Mindelstetten
Ursache für Feuer bleibt unbekannt

Ausmaß der Zerstörung der abgebrannten Lagerhalle bei Mindelstetten erschwert Ermittlungen

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Die Flammen sind zwar gelöscht, das rings um die abgebrannte Lagerhalle zwischen Mindelstetten und Imbath ausgelagerte Stroh qualmte gestern Morgen aber weiterhin. - Foto: Stephan

Mindelstetten (DK) Am Tag nach dem Großbrand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Mindelstetten ist das Ausmaß der Flammen erst richtig erkennbar. Emmeram Seitz, der Sohn der Besitzerin, schätzt den Schaden mittlerweile auf über eine Million Euro.

Brandgeruch liegt in der Luft, ohne Mundschutz lässt es sich nahe der abgebrannten Lagerhalle auch am Dienstagmorgen noch kaum atmen. Das Feuer ist längst gelöscht. Die 300 Kubikmeter Heu, Stroh und Getreide, die von Baggern in der Nacht auf Montag und am Vormittag danach auf die umliegenden Felder verteilt wurden, qualmen aber noch. Der Rauch zieht Richtung Imbath. Von der Halle sind nur einige Pfeiler sowie die Rückwand stehengeblieben, rundherum liegen verkohlte Balken und verbogene Blechteile im Löschwasser. Von den Traktoren und Maschinen, die im Innern abgestellt waren, sind nur noch Gerippe zu erkennen.

Einige Autofahrer werden langsamer, um durch die Rauchschwaden einen Blick auf den Ort der Zerstörung werfen zu können. Ein Lieferwagen hält an, ein Mann fragt, was passiert ist. Er zeigt Anteilnahme. "Mir ist vor 30 Jahren dasselbe passiert, ich weiß, wie das ist", erzählt der Landwirt aus einem der Nachbarorte, der damals auch den Verlust von Tieren zu beklagen hatte. Er sei deshalb erleichtert, dass es sich nicht um Brandstiftung handelt - wie die Polizei wohl bereits ausschließen konnte - und dass die Enten in der angrenzenden Farm überlebt haben.

In der Nacht auf Montag war wie berichtet ein Feuer in der Lagerhalle des Anwesens zwischen dem Kernort Mindelstetten und dem Ortsteil Imbath ausgebrochen. Ein großer Teil des Gebäudes war bereits zerstört, als die rund 85 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren zum Löschen anrückten. Der Kampf gegen die Flammen wurde durch Verpuffungen im Inneren der Halle sowie die schlechte Wasserversorgung erschwert - die Feuerwehrleute mussten mehrere Hundert Meter Schlauchleitungen bis zum nächsten Gewässer legen.

Am Dienstagmorgen rückt die Feuerwehr dann erneut aus und erledigt Nachlöscharbeiten. "Es gab noch einmal Alarm, da waren aber nur ganz kleine Stellen betroffen", sagt der Eichstätter Kreisbrandrat Martin Lackner. Mittlerweile sei die Lage - inklusive der Glutnester auf den Feldern ringsum - aber komplett unter Kontrolle.

Gerlinde Seitz, die Besitzerin der Lagerhalle, und ihr Sohn Emmeram müssen währenddessen die Ereignisse verarbeiten. Ein Gutachter und ein Schätzer seien eingeschaltet, bevor in der kommenden Woche das große Aufräumen beginnen kann. "Jetzt darf erst einmal nichts verändert werden", erklärt Emmeram Seitz, der hofft, dass die Versicherung den Schaden übernimmt. Diesen schätzt er aufgrund der zerstörten Maschinen, Halle sowie Photovoltaikanlage auf über eine Million Euro - also weit mehr, als die ersten Hochrechnungen in der Nacht auf Montag ergeben haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Familie ein Feuer zu beklagen hat: Vor rund 20 Jahren habe es auf einem ihrer Anwesen im Ort selbst schon einmal gebrannt, erzählt Emmeram Seitz. Einer der Gründe, warum er bereits einen Löschteich für das Grundstück zwischen Mindelstetten und Imbath geplant habe - der in diesem Fall aber nicht viel geholfen hätte: "Es war schon alles kaputt, als wir mit dem Löschen überhaupt angefangen haben." Besonders schlimm sei, dass die meisten seiner landwirtschaftlichen Maschinen verbrannt sind. "Ich bin deshalb froh, dass die Saison größtenteils vorbei ist", sagt der Landwirt. Für Restarbeiten auf den Feldern hätten zum Glück bereits Freunde ihre Hilfe zugesagt.

Das große Ausmaß der Zerstörung ist aber auch ein Problem für die Polizei, die ihre Ermittlungen zwar noch nicht eingestellt hat, aber auch nicht mehr viel tun kann, um den Flammen auf den Grund zu gehen. "Wir konnten wegen der Löscharbeiten, bei denen ein Teil des Gebäudes gleich eingerissen wurde, lange Zeit nicht hinein", sagt Günther Beck, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, im Gespräch mit unserer Zeitung. "Das macht alles etwas schwierig." Die genaue Ursache für den Brand herauszufinden, sei deshalb nun kaum noch möglich.