Kösching
Traumhafte Bäume im Köschinger Forst

Künstlergruppe präsentiert Gestaltungselemente am ostbayerischen Jakobsweg

15.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Die Kreativen Köschinger inmitten ihrer Kunstwerke am Jakobsweg im Köschinger Forst, - Foto: Frühmorgen

Kösching (frj) Pilger und Wanderer am ostbayerischen Jakobsweg können jetzt eine neue Attraktion zwischen Bettbrunn sowie der Straße zwischen Kösching und dem Waldhaus bewundern.

Dort haben Mitglieder der Gruppe Kreative Köschinger zwölf Bäume bemalt, auf denen Gedanken und Träume der Künstlerinnen und Künstler zum Thema „Jakobsweg“ ihren Niederschlag gefunden haben. Zur Präsentation waren viele Mitglieder und Freunde der Kreativen Köschinger gekommen. Gerhard Krassler von der Gruppe sagte, die neuen Objekte könnten „neue Perspektiven öffnen für all jene, die hier unterwegs sind“.

Der „geistige Vater des Köschinger Jakobswegs“, Jakob Scheuerer, dankte allen, die zum Gelingen des Werks beigetragen haben. Scheuerer, der selbst achtmal im spanischen Santiago de Compostela gewesen war, erklärte die Bedeutung der Strecke im Köschinger Forst für den ostbayerischen Jakobsweg. Mit den neuen Gestaltungselementen wollen die Kreativen Köschinger „trotz mancher Bedenken die Bäume verschönern und den Vorübergehenden eine Freude machen“, machte er deutlich.

Mit großer Spannung verfolgten die Anwesenden, wie die einzelnen Künstler ihre Werke enthüllten und ihren Beitrag erläuterten. Den Reigen der Präsentationen begann Georg Lindner, der auf einem alten Baumstumpf den „Weg des Lebens“ nachgebildet hatte – mit einem „schwarzen Loch“, einem Spiegel für Selbstreflexionen und einem Auge Gottes. Auf einem anderen Baum hatte der gleiche Künstler eine Jakobsmuschel dargestellt.

Jakob Scheuerer hatte für seinen Baum den Bibeltext ausgewählt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“ Auf einem weiteren Bild zeigt er einen Pilger, in dessen Kopf die Kathedrale von Santiago erscheint; auf der Rückseite prangt ein großes Schwert in der Form eines Kreuzes.

Waltraud Licklederer präsentierte eine große Eule, die als Glücksbringer, aber auch Verkünderin von Unheil gilt. Christine Kraus zeigt eine Pilgerstrecke in Richtung Santiago – mit vielen Gefahren und Erlebnissen. Johanna Oberbauer möchte mit dem Symbol der „Brücke“ die Möglichkeiten zeigen, zu sich selbst zu kommen oder den Weg zu anderen zu finden. Nanette Schuster will den Pilger auf die Versuchungen hinweisen, denen er auf seinem Weg nach Santiago, aber auch sonst im Leben ausgesetzt ist: zum Beispiel der Gefahr, mit grenzenloser Freiheit und Macht zu spielen. Unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ betont Christine Czerner, welchen Höhen und Tiefen der Mensch ausgesetzt ist.

Eine besondere Überraschung hatte sich Siegfried Czerner ausgedacht: Angesichts der Tatsache, dass auf den Pilgerwegen nicht nur Wallfahrer, sondern auch viele Wanderer unterwegs sind, hatte er einige Figuren aus der Wanderbewegung auf seinem Baum dargestellt.

Christine Werthmann hatte sich entschlossen, dem Wunsch ihres Baumes zu entsprechen und ihn so zu lassen, wie er von Natur aus gewachsen ist. Trotzdem malte sie kräftige Farben auf die Rinde, die dem Betrachter entgegenstrahlen. Dann wurde das Bild von Franz Bauer enthüllt. Er zeigt den religiösen Ursprung des Camino.

Zum Schluss ging Jakob Scheuerer auf die Ursprünge und die bewegte Geschichte der Jakobsverehrung in Spanien näher ein. Er erläuterte auch die Höhepunkte und Begleiterscheinungen der Pilgerbewegung im Mittelalter und ihre Renaissance in den vergangenen Jahren.