Umweltfreundlich Investieren - Woran erkennt man grüne Geldanlagen?

31.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:53 Uhr

Immer mehr Anleger wollen umwelt- und sozialverträglich sparen. Doch wie unterscheiden sich grüne Investments von normalen Geldanlagen?

Grüne oder nachhaltige Geldanlagen unterliegen keiner festen Definition. Theoretisch kann jedes Finanzinstitut seine Geschäfte auf eine ökologische Grundlage stellen, erklärt Karin Baur von der Stiftung Warentest. Doch die wenigsten tun es. Viele Banken und Sparkassen haben zwar Umweltfonds im Programm, das gesamte Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit umstellen, wollen sie aber nicht. So bleibt es Aufgabe des Anlegers, eine wirklich umweltfreundliche Anlage zu finden.

Banksparer sind auf der grünen Seite

Leichtes Spiel haben Sparer, die ihr Geld in ein verzinstes Bankprodukt stecken wollen. Die Zahl der Öko-Banken ist zwar gering, dafür sind deren Geldanlagen hundertprozentig grün. Die Umweltbank, die GLS Bank oder die Ethikbank offerieren Tages- und Festgelder, Sparbriefe und Banksparpläne. Der Unterschied zur normalen Geldanlage ergibt sich aus dem Geschäftsmodell: Umweltbanken reichen die angelegten Spargelder zweckgebunden aus. Anders als bei der Hausbank wissen Anleger ganz genau, was mit ihrem Geld geschieht. Die Alternativbanken investieren die Kundengelder vor allem in umweltverträgliche Bauvorhaben, in erneuerbare Energien, den Ökolandbau und in soziale Projekte. Bei der Hausbank um die Ecke könnte das Geld auch in Rüstungsfirmen, Atomtechnik oder den Aufbau einer Tabakfabrik fließen.

Grüne Geldhäuser bieten noch mehr: Viele Sparprodukte besitzen eine Art Spendenfunktion. Anleger können auf einen Teil ihrer Zinsen verzichten und dafür ökologische oder soziale Projekte unterstützen. Zudem kann man gezielt festlegen, in welche Kredite das Sparkapital einfließen soll. So können Kunden der GLS Bank alternative Bildungseinrichtungen, soziale Wohnprojekte oder den ökologischen Landbau unterstützen; die Ethikbank fördert je ein Kinder-, Frauen- und Umweltprojekt. Bei der Nürnberger Umweltbank fließen die Anlegergelder vor allem in die Finanzierung von Öko- und Passivhäusern sowie in den Ausbau regenerativer Energien.

Umweltfonds können täuschen

Fondskäufer haben es schwer, ein wirklich grünes Portfolio zu finden. Sogenannte Nachhaltigkeitsfonds schließen zwar Beteiligungen an Rüstungs-, Tabak- und Atomkonzernen aus. Doch Umweltfonds ist nicht gleich Umweltfonds. Wird ein Fonds beispielsweise nach dem Best-in-Class-Ansatz gemanagt, kann es passieren, dass Umweltsünder hineinrutschen. Danach müssen die Unternehmen zwar vorbildliche sozial-ökologische Standards setzen, selbst aber keine Umweltfirma sein. Das Konzept erlaubt Fondsmanagern zum Beispiel in Auto- und Chemiekonzerne zu investieren. Großen Aufschrei verursachte die Aktie des Ölmultis BP nach dem Untergang der Ölplattform im Golf von Mexiko. Nach Recherchen der Zeitschrift Öko-Test gehörte die BP-Aktie damals in 13 Umwelt-Fonds zu den größten Positionen. Beispiele für Best-in-Class-Fonds sind der Invesco Umwelt und Nachhaltigkeit oder der Allianz RCM Global Sustainability.

Streng ausgerichtete Umweltfonds arbeiten mit dem Negativkriterium: Verstößt ein Unternehmen gegen festgelegte ethische, soziale oder ökologische Standards, bleibt es außen vor. Beispiel hierfür ist der Green Effects NAI-Werte - ein Indexfonds, der in Unternehmen des Natur-Aktien-Index (NAI) investiert. Der NAI wird konsequent nach ethisch-ökologisch Kriterien ausgewählt, erklärt Norbert Schnorbach, vom verantwortlichen Finanzdienstleister Securvita. Öl- und Autofirmen seien deshalb tabu. Ähnlich streng selektiert das Positivkriterium: Es kommen nur Unternehmen ins Portfolio, die auf ökologischem oder sozialem Gebiet tätig sind. Themenfonds fallen in diese Kategorie, etwa für erneuerbare Energien, Klima- und Wasserschutz oder Mikrofinanzierung.

Tipp: Ausführliche Informationen über Zielrichtung und Zusammensetzung von Umweltfonds finden sich auf den Internetseiten von www.nachhaltiges-investment.org und www.ecoreporter.de.

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