Turbulente Zeit

22.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:29 Uhr

Ein Vierteljahrhundert gibt es heuer die Schanzer Volksbühne. HIer proben die Schauspieler das Stück "Viele Grüße aus Mallorca", das kommenden Samstag Premiere hat. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die Schanzer Volksbühne feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum hat kommenden Samstag das Stück "Viele Grüße aus Mallorca" Premiere. Schauspielerin Andrea Knöferl blickt auf eine turbulente Zeit zurück.

Einmal in der Woche treffen sie sich: die 25 Mitglieder der Schanzer Volksbühne. Dann wird geprobt. So, wie fast das ganze Jahr über. Denn es geht nicht darum, das Stück in möglichst kurzer Zeit zu beherrschen, wie bei vielen anderen Theatertruppen. "Wir wollen vor allem das ganze Jahr zusammen sein, uns ist die Gemeinschaft wichtig", sagt Schauspielerin und Schriftführerin Andrea Knöferl. Sie ist fast von Anfang an mit dabei.

Der Anfang, das war im März 1983. Im Vereinslokal des MTV, wo die Schanzer Volksbühne heute noch ihre Heimat hat, machte Hans Kleinbauer nach einem Fußballspiel den Vorschlag, eine Laienschauspieltruppe zu gründen. Zuerst wurde er dafür belächelt, doch dann fanden immer mehr an der Idee Gefallen. Die Schanzer Volksbühne war geboren. Noch im selben Jahr wurde das erste Stück aufgeführt – der Einakter "Die lederne Liab".

Es folgten 25 turbulente Jahre mit immer neuer Besetzung und jährlich wechselnden Stücken mit Titeln wie "Die verflixten Promille" (1986) oder "Frauen – Nein Danke" (1991). Die 150 Plätze in der Vereinsgaststätte des MTV waren fast immer ausverkauft – bei allen acht Aufführungen, die es pro Jahr gibt.

Sogar im "Ausland" feierte die Schanzer Volksbühne schon Erfolge: Im Jahr 2006 trat die Laientruppe in einem Thüringer Pfarrsaal auf – und erntete mit dem Stück "Dem Himmel sei Dank" stehende Ovationen. Zweimal war der Saal ausverkauft. Knöferl: "Bei denen gibt es so etwas wie ein Volkstheater halt nicht."

Natürlich ging auch mal was schief: "Einmal hatte ein Schauspieler plötzlich eine Türklinke in der Hand", erinnert sich Knöferl. "Aber dann muss man halt improvisieren." Wichtig ist, dass jeder mit Spaß bei der Sache ist. Deswegen werden hauptsächlich Komödien gespielt, Bayerisches Boulevardtheater und Verwechslungskomödien.

Nicht jeder, der bei der Volksbühne mitmacht, ist auch Schauspieler. "Wir haben Regisseure, Platzanweiser, Techniker, Maskenbildnerinnen und eine Souffleuse." Überhaupt muss jeder mit anpacken, egal ob es ums Bühnenbild geht oder ums Schneidern der Kostüme.

Lediglich um den Nachwuchs macht man sich bei der Volksbühne Sorgen. "Es wär schon schön, wenn mal ein paar Jüngere kämen", sagt Knöferl. Aber jetzt freut sich die Truppe erst mal auf die Premiere von "Viele Grüße aus Mallorca" kommenden Samstag. Denn auch das Jubiläums-Stück ist schon wieder so gut wie ausverkauft.