Thalmässing
Urkunde und Nadel für die Urgesteine

SPD Thalmässing zeichnet langjährige Mitglieder aus Franz Zebisch schon 50 Jahre dabei

08.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Für ihre jahrzehntelange Treue zur SPD werden Horst Metz, Ursula Klobe, Barbara Becker und Franz Zebisch (vorne von links) sowie Peter Zogg (hinten, rechts) von Landrat Herbert Eckstein, Kreis- und Unterbezirksvorsitzendem Sven Ehrhardt und Ortsvorsitzendem Andreas Schermeyer (hinten von links) ausgezeichnet. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) "Urgesteine" der Partei hat die SPD in Thalmässing jetzt für langjährige Zugehörigkeit geehrt. Immerhin schon ein halbes Jahrhundert ist Franz Zebisch aus Thalmässing dabei.

Für Landrat Herbert Eckstein war die Ehrung zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit, denn jedes der fünf langjährigen Mitglieder hatte seine ganz speziellen Gründe, in die Partei einzutreten. Und das vor ganz unterschiedlichen Hintergründen. Während der Landrat aus der Jugendarbeit seiner Heimatgemeinde kam und beeindruckt von Willy Brandt zur Partei gestoßen ist, gab es für diesen Schritt bei den treuen Mitgliedern ganz andere Gründe. Eckstein zollte den alten "Haudegen" Respekt für ihre damalige Entscheidung, weil es gerade auf dem Land oft nicht einfach gewesen sei, in die SPD einzutreten. Und er würdigte deren Durchhaltevermögen, dass sie alle Höhen und Tiefen mitgemacht und sich entschieden hätten: "Ich bleibe dabei."

So wie Franz Zebisch aus Eysölden, der seit 50 Jahren Mitglied in der SPD ist. "Du warst immer ein Macher, hast dich engagiert und Flagge gezeigt", unterstrich Eckstein. "Da musste auch mal eine andere Farbe rein", antwortete Zebisch, der als Flüchtling nach Eysölden gekommen war, mit einem Augenzwinkern. "Das ist jetzt schon die dritte Urkunde", sagte er ganz trocken, als ihm SPD-Kreisvorsitzender und Unterbezirksvorsitzender Sven Ehrhardt zusammen mit Ortsvorsitzendem Andreas Schermeyer und Landrat Herbert Eckstein Urkunde und Anstecknadel überreichte. Diese Urkunde sei aber etwas Besonderes, wie Erhardt konterte. "Das ist eine der letzten mit den Unterschriften von Gabriel und Pronold drauf."

Für Barbara Becker aus Stauf war vor 40 Jahren der Schritt in die SPD auch kein selbstverständlicher, auch wenn ihre Heimatstadt Nürnberg damals schon rot war. "Unserer 68er-Generation war die SPD damals fast zu konservativ." 20 Jahre waren sie und ihr Mann Michael Stöhr in Nürnberg sehr aktiv bei der SPD, "und wir haben auch einiges erreicht". Nach dem Umzug nach Stauf setzte sie ihre engagierte Arbeit im Ortsverein und im Kreisverband fort, bis die Gesundheit sie zwang, kürzerzutreten. Auch schon vier Jahrzehnte dabei ist Peter Zogg aus Stauf, für Landrat Eckstein ein Beispiel für die Integration in einem Dorf. Zogg ist im Bund Naturschutz aktiv, in der Dorfgemeinschaft Stauf, als Alphornbläser und Sänger. Zogg verschwieg nicht, dass es auch schon Zeiten gab, in denen er überlegt habe, aus der SPD auszutreten. Zum Beispiel zur Zeit der Mittelstreckendiskussion. "Da haben wir an unserem Esszimmertisch den Antrag für den Bundesparteitag formuliert", ergänzte Barbara Becker.

Der damalige Hilpoltsteiner Bürgermeister Bernd Beringer hat Horst Metz so beeindruckt, dass er in die SPD eingetreten ist. Der jetzige Eysöldener ist deshalb bei der Jahresversammlung für 25 Jahre Treue zur Partei ausgezeichnet worden. 15 Jahre ist Ursula Klobe bei der SPD. "Du hast uns gut getan", würdigte Herbert Eckstein deren Engagement als stellvertretende Bürgermeisterin, als Mitglied im Kreistag und Kreisvorstand, ehemalige Ortsvorsitzende, aber auch als Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Eysölden. Klobe weiß noch genau, was schließlich den Ausschlag für sie gab, in die SPD einzutreten: der Schulstreik in Eysölden. Als die Zusammenlegung der beiden Grundschulen diskutiert wurde, ging ihre Tochter noch in die Grundschule. Ihr Engagement in dieser Zeit war für das damalige Marktratsmitglied Arnold Weikert der Anlass, ihr vorzuschlagen, doch in die SPD einzutreten. Für Landrat Herbert Eckstein ist die Leistung der altgedienten Mitglieder wichtig, aber er machte auch deutlich, dass es unerlässlich sei, wieder junge Leute für die Partei zu interessieren. Deshalb freute er sich besonders, dass mit Andreas Schermeyer ein junger SPDler die Nachfolge von Ursula Klobe im SPD-Vorsitz übernommen habe, der sich auch als Mitglied im Marktrat engagiere.

Selbst gerade einmal 28 Jahre alt bezeichnete Sven Ehrhardt die jahrzehntelange Zugehörigkeit der geehrten Mitglieder zur SPD als beeindruckend. "In der Großstadt kann jeder Sozialdemokrat sein, da ist man anders aufgestellt als auf dem Land." Den Mitgliedern bescheinigte Ehrhardt, dass sie "Improvisationskünstler" seien, die aber immer "respektable Ergebnisse" erzielt hätten.