"Uns ist klar, dass viele die harte Arbeit scheuen"

22.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:42 Uhr

Hilpoltstein (cyb) Wer ausländische Erntehelfer einstellen will, muss sich frühzeitig darum kümmern. "Wir melden die Arbeiter, die wir jetzt brauchen, schon an Weihnachten an", sagt Anton Walther vom Spargelhof in Großweingarten. Dann legt er auch fest, wann und in welchem Zeitraum er sie einsetzen will. In seinem Fall jeweils vier Wochen für die Spargel- und die Kirschernte.

Doch da die Spargelernte heuer aufgrund des guten Wetters schon viel früher losging, stand er selbst mit seinen Kindern auf dem Feld. "Aus den Rundschreiben, die wir von unseren Verbänden bekommen haben, war nicht ersichtlich, dass man den Zeitraum verschieben kann", sagt Walther. "Doch das geht notfalls innerhalb einer Stunde", betont Anja Kratochvil von der Weißenburger Arbeitsagentur. "Er muss die Leute einreisen lassen, fährt mit ihren Pässen zu uns und wir genehmigen es dann sofort – da ist nicht mal eine telefonische Anmeldung nötig."

Doch wie viele Kräfte er einstellen darf, kann die Arbeitsagentur nicht festlegen. "Von den Anträgen aus dem Jahr 2005 werden nur noch 80 Prozent genehmigt", sagt Anja Kratochvil von der Arbeitsagentur. "Das ist per Gesetz so geregelt." Den restlichen Bedarf sollten die Landwirte dann mit deutschen Arbeitnehmern besetzten.

Doch das klappt nicht immer, wie Ute Ernst von der Arbeitsagentur bestätigt: "Für die Spargelernte braucht man besonders einsatzwillige und einsatzfreudige Leute", betont sie. "Und die finden – in diesem Jahr noch mehr als im vergangenen – auch anderswo Arbeit." Dass sich die Landwirte beschweren, dass viele der Bewerber gar nicht wirklich arbeiten wollen, weiß sie : " U ns ist klar, dass viele diese sehr harte Arbeit scheuen", sagt Ernst und fügt hinzu: "Viele Deutsche würden das Arbeitspensum, das die ausländischen Arbeitnehmer bewältigen, wohl auch gar nicht mehr schaffen."

Walthers Hoffnung ist deshalb, dass die 80–Prozent–Re?gelung bald fällt. Doch "die steht noch für dieses Jahr fest, dann entscheidet die Politik", sagt Ernst.