Eichstätt
Über den "Roten Teppich" in den Traumberuf

Die Staatliche Berufsschule Eichstätt verabschiedete 218 Schüler und Schülerinnen

25.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:12 Uhr
Für ihre herausragenden Abschlussnoten mit verschiedenen Preisen geehrt wurden 36 Absolventen im Rahmen eines feierlichen Festaktes in der Staatlichen Berufsschule Eichstätt. Neben Schulleiter Wendelin Ferstl (2.v.l.) richtete sich auch Landrat Anton Knapp (links) mit einer Festrede an die Absolventen. −Foto: Foto: Kusche

Eichstätt (EK) "Der Ernst des Lebens beginnt - über den roten Teppich in den Traumberuf": Unter diesem Motto stand dieses Jahr die Verabschiedung von 218 Auszubildenden der Staatlichen Berufsschule Eichstätt. In der geschmückten Aula der Schule nahmen sie ihre Abschlusszeugnisse in Empfang.

Schulleiter Wendelin Ferstl nahm in seiner Abschiedsrede Bezug auf das Motto der Feier, in deren Mittelpunkt der - tatsächlich in der Aula ausgerollte - "Rote Teppich" stand. Auf dem roten Teppich als Symbol für Erfolg, so Ferstl, wünsche sich wohl jeder, zum Traumberuf geführt zu werden. Kritisch hinterfragte er jedoch die Vorstellung eines solchen Berufs, der sich nicht allein durch einen Top-Verdienst und die entsprechende betriebliche Position definieren ließe: "Man sollte sich vielmehr fragen: Entspricht der Beruf mir, fordert er mich, gehe ich zufrieden in die Arbeit und wieder nach Hause und kann ich meine Talente dort einbringen?" Ferstl forderte die jungen Absolventen auf, Geduld zu haben und nicht dem "schnellen Euro" hinterherzurennen, sondern sich Zeit zu nehmen, in Weiterbildung und Betrieben Erfahrungen zu sammeln und persönliche Stärken auszubauen. Dazu sei es wichtig, immer "auf dem Teppich" zu bleiben.

Eindringlich forderte Ferstl die Berufsschulabgänger auch dazu auf, sich immer wieder auf einen Perspektivwechsel einzulassen: "Welche Farbe würde Ihr Teppich heute haben, wenn Sie in ein anderes Land fliehen müssten und in zwei Jahren Arabisch in Wort und Schrift hätten lernen müssen?" Berufliches und familiäres Engagement sei ebenso wichtig wie die Übernahme von sozialer Verantwortung.

Auch Landrat Anton Knapp gratulierte den Absolventen. Sie seien mit ihrem Berufsabschluss nun in der glücklichen Lage, als gut ausgebildete Fachkräfte eine große Auswahl unter möglichen Arbeitgebern zu haben. Denn der regionale Arbeitsmarkt suche händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Der Landkreis Eichstätt habe bereits seit 2011 insgesamt gut 26 Millionen Euro in die "Gesamtbaumaßnahme Berufsschule" investiert. Im dritten Bauabschnitt würden ab 2019 die Werkstätten neu gebaut sowie zusätzlich eine neue Turnhalle und ein Klassentrakt für die Berufsvorbereitung eingeplant. Den Abschlussschülern wünschte Knapp die nötige Ausdauer auf ihrem weiteren beruflichen Werdegang: "Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen!" Als Vertreter der Schüler dankte Benedikt Riedl allen Lehrern für ihre Geduld und Zeit und wünschte den Absolventen, auch in der Arbeitswelt auf Teamgeist und Solidarität zu setzen.

Bereits zum dritten Mal hatten Einzelhandelsschüler das Projekt "Schaufenstergestaltung" durchgeführt, dessen Ergebnis vier Schüler den Gästen präsentierten. Für das Projekt hatten sie in zwei Tagen Theorie und Praxis von Schaufenstergestaltung verknüpft und unter dem Motto "Sommer" verschiedene Schaufenster von Eichstätter Läden kreativ, ansprechend und vor allem mit großem Elan dekoriert.

Über ihre aufregende Zeit an der nordirischen Berufsschule in Derry im April berichteten schließlich sechs Auszubildende, die mit dem Erasmus-Plus-Programm zwei Wochen am North West Regional College in Derry/Nordirland verbracht hatten. Bei der Entlassfeier konnte Schulleiter Ferstl den Schülern den "Euro-Pass" überreichen.

Wortgewandt und charmant führten Sandy Putzke und Benedikt Birkelbach, beide Einzelhandelsklasse 11a, durch das Programm, das musikalisch mit Songs von Eugenie John, begleitet von Gitarrist und Sänger Sebastian Amler, umrahmt wurde.

Dagmar Kusche