Trügerische Sicherheit

Kommentar

06.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Das soziale Netzwerk Facebook ist bislang kaum als Kämpfer für den Datenschutz in Erscheinung getreten. Bei der Tochter WhatsApp will Chef Mark Zuckerberg nun aber offenbar eine andere Richtung einschlagen: Ab sofort sind sowohl Text- als auch Sprachnachrichten verschlüsselt.

Niemand außer dem Sender und dem Empfänger soll mehr mitlesen können. Das ist auf jeden Fall begrüßenswert - auf der anderen Seite aber natürlich nicht ganz uneigennützig.

Denn seitdem sich der IT-Gigant Apple weigerte, im Dienste der US-Regierung iPhones zu entschlüsseln, schwappte den Kaliforniern eine Welle der Sympathie entgegen. Von diesem Positiv-PR-Kuchen will sich WhatsApp nun offenbar eine Scheibe abschneiden. Betrachtet man allerdings die hohe Zahl an Nutzern - angeblich über eine Milliarde Menschen -, dann scheint es so, als sei denen Datenschutz bislang relativ egal gewesen. Ein wenig Imagepolitur dürfte der Schritt trotzdem bewirken- und nebenbei noch den Konkurrenten, die bislang explizit mit Verschlüsslung warben, den Wind aus den Segeln nehmen.

In völliger Sicherheit sollte sich der Nutzer nun aber trotzdem nicht wiegen - Verschlüsselung hin oder her. Beim iPhone gelang es dem FBI letztendlich nach eigenen Aussagen dennoch, den Schutzmechanismus zu umgehen. Fast jede Verschlüsselung wird irgendwann geknackt. Bei WhatsApp dürfte das nicht anders sein.