Ingolstadt
Napoleon ein Siegertyp

Landesausstellung warf Gewinn ab Klare Worte im Kulturausschuss zu Apian- und Reuchlin-Sanierung

06.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Seine Majestät Kaiser Napoleon und der Ministerpräsident: Horst Seehofer bei der Eröffnung der Landesausstellung "Napoleon und Bayern" am 29. April vergangenen Jahres im Schloss. Die Schau wurde ein großer Erfolg - und brachte sogar etwas Gewinn ein. ‹ŒArch - foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die Generalsanierung des Reuchlin-Gymnasiums ist auf einem guten Weg. Am Apian-Gymnasiums ärgert das viele, denn der Neubau der Schule ist verschoben worden. Gestern befasste sich damit der Kulturausschuss. Die Sitzung bot aber auch Erfreuliches: Die Landesausstellung "Napoleon und Bayern" brachte der Stadt viel Renommee und sogar einen finanziellen Gewinn ein.

Punkt 9 der Tagesordnung war ohne Diskussion abgehakt, da meldete sich Manfred Schuhmann (SPD) doch noch zu Wort. Er wollte die 28 Millionen Euro teure Generalsanierung des Reuchlin-Gymnasiums, für die der Stadtrat jetzt die Projektgenehmigung erteilt hat, nicht unkommentiert lassen, denn er hat unlängst mit Eltern gesprochen, deren Kinder das Apian-Gymnasium besuchen. "Und die ärgert es, dass man die Sanierung des Reuchlins plötzlich vorgezogen und den Neubau des Apians hintenangestellt hat. Sie haben bitterlich über diese Benachteiligung geschimpft!" Er wisse natürlich, dass es für diese Entscheidung Gründe gebe, sagte Schuhmann, aber die müsse man deutlicher kundtun. Die Familie Schuhmann ist beiden Schulen verbunden: Sein Sohn Erik unterrichtet am Reuchlin, Manfred Schuhmann war bis zu seinem Einzug in den Landtag 1986 Lehrer am Apian.

Baulich unterscheiden sich die zwei Schulen gewaltig. Das Apian-Gymnasium, ein Teil des 1977 eingeweihten Schulzentrums Südwest, soll weitgehend neu gebaut werden, weil die Sanierung des nie sehr beliebten Baus zu teuer wäre. Doch als im Februar bekannt wurde, dass die Arbeiten für das neue Apian (die Planungen laufen seit 2010) erst 2020 beginnen sollen, reagierte die Schulfamilie verschnupft. Im Reuchlin liegen die Dinge anders: Der Altbau aus dem Jahr 1893 hat noch nie eine Sanierung erlebt, es wurde nur immer dran herumgebastelt und -repariert. Genau das sei der Grund, warum die Generalsanierung so dränge, erklärte Kulturreferent Gabriel Engert. "Wir haben im Reuchlin in vielen Räumen eine ganz schwierige bauliche Situation!" Es pressiere. Das sei mit dem Apian - "ein funktionierendes Schulhaus" - nicht zu vergleichen. Engert hat die Entscheidung dem Elternbeirat des Apian-Gymnasiums erklärt. "Ich glaube, dass da das Verständnis gewachsen ist."

Finanzbürgermeister Albert Wittmann (CSU), der Vorsitzende des Kulturausschusses, stellte klar: "Bei uns wird überhaupt keine Schule benachteiligt! Es gibt für alles triftige Gründe." Die Situation der Ingolstädter Schulen sei "ausgesprochen erfreulich - wir tun auch in schwierigen Zeiten, was getan werden muss".

Immerhin: 87 447 Euro und fünf Cent verbessern die städtische Kassensituation und damit sicher auch die Gemütslage des Kämmerers, denn so viel beträgt der überraschende Gewinn aus der Landesausstellung "Napoleon und Bayern". Dank intensiver Werbemaßnahmen wurde die Stadt vom Haus der Bayerischen Geschichte an den Eintrittsgeldern beteiligt, eigene Aktionen brachten auch einiges ein. Aber nicht nur deshalb war die Ausstellung im Neuen Schloss mit der überragenden Besucherzahl von fast 150 000 eine "sehr gelungene Sache", sagte Wittmann. Napoleon habe hervorragend gezogen. "Mir haben Wirte erzählt, dass in der Altstadt selten so viel los war wie während der Landesausstellung." Niemand hadere mehr damit, dass die Landesausstellung "500 Jahre Reinheitsgebot" nach Aldersbach gegangen sei. Wittmann: "Wir freuen uns auch darauf - ohne jedes Konkurrenzdenken."