Ingolstadt
"Über Jahre das erste Haus am Platz"

Das Ende einer Ära: Tabakwaren Tropschuh in der Theresienstraße schließt Ende Dezember

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Macht zu: das Tabakwarengeschäft von Franz Tropschuh in der Theresienstraße. - Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) In der Fußgängerzone geht bald eine jahrzehntelange Ära zu Ende. Das Tabakwarengeschäft Franz Tropschuh in der Theresienstraße 17 schließt Ende Dezember. Damit verschwindet ein weiterer inhabergeführter Laden aus der Innenstadt.

Es läuft bereits der Räumungsverkauf. Die Gründe für die Geschäftsaufgabe lägen im privaten Bereich, sagt Inhaber Franz Tropschuh junior.

Für das Ladenlokal, das direkt neben dem Illinger-Haus liegt, gebe es aber schon einen Nachmieter. Demnach wird Sandro Montuori im kommenden Frühjahr dort ein kleines Sommercafé eröffnen. Der Wirt des nahe gelegenen Corso Italia, das zudem weiter bestehen bleibt, bestätigte die Pläne auf Nachfrage des DK. Ein Teil einer neuen Partymeile, betont der Italiener, solle das Lokal jedoch nicht werden. Eröffnen wird Montuori die Tagesbar voraussichtlich im März.

Franz Tropschuh führte den Tabakwarenladen seit 2002 bereits in der dritten Generation. Zuvor hatte sein Großvater 1954 das bereits bestehende Geschäft, das damals allerdings noch anders hieß und zu dem ein Automatengroßhandel gehörte, übernommen. Später übergab er es an Tropschuhs Vater. "Wir waren über Jahre das erste Haus am Platz", erinnert sich Tropschuh im Gespräch mit dem DK. Zwar gab die Familie den Großhandel in den 1970er-Jahren auf, der heutige Chef jedoch machte sich einen Namen als Zigarren- und Whisky-Experte und richtete unter anderem Verkostungen für Audi bei zahlreichen Autorennen in Le Mans und bei der DTM aus. "Ich habe schon dem Sänger Seal und dem Schauspieler Elmar Wepper Zigarren angezündet", erzählt er. Zigarren sowie eine individuelle Auswahl an Zigaretten, Pfeifentabaken und Spirituosen komplettieren seither auch das Sortiment des Fachhandels.

Geschätzt hätten dies "extrem viele Stammkunden", wie Tropschuh sagt. Um diese sowie um die beiden Mitarbeiterinnen, die er jetzt freistellen musste, tue es ihm besonders leid. "Viele meiner Kunden waren schockiert von der Nachricht", berichtet er. Die Reaktionen reichten von Verständnis bis Kopfschütteln. "Ich höre deshalb mit gemischten Gefühlen auf", räumt er ein. Für ihn überwiege letztlich aber, dass er nun mehr Zeit für die Familie habe. "Auf mich wartet außerdem genügend Arbeit im privaten Bereich", sagt er.