Neuburg
Übereinstimmung und Diskussionen

Infoveranstaltung zur Energiewende mit Klimaschutzsprecher Martin Stümpfig Bürgerinitiative kritisiert Grüne

09.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:58 Uhr

Diskussionen gab es beim Treffen der Bürgerinitiativen mit Martin Stümpfig, dem Sprecher für Energie und Klimaschutz. - Foto: Dieminger

Neuburg (DK) Weitgehender Konsens, aber auch Uneinigkeit: Vor Kurzem haben die Bürgerinitiativen (BI) aus dem Kreis Donau-Lech die Infoveranstaltungen zur Energiewende und Klimawandel der Grünen besucht. Auch die BI Megatrasse-VG-Nordendorf hat an dem Treffen teilgenommen und sich mit Martin Stümpfig, dem Sprecher für Energie und Klimaschutz (Grüne), ausgetauscht.

Anita Dieminger, die Sprecherin BI Megatrasse-VG-Nordendorf, zeigte sich weitgehend zufrieden: "Martin Stümpfig sieht, genau wie wir, die in Paris beschossenen Klimaziele, aufgrund der momentanen Klimapolitik in Deutschland, als vermutlich nicht erreichbar." Ebenso sei Stümpfig eindeutig für den Ausstieg aus der fossilen Energie - insbesondere der Kohleenergie. Erneuerbare Energien stünden weiterhin hoch im Kurs. Als Problem könnte sich für Bayern jedoch die 10-h-Regelung und der rückläufige Zubau von Solarstromanlagen erweisen.

Anhand verschiedener Grafiken präsentierte Stümpfig seine Sichtweise für den Bau der HGÜ-Trassen (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung). Besonders ging er auf das Szenario der Bayerischen Staatsregierung zur Bruttostrommenge im Jahr 2021 ein. Hier sei eine Stromlücke von 33,5 Prozent zu erkennen, die seiner Meinung nach nur mit dem "Windstrom" aus dem Norden, der über die HGÜ-Leitungen nach Bayern kommen soll, zu schließen sei.

Diese Aussage sorgte für Diskussionen. "Die Zahlen aus dem Netzentwicklungsplan 2025 zeigen klar, dass die Windstromerzeugung aus WindOffshore und WindOnshore im Norden nicht einmal zur Hälfte den Strombedarf in den nördlichen Bundesländern deckt", so Anita Dieminger.

Die offiziellen Zahlen, änderte an der Meinung von Martin Stümpfig nichts, was bei einigen Bürgerinitiativenvertretern zu großem Unverständnis führte. Stümpfig versprach jedoch, sich nochmals intensiv mit dem NEP 2025 beziehungsweise 2030 zu beschäftigen. Ähnlich reagierte er auf den Hinweis der Initiative, dass selbst im NEP 2030 kein Szenario ohne Kohlestrom aufgenommen worden sei.

Die Bürgerinitiative forderte wiederholt ein bayerisches Energiekonzept mit Kraftwärmekopplung (KWK), mehr Solarstromanlagen, einen Wegfall der Ausschreibungen, eine Änderung der EEG-Umlage, mehr Bürgerenergieprojekte und vor allem die Vorbildfunktion bei kommunalen Gebäuden sowie bei Speicheranlagen.

Man kenne die Grünen, so BI-Sprecherin Anita Dieminger, "als Vorreiter in Sachen Energiewende und Klimaschutz". Doch dieses frühere Image der Ökopartei sehe man mittlerweile immer mehr verschwinden.