Mainburg
Trauer um Ex-Landrat Georg Krafft

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Mainburg (DK) Die Hallertau trauert um einen ihrer profiliertesten politischen Repräsentanten. Georg Krafft (Foto), der letzte Landrat des Landkreises Mainburg, ist tot. Er starb gestern 88-jährig, nachdem er Anfang Juli seine Gattin Marianne zu Grabe tragen musste.

Seinen unfreiwilligen Abschied vom Landratssessel hat Krafft schon einmal mit der „Vertreibung aus dem Paradies“ verglichen. Mit der Gebietsreform verschwand der Landkreis Mainburg am 1. Juli 1972 von der Landkarte. Mit ihm wurde auch das Landratsamt aufgelöst, dessen letzter Chef ebenfalls gehen musste.

Fünf Jahre zuvor hatte Krafft den größten Triumph seiner politischen Karriere gefeiert, als der CSU-Mann 1967 zum Nachfolger des gestorbenen Landrats Norbert Holzer gewählt wurde. Zuvor Richter am Finanzgericht München, arbeitete sich der promovierte Jurist schnell in seine neue Aufgabe ein. Die Bildung der jungen Generation lag ihm am Herzen, in seine Amtszeit fiel der Neubau des Gabelsberger-Gymnasiums in Mainburg.

Vermeintlich saß der Landrat fest im Sattel, doch nach fünf Jahren sollte seine hoffnungsvoll gestartete kommunalpolitische Karriere schon wieder zu Ende sein. Ungemach drohte aus München. Im Zuge der Gebietsreform sollte der Landkreis Mainburg zerschlagen werden. An die Spitze des Widerstandes stellte sich der Landrat höchstselbst, der es aber nicht verhindern konnte, dass sein Landkreis gevierteilt und seine Heimat Au dem Kreis Freising zugeschlagen wurde. Dort übernahm Krafft dann bis 1978 das Amt des Vizelandrats, im Kreistag saß er bis 1996, bis 1990 auch im Kreisausschuss.

Die Gemeindepolitik, in der er sich seine ersten Sporen verdient hatte, verlor Krafft nie aus den Augen. Den „Regierenden“ stand er bis zuletzt mit seinem Rat zur Seite.

Die Kommunalpolitik sowie seine Tätigkeit als Rechtsanwalt und Steuerberater waren das eine, Kultur und Sport das andere, wofür Krafft großes Interesse zeigte. Im Jahr 1975 war er der Gründungsvater des Tennisklubs, den er 20 Jahre erfolgreich führte. Im Kreise seiner Kameraden vom „weißen Sport“ fühlte sich der „Schorsch“ immer wohl.

„Mehr Sein als Schein“ lautete von jeher seine Devise. So zeigte er sich selbstbewusst genug, das ihm 1978 angetragene Bundesverdienstkreuz dankend abzulehnen. Den Ehrenvorsitz des Tennisklubs auszuschlagen, wäre ihm aber im Traum nicht eingefallen.