Krakau
U21-Helden: Europameister träumen von der WM

02.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr

Krakau (dpa) Stefan Kuntz steht mit der U21 nach dem EM-Triumph ein Umbruch bevor. Die Titelhelden dagegen müssen zeigen, ob einigen der Sprung zur WM 2018 gelingen kann. Trainer Kuntz und Präsident Grindel prophezeien eine große Zukunft. Einen Rat gibt es vom 2014er Weltmeister.

Beim zweitägigen Party-Marathon träumte der eine oder andere U21-Europameister schon von der WM im kommenden Jahr. Stolz trug Abwehrchef Niklas Stark den EM-Pokal, als die U21-Helden am Tag nach ihrem Final-Triumph von Krakau völlig übermüdet von der rauschenden Titelfeier wieder in der verregneten Heimat landeten. Das Jung-Ensemble um Finaltorschütze Mitchell Weiser setzt nach einem Coup wie dem von Manuel Neuer & Co. acht Jahre zuvor auf die eigene weltmeisterliche Zukunft.

"Wenn man so einen Pokal gewinnt, wird man das niemals vergessen. In zwei Jahren wird sich jeder an dieses Team erinnern", prophezeite Trainer Stefan Kuntz seinen Jung-Helden eine große Zukunft. Ob es bei dem ein oder anderen aber schon für die WM 2018 reicht oder nicht - die Entscheidung darüber trifft in einem Jahr einzig und allein Bundestrainer Joachim Löw. Kuntz kann aber seine Empfehlungen abgeben, ein neuer Vertrag für den 54-Jährigen bis 2020 ist nur Formsache.

Kuntz widerlegte mit dem EM-Triumph seine Kritiker, die ihm bei seinem Amtsantritt vor zehn Monaten kaum etwas zugetraut hatten. Er soll nun seinen auslaufenden Vertrag beim DFB bis 2020 verlängern. "Die Arbeit macht mir unglaublich Spaß", sagte er. Auf ihn wartet mit Blick auf die nächste EM 2019 in Italien und die Olympischen Spiele 2020 allerdings ein Neuaufbau: Nur sieben Europameister kann er dann noch einsetzen, für die übrigen endete mit dem Titel von Polen ihre Zeit in den DFB-Nachwuchsmannschaften.

Bevor Kuntz aber mit dem DFB über seinen neuen Vertrag verhandelt und sich dann der im September beginnenden EM-Qualifikation widmet, verabschiedeten sich der Coach und seine EM-Helden erst einmal in ihren verdienten Urlaub. Müde, aber glücklich landeten die Spieler am Samstag in Frankfurt, den Pokal wollten sie gar nicht mehr aus der Hand geben.

Meyer nahm die Trophäe im Flieger auf den Schoß, Arnold stattete den Piloten im Cockpit samt Pokal einen Besuch ab. "Zu lange Nächte gibt es in solchen Momenten nicht", sagte Arnold glücklich lächelnd. "Der Abend bleibt lange in Erinnerung."

Bis in die frühen Morgenstunden feierten Serge Gnabry, Meyer und Kollegen im Stadtzentrum von Krakau. "Im Pokal war eine Menge Alkohol drin", berichtete Arnold. Kuntz genoss den Triumph auch mal ein Momentchen allein, paffte vor dem Hotel an seiner Zigarre und gönnte sich einen guten Rotwein. "Nach eineinhalb Stunden tiefem, erholsamen Schlaf haben wir es heute Morgen dann erst so richtig realisiert", sagte er am Tag nach dem Triumph über den großen Favoriten Spanien. "Ich glaube nicht, dass es viel schönere Gefühle geben kann."