Eichstätt
Überzeugende Chöre

Gesangverein Thüngersheim brachte abwechslungsreiche Werke und Weine aus Mainfranken mit zum Konzertabend

31.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:44 Uhr

A cappella - also komplett ohne Instrumentalbegleitung - sang der Männerchor des Thüngersheimer Gesangvereins bei seinem Konzert im Spiegelsaal unter der Leitung von Volker Hagemann. - Foto: E. Mayer

Eichstätt (max) Bereits der Psalmist wusste, dass der "Wein das Herz des Menschen erfreut" (Psalm 104). Doch nicht nur an diesem konnte man sich beim Konzert des Gesangvereins Thüngersheim laben. Auch am Gesang des Männer- und Frauenchores konnte man seine helle Freude haben.

Die getrennten Ensembles, beide unter der Leitung von Volker Hagemann, sorgten für einen äußerst vergnüglichen Abend in Eichstätts schönstem Konzertsaal. Hagemann ist in der Eichstätter Chormusikszene kein Unbekannter, hat er doch den Chor "Crescendo" gegründet, der sich unter seiner Leitung zu einem hochkarätigen Vokalensemble entwickelt hat. Der studierte Schulmusiker und Theologe leitet daneben auch den Würzburger Madrigalchor, den Zwickauer Chor "vocabene" und seit 2014 den Frauen- und Männerchor des Gesangvereins Thüngersheim. Dass Hagemann seine Chöre stets auf hohem musikalischen Niveau fördert und fordert, war beim Konzert der aus dem Mainspessart angereisten Ensembles vom ersten Ton an zu hören. Der Vereinsausflug hatte die Chöre in die Heimat seines Chorleiters geführt. Beide Chöre sangen jeweils a cappella, sprich ohne Instrumentalbegleitung. Hagemann setzte vor allem auf hochromantische Werke, aber auch auf Kompositionen aus der Moderne. Er kreierte Themenblöcke, die auf Grund der musikalischen Vielfalt nie langweilig, geschweige denn abgedroschen wirkten. So stand am Anfang neben Silchers "Frisch gesungen", das auch dem Konzert den Titel gab, "Sängers Glück", eine Komposition des spätromantischen Kopenhageners Niels Wilhelm Gade. Chorwerke von Mendelssohn wie das "Sommerlied" oder die "Wasserfahrt" kamen unverhohlen leicht und befreit daher, weitere Silchersche Klassiker wie "In einem kühlen Grunde" oder "Der Lindenbaum" erfreuten sich einer sehr lockeren Interpretation. Immer fließend und zugänglich schüttelte der Männerchor einen Klassiker nach dem anderen aus dem Ärmel. Der Frauenchor, wenn auch nur mit der Hälfte angetreten, überzeugte ebenso mit glasklarer und transparenter Stimmführung, wie zum Beispiel im Engels-Terzett "Hebe deine Augen auf" aus der Feder von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die einzige Frage, die sich hier stellte, war nur die nach dem Gesamtklang des eigentlich aus 26 Stimmen bestehenden Chores.

Dass den Thüngersheimern die Weinlieder besonders lagen, brauchte niemanden zu überraschen. So wurde Erasmus Wiedmann bemüht, eigentlich in der Renaissance-Musik zu Hause, mit dessen Werk "Zu Miltenberg am Maine" die Hinführung zu Weinliedern bestens gelang. "Viel Weine habe ich schon probiert" von Ludwig Moritz sangen die Männer zur Überleitung in eine wohltuende Pause - garniert mit frischen, teilweise wuchtigen und fruchtigen Weinen aus Franken.

Nach der Pause nahm sich der Frauenchor zeitgenössischer Musik an, bevor dann dem Männerchor das große Finale vorbehalten blieb. Es stand ganz im Zeichen der Jagd. Nach Waidmanns-Heil-Tönen kam die von Reinhard Mey getextete, durchaus etwas skurril anmutende "Diplomatenjagd" beim Publikum bestens an. Gefühlvolle, stille und empfindsame Lieder rundeten einen wundervollen Abend mit dem famosen Chorleiter Volker Hagemann sowie seinen in sich stimmigen und organischen Ensembles ab.