Veranstalter ohne Schuld

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Zum Thema Ingolstädter Halbmarathon:

Bei allem Respekt für die Familie des toten Läufers ist es mir ein Dorn im Auge, dass sofort Stimmen laut werden, die einen Schuldigen suchen. Diese unnötigen Diskussionen helfen auch den Angehörigen nicht.

Ich finde es nicht richtig, den Halbmarathon im gleichen Atemzug mit dem Zugspitzlauf zu nennen. Beide Veranstaltungen haben nichts gemeinsam. Und selbst im Fall Zugspitzlauf möchte ich erwähnen, dass niemand von den Veranstaltern die Läufer gezwungen hat, in kurzen Hosen auf einen 3000er zu laufen.

Natürlich finde ich es richtig, dass ein Veranstalter eine moralische Verantwortung trägt. Aber ich verstehe den Vorwurf darin nicht. Ich finde nicht, dass sich die Verantwortlichen beim Ingolstädter Halbmarathon in irgendeiner Weise falsch verhalten hätten. Zum Thema Schwüle: Es ist doch lächerlich, von einem Sportveranstalter zu verlangen, einen Lauf abzusagen, weil die Temperaturen 25 Grad betragen.

Das Wort kommerzielle Veranstaltung stößt mir bitter auf: Welche Veranstaltung hat keinen kommerziellen Hintergrund? Und sich über Startgebühren zu beschweren, ist leicht, wenn man nicht weiß, wie hoch die Kosten für so ein Event sind. Man braucht sich doch nur mal überlegen, was jedem einzelnen Läufer zur Verfügung gestellt wird, angefangen vom Starterchip über die Verpflegung und die medizinische Betreuung bis hin zur Nutzung von Bädern und Schlafmöglichkeiten.

Wenn jemand glaubt, dass man von so einer Veranstaltung reich wird, dem empfehle ich, sich zu bewerben. Soviel ich weiß, haben die Verantwortlichen Muck und Knoll sowieso vor, nach dem zehnten Halbmarathon Schluss zu machen. Viele Läufer würden sich freuen, wenn ein neuer Veranstalter gefunden würde. Wer glaubt, bei so einem Ereignis das große Geld zu machen, dem empfehle ich, sich als freiwilliger Helfer zu melden. Die Veranstalter freuen sich bestimmt über jede helfende Hand. Aber viel sollte man sich in diesem Jahr nicht vornehmen, denn man wird keine Zeit dazu haben.

Birgit Sitzmann

Kösching