Waidhofen
Tradition, die gut sitzt

Die Präsentation des neuen Paartaler Gwands in Waidhofen war ein voller Erfolg Über 100 Dirndl und Lederhosen bestellt

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Einmal zugreifen, bitte: Bei der offiziellen Vorstellung des Paartaler Gwands konnten sich die Gäste selbst von der guten Qualität der Materialien und Stoffe überzeugen. - Foto: Hutter

Waidhofen (SZ) Zwei Jahre haben Rainer Müller sowie Regina und Bernhard Reitberger darauf hingearbeitet, nun konnten sie ihr Projekt endlich der Öffentlichkeit präsentieren: Am Freitag fanden sich zahlreiche Gäste mitsamt Bürgermeister Josef Lechner im Waidhofener Pfarrheim ein, um das langersehnte, neu geschaffene Paartaler Gwand kennenzulernen, aus- und anzuprobieren.

Zunächst gab Rainer Müller den Gästen einen Einblick in die aufwendige Entstehungsgeschichte des neuen Trachtengwands und sprach über die Entwicklung von Form, Nähten, Taschen, Knöpfen und Stoffen der Kleidung. Besonders wichtig war den Machern des Gwands die hohe Qualität der Materialien. Um die diesbezüglichen Unterschiede zu verdeutlichen, wurde zunächst eine handelsübliche, billige Wildbocklederhose aus Ziegenleder und anschließend die hochwertige Hirschlederne durch das Publikum gereicht. Angesichts des riesigen Unterschieds in der Haptik sah man so manchen Gast verblüfft dreinschauen.

Spannend waren die Berichte zweier Mitglieder, die das fertige Gwand in den vergangenen Monaten bereits mehrfach auf Herz und Nieren testen durften. Christoph Bichler zeigte sich rundum zufrieden mit seiner Lederhose aus Hirschleder, die "wie eine zweite Haut sitzt". Nadine Fischer, die einst die größte Kritikerin der neuen Farbgebung war, lässt ihre anderen Dirndl jetzt dann doch lieber im Schrank. Zu bequem und schön sei das neue Modell im dunklen Grün und saftigen Weinrot. Außerdem hat es noch einen weiteren Vorteil: "Da passen zwei bis drei Maß locker rein - und essen kann man auch noch was."

Damit dieses Projekt realisiert werden konnte, brauchten Müller und die Reitbergers weitere Unterstützung. Deshalb bedankte Müller sich zunächst bei der Gemeinde Waidhofen, der Raiffeisenbank Schrobenhausener Land und der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte in Tegernbach, die sich mit Spenden von insgesamt 10 000 Euro an der Entwicklung der Tracht beteiligt hatten. Diese Summe wurde komplett an die Mitglieder der Paartaler Dirndl und Burschn weitergegeben.

Außerdem galt Müllers Dank zahlreichen Mitgliedern, die im Vorfeld die Vorfinanzierung des Paartaler Gwands sichergestellt hatten. Sie überraschte er mit einem lustigen Erinnerungsstück: Jeder bekam einen der in der ersten Lieferung mit einem Tippfehler geprägten Knöpfe mit dem Wappen der Paartaler Dirndl und Burschn. Nach Müllers kleiner Ansprache, ging es direkt in die heiße Phase. Jeder konnte jetzt nach Herzenslust anprobieren, austesten und Maß nehmen lassen. Es dauerte bis kurz vor Mitternacht, bis alle die Maße aller Interessenten genommen worden waren und alle Bestellungen aufgenommen worden sind.

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Die Mindestbestellmengen für Gottseidank, den Produktionspartner, wurden erreicht und das neue Paartaler Gwand wird zustande kommen. Die Gäste bestellten über 100 Dirndl, Lederhosen und Westen. Rainer Müller zeigte sich zufrieden: Er ist stolz darauf, dass die Region nun ein eigenes Gwand bekommt, das man eindeutig mit dem Paartal und der Hallertau in Verbindung bringen wird.

Das nächste Ziel steht bereits fest: Spätestens Ende April soll die Auslieferung der bestellten Kleidung erfolgen, damit die Paartaler zum 1. Mai bereits geschlossen auftreten können.