Pfaffenhofen
Triumphmärsche in der Aula

Die Stadtkapelle begeistert mit ihrem Frühjahrskonzert - und bietet eine ganz besondere Premiere

25.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Mit einem rundum gelungenen Konzert konnte die Pfaffenhofener Stadtkapelle mit ihren verschiedenen Formationen überzeugen. Auf der Bühne stand dabei auch das Juniororchester (oben). Voller Einsatz war von den Percussionisten der Stadtkapelle bei Tschaikowskys Feodora-Ouvertüre gefordert (unten links). Als Höhepunkt zeigten zehn Musiker die "Maler-Sinfonie" (rechts). −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Frenetischen Applaus haben die Stadtkapelle und der Spielmannszug für ihr Frühjahrskonzert am Samstagabend geerntet. Ein besonderes Schmankerl war die Uraufführung der "Maler-Sinfonie" von Michael Leopold für sieben Aluleitern und fünf Farbeimer.

Es war, erklärte Stadtrat und Musik-Referent Peter Feßl (SPD) in seiner Begrüßungsansprache vor über 400 Zuhörern, das letzte Konzert der Stadtkapelle in der Aula des Schyren-Gymnasiums. Denn im Herbst können die Musiker dann ihren Probenraum im Neubau der Mittelschule beziehen, die Konzerte werden dann ebenfalls dort in der Aula aufgeführt.

Bei diesem letzten Konzert an der alten Wirkungsstätte aber entführte erst einmal das Juniororchester nach dem fetzigen Start des Spielmannszuges unter Angela Huber und Diana Horvath mit dem Stück "Mit Schwung in die 90er" das Publikum in den Dschungel. Den "Juniors", einstudiert von Christian Daschner, gelang es, mit der Komposition zum "Dschungelbuch" die Wildnis mit ihren Instrumenten in die Aula zu holen: den bedrohlichen Tiger Shir Khan, die stampfenden Elefanten und das mutige Findelkind Mogli.

Mit griechischen Liebesliedern, "Greek Love Songs" von Henk van Lijnschoten, konnte dann die Jugendstadtkapelle unter Manfred Leopold zeigen, was in ihr steckt. Mal zart im Zwiegespräch mit Piccoloflöten und Triangel, dann drängend mit Bläsern und Schlagwerk umkreisten sie die Themen "Unerfüllte Liebe", "Jugendliebe" und schließlich "Die Nonne", die hoch oben im Baum sitzt und mit Äpfeln nach dem Liebespaar wirft. Ein erster Höhepunkt des Abends war dann die Komposition von Otto M. Schwarz, der die Mondlandung 1969 von Apollo 11 in Töne gesetzt hat: Hymnisch, heroisch, triumphierend sind hier besonders die Schlagwerker an Pauken, Gongs und den Glocken gefordert. Die Begeisterung der Jugendstadtkapelle sprang bei diesem Stück mühelos aufs Publikum über.

Voll wird's dann auf der Bühne bei Tschaikowskys Feodora-Ouvertüre, die die Stadtkapelle mal zärtlich, dann wieder mit gewaltigem Blech intoniert. Manfred Leopold, der auch die Gesamtleitung des Abends hatte, kann stolz auf seine Musiker sein: Er dirigierte einen präzisen Klangkörper, bei dem jeder Einzelne sich professionell der Harmonie des Ganzen anpasst.

Nach der Pause versetzte die Big Band unter Auwi Geyer ihr Publikum in Schwung mit Jazz-Standards wie "Birdland" und dem gefühlvollen "Harlem Nocturne".

Viel Applaus gab es außerdem für die Saxophon-Solistinnen Steffi Fröschl und Angelika Landsberger, die bei "September", 1971 aufgeführt von "Earth, Wind and Fire", so richtig Gas geben konnten.

Danach schleppten Männer in Malerkitteln Aluleitern, ein großes Brett, das sie zwischen zwei Klappleitern legten, und einige Farbeimer auf die Bühne. Rätselraten im Publikum, dann kam Komponist Michael Leopold mit auf die Bühne und zehn Musiker hämmerten mit Stöcken auf die Leitern ein - mal im Staccato, dann wirbelten sie auf den Plastikeimern, ließen die Stöcke die Leiterstufen hinuntersausen. Man ahnte nicht, wie viele Klangfarben in so einer banalen Leiter aus dem Baumarkt stecken. Ein wildes Klangspiel, das Leopold, Mitglied der Münchener Philharmoniker, als "Maler-Sinfonie" komponiert hatte und mit den Musikern auf deren Probenwochenende im Kloster Strahlfeld einstudiert hatte. Was wie ein spielerischer Gag daherkommt, ist tatsächlich allerhöchste Präzision. Der Applaus nach diesem besonderen Schmankerl schien nicht enden zu wollen.

Die Stadtkapelle entführte nach diesem Furiosum als Kontrast mit einem Potpourri ins walzerselige Wien. Zur Rusalka-Polka trat Susanne Krönauer mit Manfred Leopold als Gesangsduett ans Mikrofon.

Die Moderatorin des Abends Diana Horvath freute sich außerdem, den "frisch gebackenen" Kulturpreisträger Daniel Reisner als Solisten am Tenorhorn ankündigen zu können: Mitreißend, aber auch innig brachte er mit der Stadtkapelle Ennio Morricones Komposition "Gabriel's Oboe" auf die Bühne. Bei "Der Limes" von Otto E. Schwarz, eine gerade mal ein Jahr alte Komposition, waren allein zehn Musiker damit beschäftigt, das Schlagwerk in Gang zu setzen: ein fulminantes, heroisches Stück, das den Kampf der Römer gegen die Germanen thematisiert.

Beim Schlussstück durfte dann auch das Publikum mitklatschen: Die Stadtkapelle, erweitert um die Jugendstadtkapelle, ließ die Aula erbeben zur "Fanfare for the Common Man" von Aaron Copland. Wer glaubt, kein Fan von Blasmusik zu sein, hat die Pfaffenhofener Stadtkapelle noch nicht gehört.