Neuburg - Über 2000 helfende Hände waren vergangene Woche beim Hilfsprojekt des Descartes-Gymnasium für die Ukraine mit dabei.
Sie haben 50 Schuhkartons für die Aktion "Lächeln in der Kiste" des Neuburger Traumtheaters gefüllt und individuell verziert sowie 50 Umzugskartons voller Hilfsgüter für den Helferkreis "vorortsupport" eingepackt.
Angefangen hat alles damit, dass die Schüler gesagt haben, wir wollen was tun, erzählt Franziska Hildebrandt. Der Gesprächsbedarf der Gymnasiasten sei verständlicherweise groß, weiß auch Gabriele Kaps zu berichten. "Wir wollten es allerdings nicht überthematisieren, um nicht die vorhandene Furcht noch weiter zu schüren", so Kaps weiter.
So sei dieses konkrete Projekt hilfreich gewesen, die über 900 Schülerinnen und Schüler, die mitgemacht haben, aus ihrer Ohnmacht zu holen, erzählt Hildebrandt. Die ganze Schulfamilie sei aktiv geworden. Die Eltern haben alle gespendeten Hilfsgüter finanziell übernommen. Das seien pro Kind zwischen fünf und sieben Euro gewesen. Die Klassensprecher hätten Listen geführt und dafür gesorgt, dass nur die unterrichtsfreie Zeit fürs Packen der kleinen wie großen Kartons genutzt wurde. Und wenn die Schüler eines können, dann sei es Päckchen zu packen, so die Elternbeiratsvorsitzende und Neuburger Stadträtin (WIND). Denn schon seit Jahren engagieren sich die Fünft- bis Zwölftklässler als Malteser-Glücksbringer und stellen jeweils an Weihnachten Grundnahrungsmittel für Rumänische Familien zur Verfügung.
"Jetzt haben wir Glücksbringer für die Ukraine", schlussfolgert Gabriele Kaps, die ebenso vom "Feuereifer" der Schüler und Eltern sowie von ihrem Lehrerkollegium begeistert ist. "Die Hilfsbedürftigkeit ist da, aber auch die Hilfsbereitschaft", resümiert die Stadträtin (CSU) und bekräftigt, dass dieses Hilfsprojekt pädagogisch ganz wichtig war, wenn vielleicht auch "nur ein Tropfen auf den heißen Stein".
Durch die Informationen der ehemaligen Descartes-Schülerin und Stadträtin Nina Vogel (Grüne), die einen Helferkreis für Neuburg, Ingolstadt und Eichstätt unter vorortsupport. org zusammen mit zwei Freunden ins Leben gerufen hat, habe man viel dazugelernt und konnte so die Hilfspakete nach der aktuellen Bedarfslage packen. Denn inzwischen hat sich in Medyka in Polen eine organisierte Struktur gebildet. Laut Nina Vogel sei immer jemand dort und kümmere sich beispielsweise in einem Ferienhaus mit 18 Betten um die Betroffenen.
So habe man im Descartes-Gymnasium daraufhin zum Beispiel nur Hygieneartikel oder Babynahrung in jeweils eine Kiste gepackt und auch entsprechend beschriftet. Dazu dienten Vordrucke auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch sowie Polnisch, auf denen angekreuzt werden konnte, was drin ist. Fürs nächste Mal wisse man aber, verriet Kaps, dass die Aufkleber nicht obendrauf, sondern seitlich auf den Umzugskartons angebracht werden sollten. Auch ergänzten die Schüler den Inhalt der Kartons um Tiernahrung, denn "es sind sehr viele Kriegsflüchtlinge mit Tieren unterwegs", weiß Nina Vogel, die bereits zweimal mit einem Transporter vollgepackt mit Hilfsgütern an die ukrainische Grenze gefahren ist, und auch bei der Rückfahrt Ukrainer mit nach Deutschland genommen hat. Am Samstag fährt Vogel übrigens wieder los. Sie findet es erschreckend, in welcher humanitären Notlage sich die Menschen befinden. "Wir möchten was tun", zeigt sie sich entschlossen. Ihre Russischkenntnisse helfen ihr enorm bei der Kommunikation.
"Ich finde es schön, wie wir zusammenarbeiten", findet Kaps und damit meint sie auch das parteiübergreifende Miteinander bei diesem Projekt mit ihren Kolleginnen Nina Vogel und Franziska Hildebrandt. Vielleicht ziehen ja auch andere Schulen mit, gibt sich Gabriele Kaps optimistisch.
DK
900 Schülerinnen und Schüler haben 50 Schuhkartons für die Aktion "Lächeln in der Kiste" des Neuburger Traumtheaters gefüllt und individuell verziert sowie 50 Umzugskartons voller Hilfsgüter für den Helferkreis "vorortsupport" eingepackt. -Foto: Foto: Descartes-Gymnasium
