Badminton
TSV Freystadt: Aufstieg in die 2. Liga als Ziel

Ex-Bundesligist peilt die Meisterschaft in der Regionalliga Südost an

22.09.2021 | Stand 20.11.2021, 3:34 Uhr
Neue Gesichter beim TSV: Mit Andreas Bittner (Dritter von links) und der U17-Vizeeuropameisterin Sara Loncar aus Serbien (Vierte von links) hat das Freystädter Team um Mannschaftsführerin Stefanie Spies (Zweite von links) viel Qualität dazugewonnen. −Foto: Pistorius

Freystadt - Nach dem nicht ganz freiwilligen Rückzug aus der Bundesliga und dem Corona-bedingten Abbruch der Saison 20/21 startet die erste Badminton-Mannschaft des TSV Freystadt an diesem Sonntag in die neue Spielzeit der Regionalliga Südost.

Die Gegner kommen aus Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern. Los geht es mit einem Auswärtsspiel gegen die Bundesligareserve des TV Marktheidenfeld II (siehe unten). Das erste Heimspiel steigt am Samstag, 9. Oktober, gegen die Meisterschaftsfavoriten aus Schorndorf bei Stuttgart.

Nach dem Rückzug aus der 1. Liga und der abgebrochenen Saison im Frühjahr 2020 folgte der nächste Tiefschlag: Nach einem 6:2-Saisonauftakt gegen Favorit ESV Nürnberg wurde die Regionalliga erneut vorzeitig abgebrochen. Als mehrere Anläufe, die Aufsteiger zur 2. Liga sportlich zu ermitteln, scheiterten, musste schließlich das Los entscheiden und Freystadt zog den Kürzeren. Nun will der TSV erneut einen Versuch wagen und strebt die Meisterschaft und den Aufstieg in die 2. Liga an. Denn im Gegensatz zur höchsten Spielklasse, in der ausschließlich Profispieler zum Einsatz kommen, würde der TSV in Liga zwei auf Spieler treffen, die einem Beruf nachgehen, sowie auf Schüler und Studenten, die an einem Landesstützpunkt trainieren.

U17-Vizeeuropameisterin aus Serbien neu im Kader

Führungsspieler ist der serbische Meister Luca Milic (22), der während der Spieltage auch die Coachingfunktion übernimmt. Der Kader ist im Vergleich zur abgebrochenen Vorsaison nahezu identisch. Den Kern des Teams bilden die Freystädter Eigengewächse um Mannschaftsführerin Stefanie Spies (28) und Andreas Pistorius (29), beide bringen Bundesligaerfahrung mit. Hoffnungsträger sind die Geschwister Friederike (19) und Katharina Rudert (17). Letztere gewann erst vor zwei Wochen die deutsche A-Rangliste U19. Einziger Neuzugang bei den Herren ist Andreas Bittner (21), der vergangene Saison noch in der 1. Liga in Österreich aktiv war. Bei den Damen ist die erst 17-jährige Serbin Sara Loncar ein Volltreffer für den TSV, auch wenn sie nur bei Schlüsselspielen eingesetzt werden soll. Sie ist U17-Vizeeuropameisterin, und Abteilungsleiter Pistorius hofft, sie über längere Zeit an den TSV binden zu können.

Dabei trainiert kein Spieler beim TSV Freystadt. Sie gehen ihrem Beruf nach oder studieren in Bayern, haben aber alle einen Verein in Reichweite, bei dem sie trainieren können. Spieler wie Milic, Filip Spoljarec (27) und Loncar trainieren als Nationalspieler an ihren nationalen Stützpunkten. Als Motivation und für das Zusammenspiel der Doppel hat sich der TSV dieses Mal etwas Besonderes ausgedacht. Anfang August war man mit dem Großteil des Teams im Trainingscamp in Südtirol und hat zusammen mit einigen Spielern des italienischen Vizemeisters ASV Mals trainiert.

