Ingolstadt
Trockenes Frühjahr schmälert Ernte

Ingolstädter Landwirte sprechen von unterdurchschnittlichen Erträgen bei Gerste und Raps - und hoffen auf Kartoffeln und Mais

25.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:45 Uhr
So wie hier auf dem Feld von Florian Ettl in Niederfeld, hat auch in anderen Regionen Bayerns die Kartoffelernte begonnen. Der junge Landwirt rechnet mit einem guten Ertrag. −Foto: Brandl

Ingolstadt - Die Ernte in Bayern fällt dieses Jahr unterschiedlich ertragreich aus.

 

Das hat vor allem mit dem extrem trockenen Frühjahr und seinen kühlen Nächten zu tun. Auch die Beschaffenheit des Bodens spielt unter den erschwerten Umständen eine Rolle. Wie zufrieden sind Landwirte in Ingolstadt und Umgebung mit der Ernte? Der DK hat nachgefragt.

"Die Getreideernte ist abgeschlossen. Der Regen im Sommer hat Weizen und Mais geholfen", sagt Josef Kroll, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands für Ingolstadt und Eichstätt. Dennoch sei die Ernte "leicht unterdurchschnittlich" geblieben, auch bei der Gerste, so der Landwirt, der selbst Ackerbau betreibt. Gleiches gelte für den Raps. "Da hat im Frühjahr der Regen gefehlt", weiß Kroll. Sehr deutlich seien dadurch gute und schlechte Standorte zu Tage getreten. Es sei jedoch im Sommer nicht so langanhaltend heiß gewesen wie in den Jahren zuvor. "Hinzu kamen die kühlen Nächte, in denen sich die Pflanzen vom Hitzestress erholen konnten", sagt Kroll. Auch bei der Kartoffelernte rechnet er mit einem "eher unterdurchschnittlichen" Ertrag. Hinzu komme, dass die Vorratslager in der Gastronomie und in den Kantinen wegen Corona noch voll seien. Das wirke sich negativ auf die Preise beim Kartoffelverkauf für die Herstellung von Pommes Frites aus. "Der Absatz bei diesen Erzeugern fehlt", sagt Kroll.

Bei den Zuckerrüben, deren Ernte Ende September anstehe, sehe er gute Aussichten auf eine einigermaßen zufrieden verlaufende Ernte. Auch sie hätten vom Regen in den vergangenen Wochen profitiert.

Franz Wöhrl, der in Unsernherrn einen Hofladen betreibt und Gemüse und Kraut anbaut, ist bisher zufrieden, wie er sagt. "Die Erdbeeren waren gut, der Spargel hat gepasst, und auch die Gurken sind schon geerntet. " Anderes sei erst Mitte September an der Reihe. Beim Kraut sei der Bestand heuer "sehr gut". Nach seiner Erfahrung müsse dies aber nicht zwingend eine gute Ernte bedeuten. Daher heiße es abwarten. "Die letzten zwei Wochen vor der Ernte sind entscheidend für das Zulegen", sagt er und meint damit das Wachstum. Positiv bewertet er, dass die Kunden die Produkte aus regionaler Landwirtschaft wieder mehr schätzen lernten, wenn die Erträge einmal nicht so groß ausfielen.

Florian Ettl aus Niederfeld ist zuversichtlich, was die Kartoffeln angeht und sieht hier bessere Ernteaussichten, als in den vergangenen zwei Jahren. "Es hat zuletzt ausreichend geregnet. Der Raps liegt aber unterdurchschnittlich, weil das Frühjahr zu trocken war", sagt er und ergänzt: "Man merkt jetzt die Bonität des Bodens. " Habe dieser eine gute Wasserkapazität, könne er die Trockenheit im Sommer besser kompensieren. Die Bodenbeschaffenheit schwanke jedoch. Sie könne sogar auf der selben Ackerfläche variieren, so der Landwirt. Dann sei ein "Spagat in der Wachstumsregulierung" erforderlich. Der Weizen habe die Trockenheit im Frühsommer seines Erachtens besser verkraftet. Für die Sommergerste hingegen sei der Regen zu spät gekommen. Dafür schaue es bei den Zuckerrüben besser aus. "Wir sind bis jetzt zufrieden", sagt Ettl.

Friedrich Mezger, Land- und Energiewirt aus Niederfeld, macht sich aus anderen Gründen Sorgen. Bei ihm gingen die Vorräte an Tierfutter zurück, weil wegen der Trockenheit auf den Wiesen - wie schon in den beiden Jahren zuvor - zu wenig Gras gewachsen sei. "Das ist schlecht für die Heuernte", sagt er. Diese sei jedoch wichtig für ihn, weil er Milchkühe habe. Mezger musste deshalb schon Heu zukaufen.

Ansonsten schätzt er den Ertrag - er baut vorwiegend Silomais an - auf guten Feldern mit "durchschnittlich" und auf schlechten mit "leicht unter Durchschnitt" ein. "Genaueres lässt sich aber erst nach der Ernte sagen", so Mezger.

DK

Michael Brandl