Hilpoltstein
Veranstalter schwitzen

09.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Gut gemacht! Läufer sollten sich die Zeit für eine Abkühlung nehmen, rät der Notarzt Eckart Friedrich. Auch 2007 brannte die Sonne während des Landkreislaufs unbarmherzig.? Arch - foto: Roland Münch

Hilpoltstein (HK) Über 28 Etappen führt der Landkreislauf am heutigen Samstag quer durch den Kreis Roth. Bei sengender Hitze, wie die Wetterprognosen verkünden. Nicht alle Laufgruppen wollen sich dieser Tortur aussetzen, bislang hat aber erst eine abgesagt.

Aus Sicherheitsgründen zog die LG Landkreis Roth ihr Nachwuchsteam vom Landkreislauf zurück, eine Konsequenz der derzeitigen Hitzewelle. "Ich kann die Kinder nicht laufen lassen", sagt Willi Perner, der Vorsitzende der LG. Diese Entscheidung habe der Vorstand nach eingehender Beratung getroffen, gegen den Willen vieler Jugendlicher, "ein Großteil wollte schon laufen". Doch letztlich trage die LG die Verantwortung für die 12- bis 15-Jährigen, so Perner. "Erwachsene können für sich selbst entscheiden."

In einer Besprechung der Mannschaftsführer im Landratsamt haben diese laut Perner sich für die Durchführung des Rennens und gleichzeitig gegen eine Verkürzung der Etappen ausgesprochen. "Ich bin auch dagegen, denn bei einer kürzeren Strecke werden die Läufer schneller." Auch hier bestehe die Gefahr, dass sich ein Sportler überschätzt. "Wenn einer nicht fit ist, ist das Theater groß", sagt Perner, überall werde doch gewarnt, dass bei Temperaturen jenseits der 30 Grad und hoher Ozonbelastung körperliche Anstrengung vermieden werden sollten.

"Natürlich ist es nicht ungefährlich", bestätigt Eckart Friedrich, der leitende Notarzt an der Laufstrecke. Die Teilnehmer müssten auf jeden Fall trainiert und gesund sein: "Bei einem grippalen Infekt würde ich nicht antreten." Von Kopfschmerz bis zu einem schweren Kollaps könnten die Folgen reichen, wenn sich jemand über Gebühr anstrenge.

Von Seiten der Organisatoren sei möglichst gut vorgesorgt, versichert Martina Leykauf vom Landratsamt. An den Starts werden Handzettel verteilt, mittels derer den Sportlern Verhaltensregeln nahe gebracht werden. "Auf keinen Fall sollte sich jemand überanstrengen", schärft sie den Teilnehmern ein. "Wenn einer aufgibt, gibt es keine Strafpunkte für die Mannschaft."

Drei Ärzte werden an der Strecke Dienst tun, sagt Eckart Friedrich, so dass jede Etappe von einem Team begleitet werden kann. "Wir haben auch ein Rettungsdienstfahrzeug mit Infusionen und EKG." Sollten tatsächlich viele Läufer auf einer Etappe kollabieren, will Leykauf schnell Konsequenzen ziehen: "Das Kampfgericht scheut sich nicht, Etappen ganz abzusagen", so Leykauf. Der Kalvarienberg in Greding könne solch ein kritischer Abschnitt sein. Die letzte Etappe in Roth, die eigentlich zwei Kilometer lang sein sollte und eigens als Jugendstrecke ausgewiesen ist, wird nur noch 1700 Meter betragen. "Auf der Freisportanlage ist es ohne großen Aufwand möglich, die Strecke zu verkürzen", sagt Leykauf. Dann drehe man eben eine Runde weniger im Rund.

Solch eine Vernunft wünscht sich Eckart Friedrich auch von den Teilnehmern. "Sie sollten schon bereit sein, auch einmal stehen zu bleiben, um sich abzukühlen oder etwas zu trinken", sagt der Notarzt. Er halte es vor allem für gefährlich, wenn in einer Mannschaft kurzfristig ein Läufer ausfällt, ein anderer aber für diesen in die Bresche springt. "Der Ersatz ist meist untrainierter", mutmaßt Friedrich.

Er empfiehlt auch, mit einer leichten Kopfbedeckung an den Start zu gehen, damit die Sonne nicht ganze Zeit direkt auf den Kopf brennt. Andererseits: Es werde hoffentlich nicht so schlimm werden: "Die Sportler sind ja nicht den ganzen Tag unterwegs wie beim Triathlon." Stimmt. Der ist erst am nächsten Wochenende.