Karlshuld
Um die Kirche gekümmert wie um das eigene Haus

Pfarrei Sankt Ludwig verabschiedet die langjährige Mesnerin Beate Harvolk

14.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:08 Uhr

Foto: Andrea Hammerl

Karlshuld (SZ) Nach 13 Jahren als Mesnerin an der katholischen Pfarrkirche Sankt Ludwig in Karlshuld ist Beate Harvolk am Samstagabend in den Ruhestand verabschiedet worden. Pfarrer Paul Igbo überreichte ihr die Ehrenurkunde des Mesnerverbandes der Diözese Augsburg.

In Dienst gestellt hatte sie der damalige Kirchenpfleger Heinz Mnich. Harvolk war damals selbst Kirchenvorstandsmitglied gewesen. Irgendwann hatte sie "im Spaß gesagt, wenn Albert Seitz in Ruhestand geht, dann mach's halt ich", erzählte sie in ihrer kurzen Abschluss- und Dankrede. Plötzlich sei der Kirchenpfleger vor ihr gestanden und habe sie an diese Aussage erinnert.

Schnell hat Harvolk gemerkt, "dass die Karlshulder genau hinschauen, was der Mesner macht". Denn gleich, nachdem Pfarrer Pero Ljubicic in der Kirche verkündet hatte, sie sei die neue Mesnerin, habe ihr Banknachbar ihr zugeraunt, dann müsse sie aber die Kollektenkörbchen durchlaufen lassen und nicht mehr nur hinhalten. Und sie sei auch sofort darauf hingewiesen worden, die Kerzen ja gerade aufzustellen.

"Du hast dich so hervorragend um die Kirche gekümmert, als wäre es dein eigenes Haus", lobte Kirchenpfleger Franz Meier in seiner Laudatio. Vielleicht sei sie teilweise mehr in der Kirche als zu Hause gewesen und auch ihre Familie habe sie immer mit eingespannt. Meier hob hervor, dass Harvolk sich stets besondere Mühe mit dem Kirchenschmuck gegeben habe - "ein Florist hätte es nicht schöner machen können". In der Harvolk'schen Nähfabrik seien nicht nur die Kleider für die Sternsinger entstanden, sondern auch die Vorhänge des Pfarrheims sowie die Tücher für die ersten Bankreihen bei Beerdigungen. Die Krippe in der Grotte hat Harvolk neu gestaltet, die Figuren mit neuen Kostümen versehen und jährlich etwas mehr Krippenlandschaft und Gebäude ergänzt. Bei Todesfällen war sie oft die erste Ansprechpartnerin für die Angehörigen und als der Trauerkreis gegründet wurde, sofort bereit, mitzuarbeiten. Auch für die Ministranten habe sie sich verantwortlich gefühlt und sei Ansprechpartner für kleine und große Sorgen gewesen. Meier freute sich, dass sie weiterhin als Lektorin und Kommunionhelferin sowie im Trauerkreis mitarbeiten werde.

"Was gibt es Schöneres, als in die Sakristei zu kommen und alles ist bestens vorbereitet", fragte Pfarrer Igbo. Er habe Glück gehabt, anderthalb Jahre mit Beate Harvolk zusammenzuarbeiten, die den Dienst mit tiefem Glauben versehen habe. Für ihre Persönlichkeit stünden aus seiner Sicht drei K: Kirche, Kinder und Kunst. Die Kirche habe sie wie ihr eigenes Zuhause behandelt, sei gern für die Ministranten da gewesen und habe mit handwerklichem Geschick die Kirche verschönert. Igbo lobte auch ihr über den Mesnerdienst hinausgehendes Engagement. So habe sie ihm beispielsweise als Chauffeur ausgeholfen, wenn er Besuch aus Afrika hatte und der beispielsweise zum Bahnhof gefahren werden musste. Ihre eigenen Kinder, Martin und Bettina, seien lange Ministranten in Karlshuld gewesen und heute hauptamtlich im kirchlichen Dienst beschäftigt. Abschließend stellte Igbo Evi Knöferl und Nicole Blank als Harvolks Nachfolgerinnen vor. An Stehtischen vor der Kirche gab es anschließend einen Empfang zu Ehren der scheidenden Mesnerin.