Pipinsried
Unbequeme Aufgaben

Vor dem Gipfeltreffen mit dem TSV Rain muss der FC Pipinsried noch in Rosenheim sowie gegen den TSV Bogen ran

09.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

Stand zuletzt überraschend in der Pipinsrieder Startelf: Peter Herger (r.) - Foto: H. Kramer

Pipinsried (SZ) Konrad Höß war am Sonntag, beim 1:0-Heimsieg seines FC Pipinsried gegen den SV Pullach, angetan von der Kulisse. Dass unter den mehr als 500 Zuschauern so viele Frauen waren, fand er „sensationell“. Die Menschen honorierten halt Leistung, sei es durch Ehrenamtliche oder Fußballer.

Für den FCP hat im Spitzenspiel des 13. Durchgangs der Bayernliga Süd alles gepasst. Vor der bemerkenswerten Kulisse hat die Mannschaft, obwohl ersatzgeschwächt, eben gewonnen – obwohl es, wie Höß meint, ganz nach einem 0:0 ausgesehen hat, ehe der kurz zuvor eingewechselte Thomas Berger nach Vorarbeit des ebenfalls eingetauschten Martin Finkenzeller in der 89. Minute das Tor des Tages erzielte. Den Ball schoss Berger übrigens in den Kasten westwärts. Normalerweise spielt der FCP in der zweiten Halbzeit lieber auf sein „Haustor“ gen Osten. Egal. Für Berger muss das 1:0 eine Genugtuung gewesen sein.

Auch Spielertrainer Tobias Strobl, sein Mentor, mit dem er einst beim FC Ingolstadt II gekickt hatte, hat sich darüber „ganz besonders gefreut“. Denn der Ex-Gerolfinger hat in Pipinsried keinen leichten Stand. Dass der Sieg verdient war, steht für Höß außer Zweifel: „Wir waren den Tick besser.“

Strobl, der wegen der gereizten linken Patellasehne diesmal von draußen dirigierte, machte seiner Mannschaft ein „großes Kompliment“ für die erste Halbzeit, in der sie viel Geduld aufgebracht und kaum etwas zugelassen habe. Wie seine Spieler die Strapazen der vergangenen knapp zwei Monate mit 14 Pflichtspielen wegstecken würden, sei für ihn bewundernswert. Am Sonntag hatte Strobl für viele überraschend Peter Herger für die Anfangsformation nominiert. der Zahlinger Jungspund (kam von der Jugend des FC Augsburg) begann dann stark, musste aber schon nach einer halben Stunde seiner fehlenden Kondition Tribut zollen.

Für Höß war die Auseinandersetzung, der Strobl aus FCP-Perspektive das Prädikat „ordentlich“ aufdrückte, sehr von Taktik geprägt. Das wird auch Herbert Zanker aufgefallen sein. Der Rainer Trainer schaut sich jedes Pipinsrieder Heimspiel an, weil er dann immer den nächsten Widersacher seiner Elf studieren kann. Höß, der ja höchst selten ganz zufrieden ist, meinte, seine Mannschaft „könnte noch besser spielen“. Was er dabei im Sinn hat? Das Laufpensum „weniger alibihaft“ absolvieren, sondern „zweckmäßiger“.

Das Spiel am heutigen Mittwoch beim DJK-Sportbund wird Höß versäumen. Statt nach Rosenheim geht es für ihn an diesem Tag wegen Herz-Rhythmus-Störungen zur stationären Behandlung ins Dachauer Krankenhaus. „Eine undankbare Aufgabe“, sagt Höß zum Match im Oberland, „dem Sportbund steht das Wasser bis zum Hals.“ Auch Strobl warnt vor dem Tabellendrittletzten. Gegen Ende der vergangenen Saison sei der FCP im Josef-März-Stadion nicht über eine Nullnummer hinausgekommen. „Nur wenn wir die Einstellung der Spiele gegen Illertissen und Pullach bringen, werden wir Erfolg haben“, ist Strobl überzeugt.

Auch die nächste Heimpartie, am Sonntagabend (Anstoß 17 Uhr) gegen den seit neun Runden unbezwungenen TSV Bogen (Tabellenfünfter mit 20 Punkten) hat es in sich. Am vergangenen Samstag erreichten die Niederbayern bei eben jenem DJK-Sportbund Rosenheim einen 1:0-Erfolg.

Gleichwohl, Strobl strebt nach zwei Siegen, um für das Gipfeltreffen am 21. September gegen den TSV Rain (momentan vier Zähler vor den Pipinsriedern) alles getan zu haben. Erreicht der aktuelle Tabellenführer (28 Punkte) in Pullach (22) nicht mehr als ein Unentschieden, wäre der FCP (24), gewinnt er die nächsten zwei Partien, auf Schlagdistanz. „Das wären dann traumhafte Voraussetzungen“, sagt Strobl.

Ob der Hepberger dann im Spitzenspiel dabei sein wird, steht in den Sternen. „Mindestens drei Wochen Pause haben ihm die Mediziner auferlegt ob der entzündeten Sehne über der Kniescheibe. „Ich habe Vertrauen in meine Spieler, mache mir wegen eines Datums für mein Comeback keinen Druck“, sagt der 26-Jährige. Dass das Match gegen den TSV Rain trotzdem irgendwo im Hinterkopf sein Ziel ist, daraus macht er aber kein Hehl.