Ingolstadt
Verblüffende Farbkompositionen

Christiane Grimm stellt in der Galerie Mariette Haas in Ingolstadt ihre Glasobjekte aus

26.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:23 Uhr
Schimmernde Kunst: Die Leuchtobjekte von Christiane Grimm entfalten eine ganz besondere Strahlkraft. Dabei gibt es keine innere und keine externe Lichtquelle, die die verblüffende Wirkung erzeugt. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Ein Besuch in der Galerie Mariette Haas reicht womöglich gar nicht aus.

Die Objekte von Christiane Grimm verändern ihre Farbe, ihre Strahlkraft, ihre schimmernde Aura, ihre verblüffende Wirkung je nach Tageslicht, nach Sonne und Wolkenstand, ob man die Deckenlampen an- oder ausschaltet. Selbst im Dunkeln leuchten sie. Und manchmal verschwindet die Farbe einfach komplett, wie bei der Glasbox, die in hellem Lila sanft leuchtet und plötzlich nur weiß scheint. Solche Täuschungen, solche magisch anmutenden Spielereien faszinieren den Besucher der Ingolstädter Einzelausstellung, die die Entwicklung der Künstlerin von schlichten zu farbigen Glasobjekten bis hin zu den komplexen Wandarbeiten in unterschiedlichen Formaten aufzeigt. Auch ganz aktuelle sind zu sehen.

 

Wer dem Geheimnis dieser mystisch anmutenden Werke auf den Grund gehen will, scheitert spätestens - mit der Nase - an den etwa zehn Zentimeter tiefen Glaskästen mit der fein geriffelten Oberfläche. In ihnen und aus ihnen leuchten unscharfe, schwebende Farbflächen - mal sind es kühle Blau- und Grautöne, mal warme Gelb- und Rottöne, mal knalliges Pink oder sphärisch leuchtendes Gold - collagenartig in feinen Übergängen; es erscheinen geschichtete geometrische Formen, konvex wölbende Tropfen, architektonische Gebilde, die sich zusätzlich je nach Betrachterstandort verändern. Welche Farbträger und wie diese zusammengestellt sind, bleibt letztlich ebenso unergründlich wie eine perspektivische Zuordnung oder die Erklärung der feinen Übergänge.

 

 



Christiane Grimm, ist eine Meisterin der Farben, die sie in unendlich vielen Abstufungen neu mischt und kombiniert. Und sie ist eine Meisterin der optischen Illusion, deren Werke zwischen Malerei, Plastik und - durch die Eroberung des Raums - Architektur anzusiedeln sind.

Die gebürtige Stuttgarterin, Jahrgang 1957, die inzwischen in Heidelberg lebt, hat zunächst Architektur studiert, war einige Jahre als Architektin tätig, bevor sie sich für das Leben als freischaffende Künstlerin entschied und über die Farbfeldmalerei zu den einzigartigen Objekten aus Echtantikglas, Industrieglas und fein geriffeltem Plexiglas kam. Grimm, die ihren Werken Titel wie "Blue in Slow Motion" oder "Out of the Grey" oder "Be Happy" gibt, lotet das Potenzial von Farben aus. macht diese und Licht sinnlich erfahrbar, komponiert wahre Farbsymphonien. Ein visuelles Erlebnis!
Galerie Mariette Haas, Neubaustraße 2, Ingolstadt: bis 4. Mai, Do und Fr von 14 bis 18 Uhr, Sa von 11 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung, Weitere Infos unter www. galerie-haas. de.

 

Katrin Fehr