Münchsmünster (DK) "Auch wenn für mich alles noch ungewohnt ist, fühle ich mich super." Verständlich. Denn Ramona Nadler ist seit Samstagabend die neue Bayerische Weißwurstkönigin. Die 28-Jährige aus Münchsmünster hat sich am Ende gegen sechs Mitbewerberinnen durchgesetzt.
Seit Samstag war kein Tag mehr normal für Nadler. Bei der Rückkehr nach Münchsmünster am Sonntag warteten Familie, Freunde und sogar Bürgermeister Andreas Meyer auf die neue Weißwurstkönigin: "Alle standen im Hof, ich habe nichts geahnt. Sie haben mir gratuliert und mich begrüßt. Es war so schön." Freudentränen? "Nein. Auch in Bodenmais habe ich keine Freudentränen vergossen. Ich war aber überwältigt." Vor allem kurz nach der Bekanntgabe ihres Sieges war Nadler sprachlos. "Ich sollte eine Rede halten, habe aber in meiner Erinnerung nicht viel sagen können. Ich habe nur meiner Familie und meinen Freunden gedankt, die mich an dem Abend unterstützt hatten, natürlich auch den zu Hause Gebliebenen." Mehr ging nicht.
Am Samstagabend hieß es so gegen 22 Uhr warten: Die Aufgaben waren erledigt. "Ich war sicher, dass ich alle Aufgaben gelöst hatte. Ich hoffte nur, dass ich nicht zu schüchtern rübergekommen war. Übertrieben lustig wollte ich aber auch nicht wirken", sagt Nadler. "Aber offensichtlich hat es gepasst." Gelobt wurde vor allem auch ihre charmante Art. Zu den Aufgaben zählten zum Beispiel Fragen, die eine Weißwurstkönigin zwingend richtig beantworten muss: Wie schwer muss eine Weißwurst sein? "80 bis 100 Gramm", war Nadlers richtige Antwort. Einfacher, zumindest für alle, die nicht das Metzgerhandwerk erlernt haben, war die Frage, welcher Senf zur Weißwurst gegessen wird? "Süßer."
"Ich war sprachlos, Freudentränen gab es aber keine."
In einem Spiel musste erkannt werden, welche Fehler der Moderator bei der Bestellung einer Brotzeit gemacht hatte. "Zur Weißwurst passen weder Buttermilch noch Sauerkraut", war Nadler sofort klar. Und als es galt zu singen, Gstanzl oder ein Gedicht vorzutragen, entschied sich die Münchsmünsterin fürs Gedicht: "Ich wusste nicht, dass ich dichten kann. Aber meine Zeilen über die Weißwurst kamen gut an." Das Gedicht wird nun ausgedruckt und bekommt einen Ehrenplatz: "Schließlich ist's mein Siegergedicht."
Royale Kennzeichen der 28-Jährigen sind ein gläsernes Diadem und ein vergoldetes Weißwurstzepter. "Alles handgefertigt", betont Nadler. Und mit dem Dirndl, das der Siegerin versprochen war, fühlt sich die Bayerische Weißwurstkönigin "voll ausgestattet". Das muss sie auch sein, geht es nämlich am Freitag schon zum ersten Auftritt. Auf der Süffa, der Fachmesse für das Fleischerhandwerk und die mittelständische Industrie, debütiert sie in Stuttgart als Königin. "Die Messe kenne ich noch nicht, aber ich freue mich auf den Aufritt."
"Am Freitag habe ich auf der Süffa in Stuttgart meinen ersten Auftritt."
Autogrammkarten sind schon in Arbeit, die Fotos wurden passend zum Titel auf dem Weißwurstäquator gemacht, der durch Zwiesel verläuft. Der Weißwurstäquator, so Nadler, ist der 49. Breitengrad. Und dieser trennt den Freistaat nordwärts von Restdeutschland.
Wer die Bayerische Weißwurstkönigin live erleben möchte, muss in die elterliche Metzgerei kommen. Dort arbeitet Nadler weiter. "Ich will doch für unsere Kunden da sein. Außerdem macht mir meine Arbeit Spaß." Gestern meldete sich Antenne Bayern. Und natürlich kamen viele Kunden zum Gratulieren, brachten sogar Blumen mit.
