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik 1944 seine Versuche zur Kernspaltung wegen der Bombenangriffe auf Berlin in den kleinen Ort Haigerloch verlegte. Im Atomkellermuseum, einem seinerzeit umgebauten Bierkeller, wurden die Versuchsanordnungen und der Nachbau des Versuchsreaktors bewundert.

Aber auch die Geschichte kam nicht zu kurz, etwa bei Führungen auf der Burg Lichtenstein und auf der Hohenzollernburg. Weiter zurück in der Geschichte ging es auf der Heuneburg, wo Hans Weidling, Mitglied des Freundeskreises und Keltenspezialist, durch das Museum und die teils rekonstruierte Siedlung mit ihren imposanten Befestigungsanlagen führte.