Eulenried
Unfreiwillig zum Nichtstun verurteilt

Albert Walter muss Trainingspause einlegen – EM-Teilnahme Ende März bleibt trotzdem das große Ziel

11.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Mit einem gequälten Blick: Der Silvesterlauf im Münchener Olympiapark verlief für Albert Walter nicht nach Wunsch, obwohl er in seiner Altersklasse M75 auf dem ersten Platz landete - Foto: kx

Eulenried (SZ) Für Albert Walter ist aktuell Ausruhen angesagt – allerdings unfreiwillig, nur mit großem Zähneknirschen. Denn der ehrgeizige Leichtathlet aus Eulenried (Gemeinde Hohenwart) ist erneut verletzt, eine Muskelverhärtung macht ihm seit Kurzem zu schaffen.

Genauer ausgedrückt seit dem Silvesterlauf im Münchner Olympiapark ist der 75-Jährige zum Zuschauen verurteilt. „Beim Kilometer sieben spürte ich dort ein Ziehen in der Wade, beim Kilometer acht war’s dann schon ein Stich“, berichtet er. Die Möglichkeit, aufzugeben und das Rennen sofort zu beenden – die zog Walter trotzdem nicht in Betracht. Der mehrfache nationale beziehungsweise internationale Meister lief stattdessen die kompletten 10 000 Meter, wollte den Warnsignalen seines Körpers lieber keine allzu große Bedeutung beimessen.

Ob dies besonders klug war? „Am Schluss war’s tatsächlich so, dass ich ins Ziel eher gehumpelt denn gelaufen bin“, gibt der Eulenrieder zu. Sein großer Ehrgeiz hatte ihn einfach immer wieder angetrieben, eine Zeit unter 42:00 Minuten sollte unbedingt her – erst recht, nach den tollen Trainingseindrücken vor dem Wettkampf in München. Nun gut: Seine Altersklasse M75 gewann Walter ja trotzdem im Olympiapark – souverän, ungefährdet. Aber das Ganze „nur“ in 44:41 Minuten. Normalerweise absolut indiskutabel für den Mann aus der Gemeinde Hohenwart. Dementsprechend sitzt der 75-Jährige nun da, schüttelt enttäuscht den Kopf. Und ärgert sich mächtig darüber, dass er aufgrund der Muskelverhärtung zudem noch zu einer einwöchigen Trainingspause verurteilt ist.

Denn Walter hat 2016 eine Menge vor. Nichtstun? Das geht überhaupt gar nicht. „Ich muss angreifen“, erzählt er. Denn schon vom 27. März bis zum 4. April steht sein erster großer Saisonhöhepunkt auf dem Programm – die Hallen-Europameisterschaften für Senioren. Im italienischen Ancona werden diese heuer ausgetragen – und der Eulenrieder möchte unbedingt daran teilnehmen. Beziehungsweise von dort unbedingt Edelmetall mit zurück in den Altlandkreis Schrobenhausen bringen. Denn Dabeisein ist für Walter eben nicht alles. Wenn er startet, dann soll bitte schön stets ein Spitzenplatz her.

Nur einen solchen gibt es bei der EM nicht geschenkt. Lediglich in Bestform dürfte dort der Sprung auf das Siegerpodest gelingen, das weiß der 75-Jährige nur zu gut. Also: Er muss schnellstens zurück auf die Laufstrecken. Aber andererseits wäre es auch völlig falsch, gleich nach dem Ende seiner aktuellen Trainingspause zu viel Gas zu geben. „Die Gefahr eines Rückschlags wäre dann in der Tat riesengroß“, räumt der 75-Jährige ein.

Ja, immer wieder diese nervigen Blessuren . . . „Bereits 2015 verlief deswegen nicht nach meinen Vorstellungen“, so Walter: „Schon da war ich viel zu viel verletzt. Und jetzt beginnt das neue Jahr auch gleich wieder so unerfreulich.“

Aber der Leichtathlet aus der Gemeine Hohenwart lässt sich den Spaß an seinem Sport weiterhin nicht nehmen. Weshalb auch? „Bis zu den Titelkämpfen in Ancona sind ja noch ein paar Wochen hin“, sagt er mit einem schelmischen Grinsen. Einmal ganz davon abgesehen, dass die Veranstaltung in Italien nicht die einzige Europameisterschaft 2016 bleiben wird. So wird zwischen dem 18. und 25. Mai zudem eine Senioren-EM im Freien ausgetragen – nämlich in Monte Gardo (Portugal). Zwei hervorragende Gelegenheiten also für Walter, aus dem Kalenderjahr 2016 ein ausgesprochen erfolgreiches für sich zu machen.

Auf eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften verzichtet er heuer allerdings, das steht jetzt schon fest. „Sie finden im Herbst im australischen Perth statt – und das ist selbst mir ein bisschen zu weit weg“, verrät der 75-Jährige lachend.