Ingolstadt
Über Nacht sprießt der Sperrmüll

Wildes Abladen sperriger Abfälle ist an der Herschelstraße ein dauerhaftes Problem geworden

20.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Ein abstoßendes Bild: Im Piusviertel laden Unbekannte immer wieder widerrechtlich Sperrmüll ab. Die Anwohner ärgert das, und die GWG räumt gezwungenermaßen auf - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Eigentlich ist dieser Platz an der Herschel-straße im Piusviertel als Ablagestelle für Gelbe Säcke gedacht. Immer öfter jedoch laden dort Unbekannte Sperrmüll ab. Einige Anwohner ärgert das gewaltig. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft muss immer wieder aufräumen.

Kein schöner Anblick ist das, was den Anwohnern der Herschelstraße in fast schon regelmäßigen Abständen sozusagen direkt vor die Haustür gekarrt wird – neben einem Port für Mülltonnen und in nächster Nähe zu einer Grünanlage. Der kleine Platz ist eigentlich für das Abstellen von Gelben Säcken vorgesehen. So steht es auch auf einem Hinweisschild der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG). Gleichzeitig weist die GWG, die hier Wohnungen vermietet, in dicken roten Lettern darauf hin, dass das Ablagern von Sperrmüll verboten ist. Wer seinen Unrat jedoch möglichst schnell und einfach loswerden will, den schert der Hinweis sichtlich wenig.

Seit Monaten muss die Fläche immer wieder als wilde Müllhalde herhalten. Zuletzt vergangene Woche. Und der abgestellte Unrat wird immer mehr. Die Übeltäter hingegen scheinen jedes Mal unerkannt zu entkommen. Zurück bleibt für viele Anwohner ein abstoßendes Bild mitten in ihrem Viertel: Elektroschrott und Möbelteile liegen, wild durcheinander geworfen, auf einem riesigen Haufen. Darüber stapeln sich vergammelte Matratzen und vom Regen durchweichte Kartons. Flankiert ist der Berg von einem ausgedienten Sessel, der den Spazierweg daneben zur Hälfte blockiert, und der abgetrennten Lehne eines alten Rattanstuhls. Dazwischen: Ausgebeulte Taschen, zerschlissene Stofftiere, leere Farbeimer, vollgestopfte Müllsäcke und jede Menge undefinierbarer Kleinkram, den man lieber nicht genauer unter die Lupe nehmen möchte.

„Super“, meint ein Anwohner ironisch, als er nach seiner Meinung zu der wilden Deponie gefragt wird, an der er gerade zwei Getränkekästen vorbeischiebt. Ansonsten gibt er sich wortkarg, wie so viele, die hier leben, und trottet weiter. Ob er das denn möge? „Das mögen hier alle nicht“, macht er dann – aus einiger Entfernung – seinem Unmut über den Schandfleck doch noch Luft.

Ein 70-jähriger Palästinenser, der seit Jahrzehnten hier lebt, ist von dem Anblick ebenso wenig begeistert, hat aber zumindest einen Verbesserungsvorschlag parat: „Die Wohnungsbesitzer müssen was tun“, findet er. Einen weiteren Port könne er sich vorstellen, in dem die Leute ihren sperrigen Müll abladen dürfen.

Bei der GWG kennt man das Problem natürlich. Immerhin sorgt sie für die regelmäßige Beseitigung des Mülls. Mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen. „Wir wären hier nicht in der Pflicht“, sagt Bianca Stein, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der GWG. „Aber es sind unsere Wohnanlagen.“ Und da soll es schließlich sauber zugehen – auch im Sinne der Mieter. Den Unrat einfach liegenzulassen, sei auch keine Lösung, so Stein.

Für den üblichen anfallenden Hausmüll stellt die GWG Müllports zur Verfügung, zu denen die Mieter Schlüssel haben. „Darüber hinaus können die Mieter einmal im Jahr kostenlos Sperrmüll anmelden“, sagt Stein. Auch würde man immer wieder Infobroschüren verteilen. „Und auch die Bürgerarbeiter (ein Dienstleistungsangebot von IN-arbeit, Anmerkung der Redaktion) leisten Aufklärungsarbeit“, betont sie. Die Mieter würden das eigentlich gut annehmen. Vorfälle wie im Piusviertel seien daher eher die Ausnahme. Abgesehen davon, dass nicht sicher sei, dass es sich wirklich immer um Anwohner handelt, die dort ihren Müll entsorgen.