Gegner: Sportler aus Estland und Jugend-Nationalspieler

Nachdem es Corona-bedingt keinen Absteiger aber zwei Aufsteiger gab, startet die Liga mit neun statt zehn Teams. Der Meister steigt in die 2. Bundesliga Süd auf, der Tabellenletzte steigt ab, der Vorletzte geht in die Relegation. In Summe ist die Liga sehr ausgeglichen, favorisiert dürften neben dem TSV Freystadt der ESV Nürnberg mit einigen Jugend-Nationalspielern sowie die Bundesliga-Reserve der SG Schorndorf sein. Nur schwer einzuschätzen sind Absteiger TSV Neubiberg und der TSV Dillingen. Große Unbekannte sind die Teams aus Leipzig und Neusatz bei Karlsruhe, das mit starken Spielern aus Estland aufwartet.

100 Zuschauer in der Halle und Live-Übertragungen

Der 3G-Regel vorausgesetzt, plant der TSV Freystadt mit 100 Zuschauern. Bei dieser Zahl kann auf der Tribüne der Mindestabstand von 1,5 Metern problemlos eingehalten werden und es besteht keine Maskenpflicht. Sollten mehr Fans den Weg in die Halle finden, wird für eine zusätzliche Bestuhlung gesorgt. Der Eintritt wurde auf drei Euro reduziert, für Schüler unter 14 Jahren ist der Zugang frei. Hallenöffnung ist 30 Minuten vor Spielbeginn. Dauerkarten (20 Euro) können per Mail an stephan. pistorius@t-online. de bestellt und Sitzplätze online reserviert werden. Geplant ist, dass alle Spiele von dem Badminton-TV-Sender BsTV4 und Sportdeutschland live übertragen werden.

Saisonauftakt an diesem Wochenende


Freystadt - An diesem Wochenende startet Regionalligist TSV Freystadt mit zwei Auswärtsspielen in die Saison. Auftaktgegner sind die bayerischen Teams aus Marktheidenfeld (Samstag, 12.30 Uhr) und Nürnberg (Sonntag, 10 Uhr).

Der TSV wird mit seiner stärksten Aufstellung antreten, darunter die Eigengewächse Andreas Pistorius und Stefanie Spies. Ebenso mit dabei sind die Geschwister Katharina und Friederike Rudert, der serbische Nationalspieler Luca Milic (193. der Weltrangliste mit Ziel Olympia Paris 2024), Neuzugang Andreas Bittner sowie Bastian Keller und Filip Spoljarec. Zudem steht die ehemalige Jugendeuropameisterin Katarina Galinec aus Kroatien im Kader.

Am Samstag geht es Richtung Norden, Gegner ist die Reserve des Zweitligisten TSV Marktheidenfeld. Auch wenn der TSV in diesem Duell auf einige Spieler mit Bundesligaerfahrung treffen wird, sieht Teammanager Stephan Pistorius sein Team vor allem aufgrund der Überlegenheit im Damenbereich in der Favoritenrolle.

Am Sonntag steigt das Derby gegen den ESV Flügelrad Nürnberg. Für Pistorius ist das junge ESV-Team der große Geheimtipp, wenn es um die Vergabe des Meistertitels geht. In ihren Reihen haben die Franken einige Jugend-Nationalspieler, allen voran der südostdeutsche Meister Kilian Maurer und Matthias Schnabel, beide Bronzegewinner bei der Jugend-EM im vergangenen Jahr. Mit dabei ist auch die Neumarkterin Ella Neve, die vor kurzem in den Kader der Jugend-Nationalmannschaft aufgenommen wurde. Fast alle Nürnberger trainieren unter professionellen Bedingungen am bayerischen Leistungszentrum in Nürnberg. Eine Prognose fällt der Freystädter Mannschaftsleitung schwer, der TSV hofft aber auf einen knappen Sieg. Minimalziel ist es, einen Punkt in der Fremde mitzunehmen und sich nach den ersten beiden Spieltagen im vorderen Feld der Tabelle zu etablieren.

HK