Hilpoltstein
Triumph und Enttäuschung für Nico Christ

Hilpoltsteiner Tischtennisspieler neuer bayerischer Meister im Doppel verpasst aber Sieg im Einzel Hörmann überzeugt

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Teamkollegen und gleichzeitig auch Gegner: Nico Christ (oben, rechts) bejubelt gemeinsam mit Kilian Ort den bayerischen Meistertitel im Doppel. Im Einzel muss sich der 35-Jährige dagegen dem Zweitligaspieler aus Bad Königshofen knapp im Endspiel geschlagen geben. Einen passablen Einstand feiert der 13-jährige Hannes Hörmann (unten, rechts). Er holt Bronze im Doppel. ‹ŒFotos : Rimmelspacher

Hilpoltstein (HK) Sieg im Doppel und Platz zwei im Einzel: Der Hilpoltsteiner Zweitligaspieler Nico Christ ist mit zwei Titeln von den bayerischen Tischtennis-Meisterschaften in Ingolstadt zurückgekehrt. Neuling Hannes Hörmann holte Bronze im Doppel - ein guter Einstand für den 13-Jährigen.

Ins Rampenlicht traten in Oberbayern aber andere: Katharina Schneider vom TTC Langweid sowie Neu-Nationalspieler Kilian Ort vom Zweitliga-Tabellenführer Bad Königshofen waren die überragenden Teilnehmer bei der 70. Auflage des Turniers - sie gewannen die Einzel und die Doppel.

Der Wettbewerb litt unter einer beträchtlichen Anzahl von Absagen prominenter Spieler. So fehlten bei den Frauen unter anderem Seriensiegerin Sabine Winter, die sich ebenso wie ihre Kolbermoorer Mannschaftskollegin Kristin Silbereisen auf den ITTF Europe Top 16 Cup in Frankreich vorbereitet. Bei den Herren waren mit den beiden Hilpoltsteiner Zweitligaakteuren Alexander Flemming und kurzfristig auch Dennis Dickhardt ein ehemaliger sowie der amtierende bayerische Meister nicht am Start. Flemming will kurz vor der Ping-Pong WM, die in einer Woche in London stattfindet, keine Verletzung riskieren und den Trainingsrückstand aufholen. Dem Vorjahressieger Dennis Dickhardt machte der Dienstplan bei der Swiss Air einen dicken Strich durch die Rechnung.

So war alles angerichtet für ein Duell zwischen den beiden Zweitligaspielern Ort und Christ, den Nummern eins und zwei der Setzliste. Und auf dem Weg zum Traumfinale ließen beide nichts anbrennen. Christ schaffte die Umstellung von der großen Bühne beim "Final Four" am vergangenen Wochenende in Neu-Ulm, wo er gegen Timo Boll spielen durfte, in die "Niederungen" der bayerischen Titelkämpfe problemlos. Leicht und locker marschierte er durch die Vorrunde, wo er unter anderem den ehemaligen Nürnberger Tobias Ehret vom Regionalligisten DJK/SV Effeltrich hinter sich ließ.

Ab dem Achtelfinale ging es im Modus "Best of Seven" weiter. Doch auch davon ließ sich der Hilpoltsteiner nicht irritieren. Er ließ zwei klare Siege gegen Marius Zaus (Effeltrich) und Chrstoph Weinhold (SB Versbach) folgen. In der Vorschlussrunde traf er auf Daniel Rinderer vom FC Bayern München - eines der größten Tischtennis-Talente in Deutschland. Doch der 14-Jährige, der gut der Sohn des 35-Jährigen sein könnte, hatte beim 1:4 nicht den Hauch einer Chance.

Abgesehen von einem holprigen Start spielte sich auch Kilian Ort souverän ins Finale durch. Der 20-jährige startet nach seiner Schulterverletzung, die ihn nahezu ein Jahr außer Gefecht gesetzt hatte, heuer wieder richtig durch. Sein Trainingsfleiß in der Reha wurde unlängst von Bundestrainer Jörg Roßkopf belohnt. Ort durfte im Dezember gegen die Schweiz sein Debüt in der A-Nationalmannschaft geben.

Im Endspiel erwischte Nico Christ den deutlich besseren Start. Ungewohnt aggressiv setzte er den klar favorisierten Königshofener unter Druck und holte sich die Sätze eins und zwei. Christ wusste nicht, wie ihm geschah und selbst bei einer 3:1-Führung wenig später war sich der viermalige bayerische Titelträger noch immer nicht sicher. "Ich glaube selbst nicht dran." Und er sollte Recht behalten. Ort steigerte sich und glich zum 3:3 aus. Der siebte Satz musste die Entscheidung in dieser mitreißenden Begegnung bringen. Und ausgerechnet jetzt ließ die Kraft des 35-Jährigen nach. So holte sich Ort zum zweiten Male nach 2014 den Titel und durfte einen Scheck über 1000 Euro in Empfang nehmen.

Schade für Christ, der ein wenig brauchte, um über diese Niederlage hinweg zu kommen. Danach überwog aber die Freude über tolle Leistungen, die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften in Bamberg in der ersten Märzwoche und nicht zuletzt den Titel im Doppel gemeinsam mit Kilian Ort.

Eine durchaus respektable Premiere bei den "Großen" feierte Hannes Hörmann. Der 13-jährige DTTB-Schüler-Nationalspieler konnte sich als Bezirksmeister bei den Herren erstmals für das höchste Turnier im Freistaat qualifizieren. Und der Sportler des Jahres im Landkreis Roth schlug sich im 32er Feld durchaus achtbar, auch wenn er in der Vorrunde ebenso hängen blieb wie sein ehemaliger Hilpoltsteiner Mannschaftskollege Moritz Reichart (jetzt Sparta Noris Nürnberg).

Doch leer ging der Debütant Hörmann nicht aus. Da war schließlich ja noch das Doppel mit Daniel Rinderer - eine Kombination, die bei den Deutschen Schülermeisterschaften schon ganz oben stand. Hörmann/Rinderer wären beinahe ins Finale eingezogen, doch auch Bronze ist aller Tischtennis-Ehren wert.