Ingolstadt
Umzug mit Skalpell und Tupfer

Sanierung schreitet voran: Seit Freitag werden im Klinikum die OP-Säle verlegt

07.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Auch das Personal hilft mit: Auf der Ebene 6 bringen Mitarbeiter des Klinikums Kisten und Behälter an die richtigen Stellen und packen aus, was ab Montag wieder für einen reibungslosen Ablauf im OP-Bereich benötigt wird. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Das Klinikum Ingolstadt steht im Rahmen seiner Generalsanierung am Wochenende vor einem weiteren Etappenziel. Seit Freitag bis einschließlich Samstag zieht der gesamte OP-Bereich um in die neue Ebene 6. Der Betrieb geht indes weiter. Notfälle können demnach jederzeit behandelt werden.

Zwölf Operationssäle samt ihrer Ausstattung wechseln seit Freitagvormittag in den erst vor wenigen Wochen im Beisein der Bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml eingeweihten neuen Trakt. Der Umzug erfolge in zwei Abschnitten, erläutert Thomas Ramolla, Leiter des OP-Managements. „Zuerst ziehen die Kliniken um, am Montag und Dienstag folgen die Neonatologie und die Geburtshilfe“, sagt er. Diese laufe über das Wochenende unbeeinträchtigt weiter, während im alten Trakt zudem in vier OP-Sälen ein Notfallprogramm angeboten werde. Einzige Ausnahme beim großen Kistenpacken bilde die Unfallchirurgie. „Sie zieht am Montag um, weil die Notfälle abgebildet werden müssen“, so Ramolla.

Der Umzug war von langer Hand präzise durchgeplant. Das hat auch seinen Grund, denn der OP-Bereich sei der kostenintensivste Bereich im Klinikum, weiß dessen Leiter. Jährlich würden im Schnitt 15 000 stationäre und 6500 ambulante Eingriffe durchgeführt. Der Start am Freitag verlief laut Ramolla gut und ruhig. „Die Vorbereitungszeit betrug ein Jahr, in dem in regelmäßigen Abständen Team-Sitzungen mit allen Beteiligten stattfanden. Die größte Herausforderung hierbei sei es gewesen, alle Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten“, so der Anästhesist, der das Institut für OP-Management seit 2005 leitet. Über Protokolle konnte sich beispielsweise wegen Urlaub abwesendes Personal demnach über den Verlauf der Planung informieren.

Der Entschluss, den Umzug quasi in einem Aufwasch zu erledigen, wurde nach genauer Abwägung anderer Alternativen, wie dem Ausweichen auf Container (zu kostspielig) und einer Sanierung des alten OP-Traktes in zwei Abschnitten (zu umständlich), gewählt. Für den Zeitraum zwischen den Pfingst- und Sommerferien habe man sich bewusst entschieden, da in diesen Wochen der Personalstand hoch und das Operationsaufkommen niedriger sei als sonst, so Ramolla.

Die neuen Säle, die so gebaut sind, dass auch Tageslicht einfallen kann, werden teils mit neuem Equipment ausgestattet. So wurden sie vor allem auch im Bereich des Kommunikationswesens auf den neuesten Stand gebracht. Es besteht nun die Möglichkeit, Operationen zu filmen und zu fotografieren und das digitale Material direkt in der Patientenakte zu hinterlegen. Über einen Großbildmonitor könne sich der Operateur während der OP zudem jederzeit über alle wichtigen Daten und über den Zustand des Patienten informieren.

Ab Mittwoch wird im alten Trakt dann wohl nichts mehr an die abgezogenen Operationssäle erinnern. Mit neuem Leben wird er sich dennoch bald füllen. Nach der Entkernung soll dort in einem weiteren Sanierungsabschnitt die neue Intensivstation untergebracht werden.