Neuburg
Verschollene Kostbarkeit im Speicher

Stadt will zwei 300 Jahre alte Bilder des Malers Franz Hagen "reaktivieren"

23.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr

Zwei wiederentdeckte Gemälde des Malers Franz Hagen sollen wieder einen prominenten Platz in Neuburg finden. Der Kulturausschuss und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erwägen eine vollständige Restaurierung der 300 Jahre alten Ölbilder - Foto: r

Neuburg (r) Im Speicher über dem Kongregationssaal sind zwei „unwiederbringliche Kostbarkeiten“ aufgetaucht: Zwei 300 Jahre alte Gemälde des Neuburger Hofmalers Franz Hagen. Die Stadt will beide Bilder restaurieren lassen und später wieder im Konzertsaal unterbringen.

Vor einer endgültigen Sanierung beauftragte der Kulturausschuss Restauratorin Irina Grabler mit einer Bestandsanalyse der beiden Werke, eine Grundlage der beabsichtigten Sanierung. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sprach sich bereits für die Sicherung der wiederentdeckten Werke aus.

Wolfgang und Gabriele Kaps hatten die Verschollenen in einem Raum oberhalb des Kongregationssaales aufgespürt. „Ich habe dieses Kammerl noch nie betreten“, so der Kommentar des Oberbürgermeisters. Die beiden Hagen-Bilder gehören vermutlich zur ursprünglichen Ausstattung des Festsaales des früheren Jesuitenkollegs. Als der Neuburger Magistrat den Saal 1864 umfassend restaurieren ließ, seien die Gemälde wohl abgehängt worden, so Gabriele Kaps. Nach der Sanierung nahmen Fürstenportraits ihren Platz ein, darunter überlebensgroße Darstellungen von Wolfgang Wilhelm und Philipp Wilhelm. Sie stammten aus dem Schloss, heute hängen sie im Rathaus.

Die ursprünglichen 16 Bilder des Kongregationssaales sind verschollen – bis auf die zwei jetzt aufgetauchten Exemplare. Sie zeigen den Heiligen Ivo bei der Entgegennahme einer Bittschrift sowie den spanischen Heiligen Franz Xaver als Fürbitter vor Maria.

Der städtische Kulturausschuss neigt dazu, die beiden Gemälde von Franz Hagen zu restaurieren und an prominenter Stelle zu zeigen – wenn nicht im Kongregationssaal, denn eventuell im Neuburger Schloss. Mit den Heiligen-Bildern aus der Jesuitenzeit erhält der Kongregationssaal ein Stück Originalität zurück. Zwischen 1882 und 1914 war der Festsaal mit Zwischenwänden zu Arbeitszimmern umgestaltet worden. Nach einem Dornröschenschlaf verlegte die Mozartgemeinde die berühmten Barockkonzerte von der Provinzialbibliothek in den Kongregationssaal. Im Zuge des Umbaus der Amalienschule entstand die neue Bebilderung des Saales mit Bildern des Künstlers Karl Haberl.