Ingolstadt
Umweltverbände kündigen Widerstand an

Bund Naturschutz gegen "uneingeschränkte Freigabe" des Raffineriegeländes als Industriegebiet

08.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Ingolstadt (DK) Die geplante Neugestaltung des früheren Bayernoil-Geländes durch Audi (IN-Campus) und der Ausbau des Autobahnanschlusses Süd stehen in engem Zusammenhang.

Der Bund Naturschutz hat sich jetzt mit kritischen Einwänden zu den Bebauungsplänen zu Wort gemeldet.

BN-Kreisvorsitzender Michael Würflein und Geschäftsführerin Lena Maly-Wischhof erinnern an die Vorgeschichte des Gebietes, das vor dem Bau der Raffinerie eine „einmalige artenreiche Auenlandschaft“ gewesen sei. Der frühere Umweltreferent Fritz Bernhard habe noch eine „naturverträgliche Folgenutzung“ der Rafffinerie gefordert – mit einer beträchtlichen Erweiterung des angrenzenden Naturschutzgebietes. Die aktuellen Planungen zeigten jedoch, „dass von Seiten der Stadt diese Zusage nicht eingehalten wird“. Der Entwurf für den IN-Campus stelle „in seiner Mischung aus Gewerbe- und Industrieflächen einen Freibrief für sämtlichen Nutzungsformen“ dar.

Würflein und Maly-Wischhof warnen davor, dass durch die Ausweisung als Industriegebiet „sämtliche industrielle Nutzungen ermöglicht“ werden und damit eine „erhebliche Beeinträchtigung des angrenzenden Naturschutzgebietes“ verbunden sein könnte. Der Bebauungsplan sei hier „viel zu unbestimmt“ und „absolut unzureichend“. Außerdem fehle ein „überzeugendes ÖPNV-Konzept“. Im Gegenteil: „Die Neuplanung des Autobahnanschlusses nimmt das Naherholungsgebiet Auwaldsee regelrecht in die Zange.“

Die Naturschützer fordern von der Stadt ein „eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt und zur Erweiterung des Naturschutzgebietes Kälberschütt“. Dies würde sich dadurch zeigen, dass die vorgesehene Pufferzone („Entwicklungsfläche für Natur und Landschaft“) ausnahmslos dem Naturschutzgebiet zugeschlagen werde. Die Botschaft der BN-Vertreter ist klar: „Bei einer uneingeschränkten Freigabe des kompletten Geländes für jegliche Art der industriellen Nutzung ist mit Widerstand der Umweltverbände zu rechnen.“