Bergheim
Unbekannte töten trächtige Schafe

Rätselhafte Fälle in Bergheim beschäftigen Polizei - Zwei Tiere sind tot, vier weitere verschwunden

16.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:24 Uhr
Zerstörte Idylle: Unbekannte haben zwei trächtige Schafe einer Bergheimer Familie umgebracht. Vier weitere Tiere, ebenfalls tragend, aus einer Herde in Hennenweidach sind verschwunden. −Foto: Oppenheimer

Bergheim - Der bestialische Tod zweier Schafe und ihrer ungeborenen Lämmer sowie das Verschwinden von vier weiteren tragenden Tieren löst in der Gemeinde Bergheim Entsetzen aus.

Die beiden trächtigen Schafe waren in der Nacht auf Sonntag aus ihrem Stall gestohlen und wenige Hundert Meter weiter geschlachtet worden. Von den vier anderen Tieren fehlt bisher jede Spur. Nun ermittelt die Polizei.

Die Beamten stehen dabei noch am Anfang der Arbeit. "Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Taten besteht, ist nicht sicher", sagt Neuburgs Polizeichef Norbert Bachmaier, der nicht ausschließen will, dass in beiden Fällen die selben Täter am Werk waren. Daher wollen er und seine Kollegen nun erst mal klären, ob sich in anderen Landkreisen im Umland ähnliche Verbrechen ereignet haben. Bachmaier gibt aber offen zu, dass ihn die beiden Bergheimer Taten etwas ratlos machen. "Denn Schafe stören ja niemanden und machen keinen Lärm. "

Eine Mischung aus Rat- und Fassungslosigkeit herrscht auch bei der Familie Oppenheimer, der die beiden getöteten Tiere gehörten. "Ich haben keinerlei Idee, wer so etwas tun könnte und warum", sagt Thomas Oppenheimer, der die kleine Herde seit gut zehn Jahren hat - als Hobby und als Ausgleich zum Arbeitsalltag. Sieben Schafe und ein Bock lebten bis zum Wochenende auf dem Areal gleich neben dem Wohnhaus der Familie. Das Grundstück befindet sich am Ortsrand in Richtung Irgertsheim und ist eigentlich gut einsehbar. Doch von den Geschehnissen in der Nacht auf Sonntag hat offenbar niemand etwas mitbekommen. Thomas Oppenheimer geht davon aus, dass drei oder vier Täter in das eingezäunten Gehege eingedrungen sind. "Das geht aber nicht mal schnell in zehn Minuten und auch nicht ohne Licht", sagt der 34-Jährige, der von einer bewusst geplanten Tat ausgeht.

Ihm selbst fiel am Sonntagnachmittag auf, dass die beiden Tiere fehlten. Gemeinsam mit einer Streife der Polizei stieß Oppenheimer in der Folge auf die Überreste eines Tieres. Haut und Wolle sowie die Innereien waren in einem hohlen Baum abgelegt, ebenso die toten Lämmer, die in rund vier Wochen das Licht der Welt erblickt hätten. Wenig später stieß er bei einem kleinen Gewässer auf das zweite Tier, das ähnlich zugerichtet war. Lediglich das Fleisch hatten die unbekannten Täter mitgenommen.

Die Familie hat bereits im Internet auf den Fall aufmerksam gemacht und damit eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Nun hoffen die Bergheimer auf Hinweise an die Polizei - auch weil ihnen die Tiere ans Herz gewachsen waren. Eines der beiden Schafe hatte Oppenheimers Frau Aline sogar von Geburt an mit der Flasche aufgezogen.

Ebenso rätselhaft ist der zweite Fall im Bergheimer Gemeindegebiet, der sich laut Polizei zwischen Samstag und Montag ereignet hat. Auch dort sind trächtige Schafe verschwunden. Von den vier Tieren fehlt allerdings noch jede Spur. Laut den Ermittlern haben sie bislang unbekannte Täter von einer Weide beim Weiler Hennenweidach gestohlen. Eine Suche in der Umgebung führte bislang zu keinem Ergebnis. Bei den Tieren handelt es sich um Kamerun-Schafe im Wert von mehreren Hundert Euro.

In beiden Fällen ruft die Polizei die Bevölkerung nun zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. Die Oppenheimers haben außerdem auf ihrem Areal zwar schon weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Gleichzeitig bitten die Ermittler um Hinweise. Wer von einem der Vorfälle etwas mitbekommen hat, soll sich unter Telefon (08431) 67110 melden.

DK

Stefan Janda