Ingolstadt
"Unser Weg ist fantastisch"

FCI-Sportdirektor Linke zieht nach acht Spielen positive Zwischenbilanz – Rückendeckung für Kachunga

07.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Der teuerste Neuzugang des FC Ingolstadt sitzt meist nur auf der Bank: Elias Kachunga hat immer noch Anpassungsprobleme. „Er bekommt alle Zeit der Welt“, sagt Sportdirektor Thomas Linke. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Nach acht Spieltagen in der Fußball-Bundesliga hat Liga-Neuling FC Ingolstadt als Tabellensechster schon beachtliche 14 Punkte erspielt. Entsprechend entspannt nahm der Sportdirektor des Klubs, Thomas Linke, auf dem Interview-Sofa im Presseraum der FCI-Geschäftsstelle Platz, um nach dem ersten Viertel der Saison eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen. Thomas Linke über . . .

 

. . . die Gründe für den bislang so überraschend positiven Saisonverlauf: „Wir wussten, dass die Mannschaft in der zweiten Liga aufgetankt und sich einiges erarbeitet hat. Trotzdem tut es natürlich gut zu sehen, wenn sie das Erarbeitete dann auch in der ersten Liga umsetzen kann. Wir waren von Beginn an mutig und haben schon beim ersten Spiel in Mainz gesehen, dass wir gewinnen und zu null spielen können. Mit Ausnahme des Dortmund-Spiels waren wir in jeder Partie gleichwertig. Und unsere wenigen Gegentore sind dabei natürlich ein richtiges Faustpfand.“

 

. . . das Trainerjubiläum von Ralph Hasenhüttl, der gestern sein „Zweijähriges“ beim FCI feiern konnte: „Mir kommt es vor, als hätte er erst gestern hier angefangen – so angenehm und kurzweilig war die Zeit. Ich sage über Ralph immer das Gleiche: Er hat es unheimlich schnell geschafft, in die Köpfe der Spieler zu kommen und hier für einen Stimmungsumschwung zu sorgen. Unser Weg, den wir aktuell mit diesem Trainer und dieser Mannschaft gehen, ist fantastisch. Wir hoffen natürlich, dass es noch lange so weitergeht.“

 

. . . die Tatsache, dass mit Markus Suttner regelmäßig nur einer von fünf Neuzugängen in der Startelf steht: „Unser Ziel war es, auf jeder Position einen Konkurrenzkampf zu schaffen. Das haben wir, denke ich, recht gut hinbekommen. Zum Erfolg gehören ja nicht nur die Spieler auf dem Feld. Erfolg hat man nur dann, wenn die gesamte Truppe intakt ist. Und im Laufe der Saison wird jeder seine Spielzeiten bekommen.“

 

. . . den aufgrund der kolportierten Ablöse von 1,5 Millionen Euro gerne als „Königstransfer“ bezeichneten Elias Kachunga, der bislang fast gar nicht zum Einsatz kommt: „Also das mit dem „Königstransfer“ stimmt so nicht. Von Beginn an war klar, dass es bei uns keine Stars geben soll, sondern eine funktionierende Einheit – auch, was das Gehaltsgefüge angeht. Dass ein junger Stürmer wie Elias Ablöse kostet, macht ihn für uns noch lange nicht zum „Königstransfer“, weshalb auch keine Rede davon sein kann, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt enttäuscht sein könnten. Elias braucht weiterhin Zeit für die Umstellung. Dabei hat er – zum Beispiel im Vergleich zu einem Innenverteidiger – als Stürmer natürlich nicht die einfachste Position. Für ihn geht es darum, weiter das System zu verinnerlichen und sich auf das zu beschränken, was der Trainer von ihm verlangt. Und solange sich ein Spieler im Training reinhängt, bekommt er von uns dafür alle Zeit der Welt.“

 

. . . die Angst, dass die Ingolstädter Spieler nach den gezeigten Leistungen von anderen Klubs abgeworben werden könnten: „Angst ist hier natürlich relativ. Im Grunde wäre jedes Angebot von außen ja ein Beleg dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Grundsätzlich sehen wir uns aber nicht als Nabel der Welt und wissen, dass wir für die meisten jungen Spieler bei uns nicht die letzte Station in ihrer Karriere sein werden. Irgendwann wird uns sicher auch mal ein Spieler verlassen. Aktuell gibt es aber keine Anfragen.“

 

. . . die zahlreichen Spielerverträge – prominente Beispiele sind hier die von Ramazan Özcan, Pascal Groß oder Lukas Hinterseer –, die zum Saisonende auslaufen: „Wir werden natürlich mit jedem Spieler rechtzeitig Gespräche führen. Bei dem einen oder anderen gibt es aber auch Optionen im Vertrag, sodass sich die Vereinbarungen schon verlängert haben, ohne dass wir das öffentlich gemacht haben. Ich halte es auch für gar nicht so wichtig, dass die Laufzeiten immer überall bekannt sind. Nur so viel: Man braucht nicht unbedingt davon auszugehen, dass tatsächlich sehr viele Verträge zum Ende der Saison auslaufen.“

 

. . . die möglichen Folgen der von VW im Zuge des Abgasskandals angekündigten Sparmaßnahmen und die Gefahr, dass FCI-Hauptsponsor Audi den Klub weniger als bisher unterstützen könnte: „Grundsätzlich liegen diese Entscheidungen nicht in unserer Hand. Es gibt bestehende Verträge, die auch noch eine gewisse Laufzeit haben, sodass sich in den nächsten Jahren vermutlich wenig Veränderungen ergeben werden. Was dann passiert, kann ich nicht beurteilen. Die Folgen werden für Wolfsburg aber größer sein als für uns.“ Foto: Bösl