Weilach
"Uns bleibt nichts anders übrig, als abzuwarten"

Sportler während der Coronavirus-Zwangspause (13): Gerhard Steurer

06.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:31 Uhr
Hat seine Luftpistole noch griffbereit: Gerhard Steurer. −Foto: privat

Weilach - Nichts da mit einer riesigen Nervenanspannung am 5. April.

Anstatt Luftpistolenschießen in Hochbrück nun Sonnenbaden im heimischen Sattelberg: Gerhard Steurer hätte es gerne anders gehabt - ebenso wie seine vier Teamkameraden von Edelweiß Weilach (Michael Aechter, Sergei Baumbach, Christian Steurer und Rudolf Wagner). Eigentlich hätten sie an diesem Sonntag den bislang größten Erfolg in der Geschichte ihres Vereins realisieren wollen, nämlich den erstmaligen Sprung hoch in die Bayernliga. Aber die Corona-Krise mit all ihren Ausgangsbeschränkungen machte dem Quintett nun einen dicken Strich durch die Rechnung. Also: Keine Aufstiegswettkämpfe auf der Olympia-Anlage. Zumindest vorerst nicht.

Achselzucken bei Steurer: "Vielleicht Ende Juni? Eventuell Anfang Juli? " Einen genauen Termin, wann es wirklich ernst wird, hat der Mannschaftsführer noch nicht erhalten. Immerhin habe sich der Verband schon so weit positioniert, dass es zum jetzigen Zeitpunkt "keine Überlegungen" gebe, an den vor der Saison festgelegten Auf- beziehungsweise Abstiegsregelungen irgendetwas zu ändern. Was so viel bedeutet wie: Das erste Team von Edelweiß Weilach, seines Zeichens erneuter Meister der Oberbayernliga Nord-Ost 1, muss (noch) nicht befürchten, dass seine bisherigen Topleistungen 2019/20 umsonst gewesen waren.

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"Uns bleibt nun nichts anders übrig, als abzuwarten", weiß Steurer. Wobei das eben schon eine komische Situation für ihn und seine Teamkollegen sei, wie der 40-Jährige unumwunden zugibt: "Normalerweise räumt man als Luftpistolenschütze seine Waffe immer Ende März auf und holt sie erst am Ende der Sommerferien wieder hervor, um dann mit dem Training für die neue Saison zu beginnen. Heuer jedoch muss sie für uns griffbereit bleiben - ohne genau zu wissen, wann es nochmals ernst wird. "

"Spätestens drei, vier Wochen" vor dem neuen Termin für die Aufstiegskämpfe müsse eine verlässliche Benachrichtigung von Seiten des Verbands auf dem Tisch liegen, wünscht sich der Edelweiß-Mannschaftsführer: "Damit wir wieder rechtzeitig in die Gänge kommen können. " Beziehungsweise einfach wieder mit dem Training starten - denn momentan ruht bei den Weilacher Luftpistolenschützen alles.

"Natürlich wollen wir erstmals in die Bayernliga hoch, selbstverständlich sind wir ex-trem ehrgeizig", betont Steurer: "Aber andererseits soll Schießen für uns doch immer nur ein Hobby bleiben. " Eines, bei dem die Gemütlichkeit immer an erster Stelle stehen soll.

So sei es für die Weilacher auch logisch gewesen, nach dem letzten Oberbayernligawettkampf 2019/20 - gegen die Vertretung von Fortuna Halsbach/Hörzhausen - einfach mal eine gemeinsame Brotzeit mit Geräuchertem aufzutischen. Was es dann wohl geben würde, wenn das Edelweiß-Quintett im Juni oder Juli tatsächlich den Sprung in die Bayernliga schaffen würde? "Das ist noch extrem weit weg", warnt Steurer zwar: "Aber falls es doch so weit kommen sollte, würden wir aus unserem Sommerfest halt gleich eine Riesenaufstiegsfete machen. "

Die Augen des Mannschaftsführers leuchten bei diesen Sätzen. "Natürlich wäre es besser gewesen, wenn wir alles schon an diesem 5. April hinter uns gebracht hätten. Andererseits läuft uns das alles nicht weg, ändern können wir an der aktuellen Situation sowieso nichts", so der 40-Jährige. Verständnis für die momentan so rigorosen Ausgangsbeschränkungen habe er zu 100 Prozent: "Die Gesundheit geht ohne Wenn und Aber vor, und wir machen einfach das Beste daraus. "

Was passiert jedoch, wenn sich die Lage rund um das Corona-Virus in den nächsten Wochen nicht spürbar bessern sollte? Könne er sich dann eventuell sogar "Geisteraufstiegswettkämpfe" komplett ohne Publikum in Hochbrück vorstellen? Steurer schüttelt energisch den Kopf: "Nein. Lieber warten wir so lange ab, bis wirklich alles einigermaßen vorbei ist. "

So weit ist's allerdings noch lange nicht. "Dieses Jahr 2020 wird uns allen noch für einige Zeit in den Köpfen bleiben", ist sich der 40-Jährige daher bewusst. Aber dies muss ja nicht nur rein negativ sein. Nämlich dann nicht, wenn er und seine Teamkollegen irgendwann heuer doch noch in die Luftpi-stolen-Bayernliga aufsteigen sollten. "Ich kann mich immer wieder nur wiederholen: Das wäre das absolute I-Tüpfelchen für uns", so Steurer.

SZ

Roland Kaufmann